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Unterallgäu: Bundestagswahl: Die AfD setzt auf einen Mindelheimer

Unterallgäu

Bundestagswahl: Die AfD setzt auf einen Mindelheimer

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    Christian Sedlmeir aus Mindelheim (links, mit Christoph Maier, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Unterallgäu-Memmingen) ist der Direktkandidat der AfD für den Bundestags-Wahlkreis 257.
    Christian Sedlmeir aus Mindelheim (links, mit Christoph Maier, dem Vorsitzenden des Kreisverbandes Unterallgäu-Memmingen) ist der Direktkandidat der AfD für den Bundestags-Wahlkreis 257. Foto: Markus Heinrich

    Ein Mindelheimer bewirbt sich für die AfD um den Direkteinzug in den Bundestag. Christian Sedlmeir setzte sich in Bad Wörishofen gegen zwei Mitbewerber durch. Klar wurde bei der Nominierung des Direktkandidaten für den Wahlkreis 257 auch, welche Lehren die AfD im Unterallgäu und Ostallgäu aus den jüngsten Rückschlägen für die Partei bei Landtagswahlen ziehen will.

    FFP2-Masken, Abstand: Christoph Maier betonte zu Beginn der Versammlung, dass es derzeit nicht einfach sei, die für die Bundestagswahl nötigen Nominierungen durchzuführen. Maier dankte der Stadt Bad Wörishofen, die „völlig unkompliziert“ den Kursaal zur Verfügung gestellt habe. Rund 1000 Menschen haben dort normalerweise Platz. 39 Wahlberechtigte plus einige weitere Personen waren es an diesem Abend. 29 von ihnen stimmten am Ende für Christian Sedlmeir.

    Der 57-Jährige lebt in Mindelheim und ist dort Stadtrat. Sedlmeir stammt aus Landsberg am Lech, war Zeitsoldat und ist Hauptfeldwebel der Reserve. Sedlmeir ist nach eigenen Angaben zuständig für die Schießausbildung junger Soldaten.

    "Strauß hat damals nicht viel anderes gesagt, als wir heute", findet Christian Sedlmeir

    Der gelernte Flugzeugmechaniker und Maschinenbautechniker trat 2020 in die AfD ein. Zuvor war er parteilos, betonte aber in Bad Wörishofen, dass er einst Anhänger „der alten CSU“ unter Franz-Josef Strauß war. „Ihm durfte ich in Landsberg sogar die Hand schütteln“, berichtete Sedlmeir. „Strauß war auch ein Bazi, aber im Gegensatz zu den Hohlschwätzern heute bewegte er auch was“, so Sedlmeir. „Strauß hat damals nicht viel anderes gesagt, als wir heute“, findet Sedlmeir. „Wenn er das heute sagen würde, wäre er gleich ein Nazi“, schloss er.

    „Wir sind nicht rechtsextrem“, sagte Sedlmeir. Er wolle aber nicht Orte haben „in denen ich einen Muezzin runterplärren höre“, erklärte er. „Wenn ich das will, fahre ich in ein entsprechendes Land.“ Sedlmeir beschwor den Zusammenhalt in der AfD. „Sie haben alle Angst vor uns, deshalb versuchen sie, uns an allen Ecken und Enden auszubooten“, sagte er zum Umgang mit der Partei, wie er ihn wahrnimmt. Dabei habe die AfD als noch junge Partei schon mehr erreicht als etwa die Grünen zur gleichen Zeit nach der Gründung. Seine Themen seien Sicherheit, Feuerwehr und Militär, sagte Sedlmeir. „Deutschland muss wehrhaft sein.“ Zudem bezeichnete er den seit 2018 gültigen Traditionserlass der Bundeswehr als „Schweinerei“. „Das hat nichts mit Nationalsozialismus zu tun“, erklärte er seine Kritik. „Aber jede Armee der Welt hat eine Tradition.“

    Was der AfD-Kanididat für die Bundestagswahl vom Traditionserlass der Bundeswehr hält

    Der Traditionserlass regelt den Umgang der Bundeswehr mit ihrer Vergangenheit. Zum Beispiel geht es um die Frage, nach welchen Personen Kasernen benannt werden dürfen. Auslöser für die Neufassung war unter anderem der Fall eines rechtsextremen Oberleutnants, der wegen Terrorverdachts festgenommen wurde. Bei der daraus folgenden bundesweiten Untersuchung von Kasernen fanden sich zahlreiche Wehrmachts-Devotionalien.

    Die Bundeswehr stand auch im Mittelpunkt der Rede von Wladimir Salewski, der sich ebenfalls als Direktkandidat bewarb. Der 54-jährige Kreisrat aus Füssen betonte sein Engagement für Russlanddeutsche in der AfD und forderte, die Bundeswehr müsse bekommen, was sie brauche; gleiches gelte für die Polizei. „Jugendliche und Frauen haben Angst, sich im Dunkeln draußen zu bewegen“, behauptete Salewski. Die Polizeistatistik weist das Unter- und Ostallgäu dagegen seit Jahren als eine der sichersten Landkreise Deutschlands aus. Salewski forderte, mehr für die Sicherheit zu tun.

    Bewerber Wolfgang Rotter erinnert an das Bürgerbegehren gegen einen Moschee-Neubau in Kaufbeuren

    Wolfgang Rotter, der dritte Bewerber, erinnerte an seine „politische Feuertaufe“, das Bürgerbegehren gegen den Bau einer Moschee in Kaufbeuren. „Wir haben zusammengehalten, das war ganz wichtig“, sagte er. „Statt einer Moschee stehen dort nun Firmen.“ Streitereien innerhalb der AfD machte Rotter als Grund für aktuelle Probleme aus. Auch er beschwor den Zusammenhalt. Zuletzt musste die AfD Einbußen bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hinnehmen. Die Frage nach dem Umgang mit diesen Stimmenverlusten spiegelte sich auch in Zuhörerfragen. Rotter mahnte zu Zurückhaltung. „Mit zu rechten Stimmen verlieren wir die Wähler, die wir brauchen“, sagte er.

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