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Unterallgäu: Corona-Mutationen: Weitere Fälle im Unterallgäu festgestellt

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Corona-Mutationen: Weitere Fälle im Unterallgäu festgestellt

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    Aktuell werden in den Impfkabinen des Impfzentrums Bad Wörishofen täglich bis zu 180 Menschen geimpft. 600 Impfungen wären bei ausreichend Impfstoff möglich, nach der anstehenden Erweiterung sogar noch mehr.
    Aktuell werden in den Impfkabinen des Impfzentrums Bad Wörishofen täglich bis zu 180 Menschen geimpft. 600 Impfungen wären bei ausreichend Impfstoff möglich, nach der anstehenden Erweiterung sogar noch mehr. Foto: Sylvia Rustler/LRA

    Das Corona-Impfzentrum Bad Wörishofen bereitet sich auf die Erweiterung und den Start eines Impfbusses vor. Derweil werden bundesweit die Mutationen des Coronavirus zum immer größeren Problem. Auch im Landkreis Unterallgäu gibt es weitere Fälle, in denen die britische oder südafrikanische Variante nachgewiesen wurde. Sie gelten als besonders ansteckend.

    Anfang Februar wurde in einem ersten Fall die Mutation RNA N501Y nachgewiesen, die zum Beispiel in Brasilien und Südafrika verbreitet ist. Die Person hatte sich damals im Landkreis Landsberg angesteckt. Lothar Wieler, der Chef des Robert-Koch-Institutes, sprach am Freitag in der Bundespressekonferenz von einem besorgniserregenden Wendepunkt in Sachen Virus-Mutationen. An der Pressekonferenz in Berlin nahm erstmals auch Bad Wörishofens Altbürgermeister Klaus Holetschek in seiner Funktion als bayerischer Gesundheitsminister teil. RKI-Chef Wieler sagte, es würden künftig mehr junge Erwachsene, Kinder und Jugendliche erkranken. RKI-Zahlen zufolge stieg der Anteil der britischen Virus-Mutation im Laufe von zwei Wochen von sechs auf 22 Prozent der Corona-Fälle an.

    Corona-Impfstoff von Pfizer-Biontech im Impfzentrum Bad Wörishofen: Wer sich dort impfen lassen darf, ist geregelt.
    Corona-Impfstoff von Pfizer-Biontech im Impfzentrum Bad Wörishofen: Wer sich dort impfen lassen darf, ist geregelt. Foto: Bernd Feil

    Im Landkreis Unterallgäu wurden laut Landratsamt bis zum Freitag mittlerweile 17 Corona-Fälle mit Mutationen bestätigt. Insgesamt gab es am Freitag 89 aktive Corona-Fälle im Unterallgäu. „In vier Fällen handelt es sich um die südafrikanische Variante, in elf Fällen um die britische“, erläutert Behörden-Sprecherin Eva Büchele. Bei einem weiteren Fall gehe es um die Variante B.1.221. Das, so Büchele, sei laut RKI ebenfalls eine der fünf häufigsten Varianten. Bei einem weiteren Infektionsfall sei die Mutation nicht näher bestimmt worden. Dies geschehe laborabhängig. „Große Labore testen inzwischen automatisch die positiven PCR-Tests weiter auf das Vorliegen einer Mutation und können anschließend noch durch Sequenzierung die genaue Viruslinie bestimmen“, erläutert Büchele. Aber nicht alle Labore können das. Diese leiten die Proben in der Regel an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit weiter.

    So viele Menschen wurden bislang im Unterallgäu und in der Stadt Memmingen gegen eine Corona-Infektion geimpft

    Als Schlüssel zur Bekämpfung der Pandemie gilt ein zügiger Impffortschritt. Impfstoffknappheit sorgt aber derzeit für Verzögerungen. Mehr als 7000 Menschen haben sich im Unterallgäu und Memmingen inzwischen gegen Covid-19 impfen lassen. Diese Zahl nannte am Freitag das Landratsamt. „Mehr als die Hälfte, nämlich über 4000 Personen, haben bereits die zweite Injektion erhalten“, berichtet Sprecherin Sylvia Rustler. „Damit wurden seit dem Start der Impfungen Ende Dezember über 11.000 Dosen verabreicht.“ Weitgehend abgeschlossen seien inzwischen die Impfungen in den Heimen. In den Impfzentren sei der Impfstoff dagegen nach wie vor knapp. Darüber hatte unsere Redaktion jüngst berichtet. „Laut Gesundheitsministerium soll sich das aber ab April ändern“, sagt nun Rustler.

    In Memmingen habe man bereits in allen Heimen zweimal geimpft. Im Landkreis Unterallgäu stünden in der kommenden Woche noch die restlichen Zweitimpfungen an. In den Heimen hätten sich etwa 80 Prozent der Bewohner impfen lassen. „Wir konnten den gefährdetsten Personen am schnellsten ein Impfangebot machen“, teilt Landrat Alex Eder mit.

