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Tussenhausen: Wahl: Putz spricht von „bedauerlichen Begleitumständen“

Tussenhausen

Wahl: Putz spricht von „bedauerlichen Begleitumständen“

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    Edgar Putz tritt gegen den amtierenden Tussenhausener Bürgermeister Johannes Ruf an.
    Edgar Putz tritt gegen den amtierenden Tussenhausener Bürgermeister Johannes Ruf an. Foto: Johann Stoll

    Der Coup hatte alle überrascht: Wie Phönix aus der Asche war am 12. Dezember Edgar Putz auf der Nominierungsversammlung in Zaisertshofen als Gegenkandidat gegen Bürgermeister Johannes Ruf präsentiert worden. Nicht nur das: Die Kritiker von Amtsinhaber Johannes Ruf hatten sich gut organisiert. Putz erhielt 57 Stimmen, Ruf nur 45. Damit hatte der 45-Jährige eine entscheidende Hürde genommen. Die Tussenhausener haben nun am 15. März eine echte Wahl. Mehr über die außergewöhnliche Versammlung lesen Sie hier: So soll Tussenhausens Bürgermeister Ruf gestürzt werden

    Ruf hat seine Hürde zwischenzeitlich in Mattsies genommen, und auch in Tussenhausen bekam er eine klare Mehrheit. Diese Wahl musste allerdings eines Formfehlers wiederholt werden. (Hier erfahren Sie mehr: Bürgermeister-Wahl: Johannes Ruf nimmt zweiten Anlauf)

    Wer aber ist dieser Edgar Putz? Seit 15 Jahren leitet er die Abfallabteilung am Landratsamt Unterallgäu. Und seit drei Jahren lebt der Familienvater in Tussenhausen, wo seine Mutter herkommt. Mit seiner Frau hat er dort ein Haus gebaut und fühlt sich hier richtig wohl. Das Ehepaar hat fünf Kinder im Alter zwischen einem halben Jahr und acht Jahren.

    Tussenhausens Bürgermeister-Kandidat Edgar Putz gehört keiner Partei an

    Putz ist parteilos. Staatsminister a.D. Franz Josef Pschierer (CSU) hatte den Kontakt hergestellt und ihn angesprochen, ob er sich eine Kandidatur vorstellen kann. Die Gespräche fanden im Stimmkreisbüro Pschierers in Mindelheim unter zeitweiliger Anwesenheit des CSU-Kreisvorsitzenden statt.

    Putz hat spontan zugesagt. Heute sagt er, dass seine Entscheidung anders ausgefallen wäre, hätte er gewusst, was im Hintergrund alles gelaufen war. Den Antrag von vier Gemeinderäten, den künftigen Bürgermeister nur noch ehrenamtlich einzustufen, um diesen Antrag nach der Wahl von Putz wieder zurückzuziehen, hat ihm missfallen. „Das war keine Sternstunde der Kommunalpolitik“, sagt er und stellt klar, er sei nicht das Sprachrohr einzelner.

    Am Amt des Bürgermeisters reizt ihn, dass man die Chance hat, direkt vor der eigenen Haustüre zu gestalten. Er will die Dinge auch längerfristig angehen. „Ich mache die Dinge aus Überzeugung“. Deshalb möchte er mindestens zwölf Jahre im Rathaus arbeiten, sollte er gewählt werden.

    Putz vermisst ein Konzept, wo Tussenhausen in fünf bis zehn Jahren stehen will

    In Tussenhausen liegen seiner Wahrnehmung nach manche Dinge brach. Wo will Tussenhausen in fünf, zehn Jahren stehen? Da vermisst er ein Konzept. Als Beispiel nennt er die Herausforderung des demografischen Wandels. Hier seien Gemeinden wie Ettringen oder Salgen viel weiter.

    Edgar Putz ist in Mindelheim aufgewachsen und hat zunächst die Realschule am Maristenkolleg besucht. Daran schloss sich die Fachoberschule in Krumbach mit dem Fachabitur an. Am Landratsamt Augsburg hat er seine Ausbildung durchlaufen. Später ist er an die Hochschule für den öffentlichen Dienst nach Hof gewechselt. Dort ist er immer noch Lehrbeauftragter in Kommunalrecht.

    Edgar Putz ist tief im Unterallgäu verwurzelt. Ehrenamtlich engagiert er sich als Geschäftsführer der Fischereigenossenschaft Obere Mindel. Das Amt hat er quasi von seinem Vater geerbt.

    Edgar Putz urlaubt am liebsten zu Hause, versorgt die Tiere und werkelt am Haus

    Im Urlaub bleibt er am liebsten daheim. Hühner, Gänse, Enten und anderes Getier will versorgt werden. Am besten erholt er sich, wenn er daheim am Haus werkeln kann. Fliesen legen oder pflastern ist für ihn kein Problem.

    Seinen Start beschreibt er als nicht gut. Aber er stellt auch fest, dass der Wahlkampf schon jetzt rund 15 Prozent der Wahlberechtigten mobilisiert hat.

    „Das ist eine tolle Sache für die Demokratie“, auch wenn er die Begleitumstände bedauerlich nennt. Die Wählerinnen und Wähler in Tussenhausen hätten nun jedenfalls eine Alternative.

    Hier gelangen Sie zur Chronologie des außergewöhnlichen Wahlkampfs in Tussenhausen:

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