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Unterallgäu: Darum wird im Unterallgäu kein Grüngut mehr gesammelt

Unterallgäu

Darum wird im Unterallgäu kein Grüngut mehr gesammelt

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    Künftig müssen Unterallgäuer ihr Grüngut selbst wegbringen.
    Künftig müssen Unterallgäuer ihr Grüngut selbst wegbringen. Foto: Kaya

    Die Nachricht, dass in den Unterallgäuer Gemeinden künftig aus Kostengründen keine Gartenabfälle mehr abgeholt werden, hat viele Bürger bewegt. Wir haben mit dem Leiter der Kommunalen Abfallwirtschaft , Edgar Putz , über die Gründe für das Ende des Services gesprochen – und auch über mögliche Alternativen.

    Warum sind die Preise für die Abholung von Grüngut derart gestiegen?

    Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen haben die Entsorgungsfirmen zunehmend Probleme, Fahrer zu finden. Sie prüfen deshalb, ob sie bestehende Verträge kündigen können und schließen neue Verträge nur ab, wenn sie auch lukrativ sind. Zum anderen machen sich auch die Ausweitung der Lkw-Maut auf Bundesstraßen und die einsetzende CO2-Besteuerung bemerkbar. „Diese Kosten werden an den Landkreis und damit letztlich die Gebührenzahler weitergegeben“, so Putz . Außerdem sei die Sammlung der Gartenabfälle nicht besonders lukrativ: In den seltensten Fällen sind die Sammelfahrzeuge mit dem erfassten Grüngut ausgelastet. Gleichzeitig müssen sie aber auch entlegene Hofstellen anfahren – egal, ob dort Grüngut bereitliegt, oder nicht. So werden viele Kilometer als „Leerfahrten“ zurückgelegt – und auch das macht sich beim Preis bemerkbar. (Hier erfahren Sie mehr: Gartenabfälle werden nicht mehr abgeholt )

    Hätte man die bisherigen vier nicht auf zwei Gartenabfallsammlungen reduzieren können?

    Das hatte die Verwaltung sogar vorgeschlagen, um die Auslastung des Fahrzeugs zu erhöhen und die Sammlung so wirtschaftlich attraktiver zu machen. „Trotzdem war es nicht möglich, ein wirtschaftliches Angebot zu generieren“, sagt Putz .

    Wie groß war der Anteil des über die Abholung gesammelten Grünguts am Gesamtaufkommen im Landkreis?

    Von den 22.521 Tonnen Gartenabfällen , die 2018 erfasst wurden, stammten 1.087 Tonnen aus der Gründgutsammlung. Das sind knapp fünf Prozent des Gesamtaufkommens. Bezogen auf diese Mengen geht die Abfallwirtschaft davon aus, dass von den rund 61.000 Haushalten im Landkreis Unterallgäu lediglich jeder 20. den Service in Anspruch genommen hat. Nach Einschätzung der Abfallwirtschaft erledigen die meisten Bürger die Gartenarbeit nach Bedarf und wollen dann nicht bis zur nächsten Sammlung warten.

    An welchen Wertstoffhöfen und Kompostierungsanlagen im Landkreis kann man sein Grüngut abgeben und bis zu welcher Menge ist die Abgabe kostenlos?

    Das Grüngut kann an den Kompostierungsanlagen in Babenhausen , Bad Wörishofen , Bad Grönenbach / Wolfertschwenden , Buxheim , Hawangen , Mindelheim und Türkheim angeliefert werden. An den Wertstoffhöfen in Boos , Ettringen , Erkheim , Kirchheim , Legau , Markt Rettenbach , Markt Wald , Memmingerberg , Sontheim sowie der Umladestation Breitenbrunn kann das Grüngut außerdem über Grüngutcontainer entsorgt werden. Für private Haushalte ist die Anlieferung bis zu einer Menge von zwei Kubikmetern kostenlos. Bei größeren Mengen beträgt die Gebühr zehn Euro.

    Besteht die Chance, dass die Grüngutsammlung wieder angeboten wird, wenn die Kosten dafür sinken?

    Die Verwaltung will den Abfallmarkt weiter beobachten und das Thema erneut in den Umweltausschuss bringen, sollten die Kosten für die Sammlung wieder sinken. „Allerdings ist eine Trendwende am Markt nicht in Sicht“, so Putz .

    Wer einen eigenen Garten hat, könnte die Gartenabfälle auch dort kompostieren. Was muss man beachten?

    Empfehlenswert sind zwei Komposter nebeneinander, damit der Kompost auch einmal umgeschichtet werden kann. Damit das Grüngut zu guter Erde wird und nicht nur zu einem stinkenden Haufen, sollte man ausschließlich pflanzliche Gemüse- und Obstreste sowie Gartenabfälle auf den Kompost geben und feuchtes mit trockenem sowie grobes mit feinem Material mischen. Im Flyer „Biomüll“ hat die Abfallwirtschaft alle kompostierbaren Stoffe mit einem Blatt-Symbol gekennzeichnet.

    Wäre es denkbar, dass ähnlich wie beim Altpapier Vereine die Grüngut-Sammlung anbieten?

    Theoretisch ja. Es ist allerdings fraglich, ob sich der Einsatz für die Vereine finanziell lohnt.

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