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Türkheim: Widerstand gegen Wertach-Wasserkraftwerk wächst

Türkheim

Widerstand gegen Wertach-Wasserkraftwerk wächst

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    Ein bei Spaziergängern beliebter Platz ist die Kiesbank bei Türkheim. Hier zeige sich auch, dass die Wertach auch durch den Klimawandel immer weniger Wasser führe und ein wirtschaftlicher Bettrieb eines Wasserkraftwerkes nicht mehr möglich sei, sind die Türkheimer Grünen überzeugt. Das Foto hat Leo Rasch von den Wertachfreunden gemacht, die den Kraftwerks-Plänen ebenfalls sehr skeptisch gegenüber stehen.
    Ein bei Spaziergängern beliebter Platz ist die Kiesbank bei Türkheim. Hier zeige sich auch, dass die Wertach auch durch den Klimawandel immer weniger Wasser führe und ein wirtschaftlicher Bettrieb eines Wasserkraftwerkes nicht mehr möglich sei, sind die Türkheimer Grünen überzeugt. Das Foto hat Leo Rasch von den Wertachfreunden gemacht, die den Kraftwerks-Plänen ebenfalls sehr skeptisch gegenüber stehen.

    Der Ortsverband der Grünen in Türkheim stellt sich entschlossen gegen das geplante neue Wertach-Wasserkraftwerk am Walterwehr: „Die zahlreichen Nachteile dieses Projektes rechtfertigen nicht das Argument der regenerativen Energieproduktion durch Wasserkraft“, sagt Reinhard Schneider, Ortsvorsitzender der Türkheimer Grünen.

    In den vergangenen Jahren habe sich die Wassermenge in der Wertach kontinuierlich verringert und spätestens das niederschlagsarme und heiße Jahr 2018 habe allen gezeigt, wie der Klimawandel auch diesem Gewässer zusetze und wie wenig Wasser dann im Flussbett vorhanden sei, so die Grünen.

    Dennoch wollen die Bayrischen Landeskraftwerke (LaKW) wie mehrfach berichtet am Walterwehr in ein neues Wasserkraftwerk mindestens fünf Millionen Euro investieren, das eine Turbine mit 16 Kubikmeter Wasserdurchfluss antreiben soll.

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    Nach Angaben der Betreiber, werde diese Turbine jedoch „höchstens 60 Tage im Jahr im Volllastbetrieb arbeiten“, so die Türkheimer Grünen. An 120 Tagen, so die Schätzungen, könne dann also überhaupt kein Strom erzeugt werden, betont Ortsvorsitzender Reinhard Schneider: „Es können aber auch mehr werden, sollte nicht genügend Wasser zur Verfügung stehen“. Eine optimal regenerative Stromerzeugung sei damit nach Ansicht der Grünen nicht gewährleistet: „Es wird offenbar, dass die Wirtschaftlichkeit für dieses Projekt nicht gegeben sein kann und hier unnötig mindestens fünf Millionen Steuergelder verschwendet werden,“ so Reinhard Schneider.

    Türkheimer Grüne warnen vor "fatalen Folgen" des Wasserkraftwerks

    Das Ziel, möglichst viel Wasser durch die Turbine zu kanalisieren, habe vielmehr „etliche fatale Folgen“: Es werde sehr selten Wasser über die Wehrkrone fließen können, an den meisten Tagen werde der Wehrkörper komplett trocken liegen. Was bleibe, sei „eine Beton- und Steinwüste, wie wir sie bereits an vielen Wehren flussaufwärts kennen“, so die Türkheimer Grünen. Das Flussbett unterhalb des Wehrs, das als Fischlebensraum sehr wichtig sei, werde dadurch in Mitleidenschaft gezogen, so die Befürchtung. Durch die Baumaßnahme werde ein schwerer Eingriff in das Landschaftsbild in diesem Bereich vorgenommen, das „unser beliebtes Naherholungs- und Ausflugsgebiet unwiederbringlich zerstört und den Charakter des Wehres komplett verändert“, so der Grünen-Ortsverband, der daher zu dem Schluss kommt: „Das lehnen wir Türkheimer Grünen ab“.

    Nach wie würden die LaKW statt eines natürlichen Umgehungsgewässers den Bau eines Fischliftes favorisieren, was für die Grünen „sicher nicht zu einer ökologischen Aufwertung des Areals führt“.

    Außerdem sei klar, dass die Gewährleistung der Fischdurchgängigkeit eine Aufgabe sei, die „das Wasserwirtschaftsamt Kempten im Rahmen der Umsetzung des Gewässerentwicklungskonzeptes erfüllen muss“. Diese EU-Vorgabe besage, dass es zu keiner Verschlechterung des Flusszustandes kommen dürfe: „Wir brauchen zur Verbesserung der Flussökologie kein Wasserkraftwerk der Bayrischen LaKW. Im Gegenteil“, so Schneider.

    Die Türkheimer Bevölkerung soll gegen das Wasserkraftwerk mobilisiert werden

    Die Grünen fordern vielmehr „eine natürliche Fischumgehung gegebenenfalls unter Einbeziehung des Langweidbaches und vorhandener gemeindlicher Grundstücke und Maßnahmen, die eine wirkliche ökologische Verbesserung bringen“. Der Ortsverband der Türkheimer Grünen erinnert in diesem Zusammenhang noch einmal daran, dass bei der von den Wertachfreunden im Jahr 2016 organisierten Ausstellung:“ Wertach woher...wohin?“ über 1000 Unterschriften gesammelt wurden, die für den Erhalt bzw. die Verbesserung dieses Flussabschnittes mit dem vorhandenen Wehr waren.

    Auch die Wertachfreunde haben Bedenken: Wertachfreunde bleiben bei Kraftwerk skeptisch

    Sollten die Bayrischen Landeskraftwerke daher „weiterhin an ihrem Projekt festhalten“ und dafür das Genehmigungsverfahren beim Landratsamt einreichen, kündigen die Türkheimer Grünen schon heute an, Widerspruch einzulegen. „Wir werden dann auch versuchen, möglichst viele Bürger und Bürgerinnen zu mobilisieren, um Einwände bei den Behörden einzureichen,“ ist Reinhard Schneider entschlossen.

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