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Unterallgäu: Corona-Krise: Die Bauern trifft es im Allgäu hart

Unterallgäu

Corona-Krise: Die Bauern trifft es im Allgäu hart

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    Die Existenz vieler Allgäuer Landwirte ist wegen der Corona-Krise in Gefahr.
    Die Existenz vieler Allgäuer Landwirte ist wegen der Corona-Krise in Gefahr. Foto: Carsten Rehder/dpa (Symbol)

    Die Bauern haben derzeit allenfalls Freude am schönen Wetter. Das hilft bei der Bestellung der Äcker. Nur anhalten sollte die Trockenheit nicht mehr allzu lange. Ansonsten herrscht schon jetzt Trübsal. Der Bauernverband fürchtet als Folge der Corona-Krise einen Preisverfall bei Milchprodukten wie Joghurt und Käse. Gefallen sind bereits die Schlachtpreise, teilweise bis zu 25 Prozent innerhalb von nur vier Wochen. Das sagte der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Schlachtvieh Allgäu, Berthold Kirchmaier, im Gespräch mit der MZ.

    5000 Landwirte in der Allgäuer Erzeugergemeinschaft

    Knapp 5000 Landwirte sind in der Erzeugergemeinschaft zusammengeschlossen, die das gesamte bayerische Allgäu und den angrenzenden württemberger Teil abdeckt. Rund 50.000 Rinder und 45.000 Schweine vermarktet die Organisation im Jahr.

    Die Kilopreise bei Bullen gingen um 40 Cent auf 3.50 Euro zurück. Bei Kühen sind es 20 Cent weniger, bei Färsen sogar um einen Euro auf nur noch 3,16 Euro. Die Absatzmärkte nach Italien, Spanien oder auch nach Skandinavien seien so gut wie zusammengebrochen, sagt Kirchmaier. Schon am 17. März hatte der Geschäftsführer einen Brandbrief an Ministerpräsident Markus Söder geschrieben und vorhergesagt, dass der Kilopreis zwischen 25 und 50 Cent fallen werden. „Das hat mir keiner geglaubt“.

    Buchloer Schlachthof nur noch an drei Tagen pro Woche geöffnet

    Dabei ist die Zahl der Schlachtungen in jüngster Zeit zurückgegangen. Laut Kirchmaier wird von kommender Woche an am Buchloer Schlachthof nur noch an drei Tagen in der Woche geschlachtet. Von rund 2000 Rindern sei die Zahl auf 1500 bis 1600 gesunken. Die Fleischimporte aus Süd- und Nordamerika hätten nicht zugenommen. Ursache sei, dass es derzeit zu wenige Rinder auf dem Markt gebe.

    Die Landwirte hätten ihre Bestände zurückgefahren. Weniger Rinder seien besamt worden, deshalb gebe es auch weniger Kälber. Die Gülleverordnung führe dazu, dass weniger Tiere im Stall stehen, so Kirchmaier.

    Die Gastronomie nimmt wegen Corona kaum noch Fleisch ab

    Die aktuelle Lage für die heimischen Landwirte sein sehr, sehr schwierig. „Die Familienbetriebe leiden“. Die Corona-Krise macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass die Gastronomie kaum noch Fleisch abnimmt. Auch Großkunden wie Mc Donald’s müssten ihre Betriebe – mit Ausnahme der Autoschalter – geschlossen halten. Ausgleichszahlungen für die durch Corona verursachten Verluste für die Bauern gibt es derzeit nicht.

    Helfen könnten vor allem die Verbraucher, sagt Berthold Kirchmaier. Wer regional einkauft, entscheidet sich für kurze Wege und hohe Qualität. „Ich würde nie argentinisches oder brasilianisches Fleisch kaufen“, sagt er. In diesen Ländern gelten andere Standards. Dieses Fleisch werde auf Flächen erzeugt, wo Regenwald abgeholzt wurde und nach wie vor in großem Stil wird. (mit pm)

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