Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Türkheim: Warum Türkheimer Gymnasiasten Wahlrecht ab 16 begrüßen würden

Türkheim

Warum Türkheimer Gymnasiasten Wahlrecht ab 16 begrüßen würden

    • |
    Da staunt selbst Schulleiter Josef Reif (Mitte) über das große Interesse der Gymnasiasten an der Juniorwahl und an Politik insgesamt. 184 von 218 Oberstufenschülerinnen und Schüler gaben ihre Stimmen ab.
    Da staunt selbst Schulleiter Josef Reif (Mitte) über das große Interesse der Gymnasiasten an der Juniorwahl und an Politik insgesamt. 184 von 218 Oberstufenschülerinnen und Schüler gaben ihre Stimmen ab.

    Kaum ist der Pausengong verklungen, da wuselt es nur so im „Wahllokal“, das sonst der Mehrzweckraum in JBG Türkheim ist: Dutzende junge Frauen und Männer drängeln sich um eine der vier Wahlkabinen. Sie wollen wählen, ihr Kreuzchen bei der Bundestagskandidatin der dem -kandidaten aus der Region machen und ihre Zweitstimme einer Partei geben. Die Namen der Politiker sind real, die zur Wahl stehenden Parteien gibt es auch – und doch werden die Stimmen der jungen

    Der Wahlzettel im Türkheimer Gymnasium entspricht dem Wahlkreis 257

    Zum Start in die Woche konnten die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe am Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim an einer Juniorwahl teilnehmen – einem bundesweiten und schulübergreifendenden Projekt, das vom Deutschen Bundestag, dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der Bundeszentrale für Politische Bildung sowie zahlreichen Institutionen in den Ländern unterstützt wird.

    Sämtliche Materialien wie Stimmzettel, Wahlkabinen, Wahlbenachrichtigungen und Wahllisten werden vom Juniorwahl-Team zur Verfügung gestellt. Dabei entspricht der Wahlzettel der Schülerinnen und Schülern jeweils dem Wahlkreis, in dem sich die Schule befindet – in Türkheim also dem Wahlkreis 257.

    So können die jungen Türkheimer einen Direktkandidaten ihres Wahlkreises bei der Juniorwahl wählen, der bei der Bundestagswahl am 26. September auch tatsächlich in den Bundestag einziehen könnte. Ziel ist es, die Kompetenz des Wählens zu schulen und das Interesse der Jugendlichen zu wecken.

    Mit erstaunlichem Erfolg, wie auch Schulleiter Josef Reif erfreut feststellen konnte, als er die vielen Interessierten in das „Wahllokal“ stürmen sah: „Ich bin total überrascht und erfreut. Das hätte ich selber nicht gedacht“, gibt Reif gerne zu.

    Entsprechend war auch die Wahlbeteiligung: Von 218 wahlberechtigten Schülerinnen und Schülern haben 184 bei der Juniorwahl ihre Stimme abgegeben. Das ergibt eine stolze Wahlbeteiligung von 84 Prozent.

    Das Projekt wurde schon im vegangenen Schuljahr von Studienrätin Anja Faulhaber an das Türkheimer Gymnasium geholt und gemeinsam mit der damaligen Klasse 10a im Sozialkundeunterricht geplant und vorbereitet. Da

    Marcel, Benedikt und Christian sind inzwischen in der Klasse Q 11 und haben sich freiwillig als Wahlhelfer gemeldet.

    Für die Wahlhelfer im Türkheimer Gymnasium gibt es viel zu tun

    Da gibt es einiges zu tun: Alle Wahlberechtigten haben eine Wahlaufforderung bekommen, die sie jetzt vorzeigen. Sie werden in sorgfältig geführten Namenslisten angehakt und bekommen dann ihre Wahlunterlagen.

    Damit auch alles mit rechten Dingen zugeht, haben die fünf Mitglieder des Wahlausschusses ihre Augen überall. Lisa, Maximilian, Kimi, Benno und Lukas passen auf, dass die Stimmzettel richtig gefaltet in den Wahlurnen landen. Sie werden die Stimmzettel dann auch auswerten und die Ergebnisse weitergeben. Wie die „Bundestagswahl“ am JBG Türkheim ausgegangen ist, erfährt die Öffentlichkeit aber erst nach der „richtigen“ Wahl am kommenden Sonntag.

    Erledigt! Die Juniorwahl im Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim machte den Gymnasiasten sichtlich Spaß. Entsprechend hoch war auch die Wahlbeteiligung.
    Erledigt! Die Juniorwahl im Joseph-Bernhart-Gymnasium in Türkheim machte den Gymnasiasten sichtlich Spaß. Entsprechend hoch war auch die Wahlbeteiligung.

    Die Schülerinnen und Schüler opfern offensichtlich gerne einen Teil ihrer großen Pause, um zur Juniorwahl zu gehen. „Das fühlt sich irgendwie erwachsen an“, sagt einer, nachdem er seine Kreuzchen gemacht hat und den blauen Stimmzettel in die Wahlurne steckt.

    Von Politikverdrossenheit ist hier keine Spur, ganz im Gegenteil: Viele haben sich schon mit dem Wahl-O-mat vorbereitet, haben sich Infos gesucht und manche sogar bei den Parteien einen Blick auf die jeweiligen Wahlprogramme geworfen. Moritz weiß daher ganz genau, was er wählen wird. Und noch besser weiß er, welche Partei er nicht wählen wird: „Die geht gar nicht!“, sagt er überzeugt und verschwindet in der Wahlkabine. Ein paar Sekunden später ist alles erledigt und so langsam löst sich die Traube aus jungen Frauen und Männern auch wieder auf.

    Im Hinausgehen wird aber noch diskutiert – und es dreht sich tatsächlich meistens um Politik. Schade finden es jetzt alle diejenigen, die am kommenden Sonntag noch nicht wirklich wahlberechtigt sind: „Das Wahlrecht sollte schon ab 16 Jahren gelten“, sagt eine Gymnasiastin: „Schließlich geht es in der

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden