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Tussenhausen: Tussenhausen geht in der Corona-Krise an seine Geld-Reserven

Tussenhausen

Tussenhausen geht in der Corona-Krise an seine Geld-Reserven

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    Das Obergeschoss des neuen Feuerwehrhauses im Ortsteil Mattsies soll für den Gemeinderat umgebaut werden. Ein neues Feuerwehrauto wird ebenfalls bald bestellt.
    Das Obergeschoss des neuen Feuerwehrhauses im Ortsteil Mattsies soll für den Gemeinderat umgebaut werden. Ein neues Feuerwehrauto wird ebenfalls bald bestellt. Foto: Oliver Wolff

    Die ganz großen Investitionen bleiben heuer in der Marktgemeinde Tussenhausen aus. Vor allem ist das der Corona-Krise geschuldet. Bürgermeister Johannes Ruf und sein Kämmerer präsentieren für das Krisenjahr dennoch einen soliden Haushalt, ohne neue Schulden zu machen. Dafür gehen sie an ihre Rücklagen.

    Tussenhausen setzt auf wirtschaftlichen Aufschwung

    Beim Blick ins Zahlenwerk wird schnell klar: Tussenhausen spielt auf Zeit und setzt auf einen wirtschaftlichen Aufschwung nach der Krise. Die Kommune mit knapp 3100 Einwohnern spart im Verwaltungshaushalt heuer an zahlreichen Positionen Geld ein. Es wird mit einem Überschuss von 680.000 Euro gerechnet, im vergangenen Jahr gab es im Verwaltungshaushalt ein mittleres sechsstelliges Defizit.

    Tussenhausen rechnet bei der Gewerbesteuer mit leicht steigenden Einnahmen, dafür mit etwas sinkenden bei der Einkommenssteuer. Die Gemeinde geht beim Vermögenshaushalt an ihre Rücklagen. Nach Abzug von Kredittilgungen wird aus dem Spartopf etwas über eine halbe Million Euro genommen.

    So hoch ist die Verschuldung von Tussenhausen

    Die Verschuldung soll am Jahresende knapp 700.000 Euro betragen. Das sind pro Kopf ungefähr 225 Euro. Aber: Rund 1,1 Million Euro Rücklagen sind dann noch vorhanden. Im Jahr 2022 ist ein starker Rückgang der Rücklagen auf nur noch 374.000 Euro einkalkuliert. Diese Zahl ist noch nicht fix. Neue Rücklagen sollen erst in drei Jahren und den Folgejahren gebildet werden – vorausgesetzt die Pandemie ist bis dahin überstanden.

    Dafür gibt Tussenhausen 2020 Geld aus

    • Internet: Wie schon 2018 zählt der Breitbandausbau zu den teuersten Posten. Während in ganz Mattsies bereits Glasfaser-Verbindungen zur Verfügung stehen, müssen viele Bewohner von Tussenhausen und Zaisertshofen auf Highspeed-Internet verzichten. Ungefähr 450.000 Euro investiert die Gemeinde dafür in diesem Jahr, im kommenden weitere 200.000 Euro.
    • Feuerwehr: Tussenhausen bringt seine Feuerwehren auf Vordermann. Eine Viertelmillion Euro wird heuer für das gebaute Feuerwehrhaus in Mattsies fällig, im vergangenen Jahr war es bereits eine Million. Neue Tragkraftspritzen, Anzüge, Atemschutz- und Funkgeräte kosten über 110.000 Euro. Im Jahr 2021 soll ein neues Feuerwehrauto für Mattsies angeschafft werden für rund 230.000 Euro.
    • Kindergarten: Die Betreuungseinrichtung Pusteblume in Zaisertshofen wird bis 2021 für ungefähr 200.000 Euro renoviert. 115.000 Euro werden heuer fällig für Brandschutz und Spielgeräte. Weitere Betreuungsplätze in der gesamten Gemeinde sollen in den kommenden Jahren entstehen, wenn die Neubaugebiete bebaut werden.
    • Grundschule: Etwa 80.000 Euro werden für die Teil-Instandsetzung der Grundschule ausgegeben. Darunter fallen Brandschutzmaßnahmen, die Erneuerung der Heizung, Kanalarbeiten und die technische Ausstattung der Klassenzimmer.
    • Vereine: Der Antrag des Musikvereins Mattsies auf einen Zuschuss in Höhe von 20.000 Euro für neue Musikinstrumente wurde zuletzt vom Gemeinderat abgelehnt. Stattdessen kauft die Kommune das gewünschte Konzertschlagwerk selbst und verleiht es bei Bedarf an die örtlichen Musikvereine.

      Die Sportanlage des SV Mattsies erhält für Sanierungsarbeiten einen Zuschuss in Höhe von 75.000 Euro, die gleiche Summe soll auch im nächsten Jahr fließen.
    • Gemeinderat: Zwei Investitionen veranschlagt das Dorfparlament für sich selbst. Die Gemeinde kauft ein Ratsinformationssystem, damit die Unterlagen für die Räte nicht mehr in Papierform ausgedruckt und verschickt werden müssen.

      20.000 Euro investiert die Gemeinde heuer in den Sitzungssaal im Feuerwehrhaus Mattsies, weitere Investitionen sollen in den kommenden Jahren folgen. Ein Aufzug ist im Gespräch. Da der Rat wegen des Einwohneranstiegs zuletzt vergrößert wurde, ist im bisherigen Sitzungssaal im Rathaus kein Platz mehr. Die Corona-Ausweichstätte in der Festhalle Mattsies soll keine Dauerlösung sein. Anwohner des Feuerwehrhauses sind dagegen, denn sie befürchten abendliche Lärmbelästigungen.
    • Verkehr: Mehrere Geschwindigkeitsmessgeräte sollen heuer gekauft, die Lettenbachstraße saniert und ein Baugebiet erschlossen werden. 115.000 Euro gibt Tussenhausen für den Verkehr aus.
    • Schutz: Für den Hochwasserschutz zahlt die Gemeinde in diesem Jahr 70.000 Euro. In den kommenden zwei Jahren folgen 800.000 Euro, über die Hälfte wird bezuschusst.
    • Sonstiges: Das Rathaus wird heuer für 35.000 Euro saniert, die Mattsieser Festhalle für einen fünfstelligen Betrag erweitert. Einen Zuschuss bekommt St. Silvester in Zaisertshofen mit 65.000 Euro für die Instandsetzung der Kirchenmauer und des Turms.

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