    Das Corona-Impfzentrum  in Bad Wörishofen, im ehemaligen Möbelhaus im Gewerbegebiet.
    Das Corona-Impfzentrum in Bad Wörishofen, im ehemaligen Möbelhaus im Gewerbegebiet. Foto: Bernd Feil/m.i.s.

    Im Impfzentrum Bad Wörishofen bereitet man sich derweil auf die Ausweitung der Impfungen vor. Aktuell werden bis zu 180 Impfungen pro Tag geleistet. Für mehr reicht der Impfstoff nicht. Vorhanden sind mittlerweile die Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca. Eine Auswahl ist nicht möglich. Ausgelegt ist jedes der beiden Impfzentren in Bad Wörishofen und Memmingen auf 600 Impfungen pro Tag. „Die Infrastruktur steht und die Logistik funktioniert trotz zum Teil schwieriger Bedingungen“, sagt Landrat Alex Eder. „Wir mussten dank der genauen Planung und der Flexibilität in den Impfzentren noch nie Impfstoff wegwerfen.“ Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder betont: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Impfzentren leisten eine tolle Arbeit. Ich bekomme dazu auch viele positive Rückmeldungen von bereits Geimpften. Wir würden gerne schneller mehr Personen impfen, aber das geht erst, wenn wir mehr Impfstoff erhalten.“

    Wann alle an die Reihe kommen, die sich im Unterallgäu für eine Corona-Impfung registriert haben

    Die gelieferten Impfstoffmengen würden allerdings stetig zunehmen. Das Landratsamt rechnet damit, dass in drei bis vier Wochen alle an die Reihe kommen, die sich registriert haben und laut Impfverordnung mit höchster Priorität geimpft werden. Dazu zählen derzeit zum Beispiel über 80-Jährige. Deutlich anziehen soll das Impftempo laut Gesundheitsministerium dann Anfang April. „Das Ministerium erwartet fürs zweite Quartal ein Vielfaches an Impfstoff und hat deshalb alle Landkreise und kreisfreien Städte dazu aufgefordert, die Kapazitäten auszubauen“, teilt das Landratsamt mit. Darüber hatte die Mindelheimer Zeitung jüngst bereits berichtet. Landratsamt und Stadt Memmingen schaffen aktuell die Voraussetzungen dafür, dass im Impfzentrum Memmingen dann bis zu 800, im Impfzentrum Bad Wörishofen bis zu 900 Menschen täglich geimpft werden können.

    Als Verbesserung für Senioren und alle, die nur schwer in eines der Impfzentren kommen, sieht man den Impfbus fürs Unterallgäu. „Dieser soll im März den Betrieb aufnehmen“, teilte das Landratsamt am Freitag mit. Aktuell klären die Behörden, wo dieser halten kann und wo eine dafür geeignete Infrastruktur wie Warteräume oder Sanitäranlagen vorhanden ist. „Mit dem Impfbus könnten – quasi als kleines mobiles Impfzentrum – täglich bis zu 200 Dosen extra geimpft werden“, erläutert Sylvia Rustler.

    Hotline des Impfzentrums Bad Wörishofen jetzt auch am Samstag und Sonntag erreichbar

    Wer sich impfen lassen möchte, kann sich im Internet unter impfzentren.bayern dafür registrieren. Sobald genügend Impfstoff vorhanden und die jeweilige Person laut Impfverordnung an der Reihe ist, bekommt diese eine E-Mail oder SMS mit einer Einladung zur Terminbuchung. Die Impfregistrierung übers Internet werde immer wieder angepasst, teilt das Landratsamt mit. So sei es seit Kurzem zum Beispiel möglich, mit einer E-Mail-Adresse bis zu fünf Menschen für eine Impfung anzumelden.

    „Verbesserungen gibt es auch für alle, die sich telefonisch registrieren möchten“, so Rustler. Um den vielen Anrufen gerecht zu werden, ist die Hotline für die beiden Impfzentren in Bad Wörishofen und Memmingen ab sofort auch am Samstag und Sonntag besetzt – und zwar von 9 bis 14 Uhr. „Grundsätzlich zeigt die Erfahrung bisher: Wer am Nachmittag anruft, kommt schneller durch als am Vormittag“, berichtet Rustler. Die Telefonnummer für die Registrierung in einem der beiden Impfzentren lautet 08247/909910.

    Abgesehen von den bereits Geimpften haben sich mittlerweile rund 25.000 Memminger und Unterallgäuer für eine Impfung vormerken lassen. Das Memminger Impfzentrum ist für die Stadt und den westlichen Landkreis, das Bad Wörishofer Impfzentrum fürs restliche Unterallgäu zuständig.

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