Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Türkheim: Tote Fische beunruhigen die Wertachfreunde

Türkheim

Tote Fische beunruhigen die Wertachfreunde

    • |
    Die Wertach leidet unter den anhaltend trockenen Sommern, das zeigt auch dieses Foto vom Wehr mit Kraftwerk in Irsingen eindrucksvoll. Im August und November mussten die Wertachfreunde sogar Fischsterben an die Behörden melden.
    Die Wertach leidet unter den anhaltend trockenen Sommern, das zeigt auch dieses Foto vom Wehr mit Kraftwerk in Irsingen eindrucksvoll. Im August und November mussten die Wertachfreunde sogar Fischsterben an die Behörden melden. Foto: Leo Rasch/Wertachfreunde

    Die Wertachfreunde Unterallgäu haben eine zufriedene Bilanz des vergangenen Vereinsjahres gezogen. Die Sorge um den ökologischen Zustand der Wertach ist aber keineswegs geringer geworden – im Gegenteil, wie Leo Rasch, Sprecher der

    Es müsse das Ziel der Behörden und Kraftwerksbetreiber sein, der Wertach wieder mehr Struktur und Fließdynamik zu geben. Die Bestandsaufnahme der Fischfauna Ende Oktober des vergangenen Jahres habe die absolute Dringlichkeit für solche Maßnahmen wieder einmal sehr deutlich gemacht.

    Über eine „traurige“ Tatsache zur Wertach bei Türkheim

    Die Wertachfreunde erinnern daher an das Zitat des leitenden Ingenieurs des WWA: „Dass keine einzige Äsche, Bachforelle, Koppe oder Elritze nachgewiesen werden konnte, ist für diesen Abschnitt der Wertach traurig.“ Für die Wertachfreunde ist daher ganz klar, dass der Schutz der Wertach im Vordergrund stehen muss: „Kein Kraftwerk darf dem entgegenstehen!“

    Das extrem trockene Wetter im Jahr 2018 brachte auch für die Wertach neue Herausforderungen, während das Gewässerentwicklungskonzept (GEK) auf seine Umsetzung warten ließ und die Bayerischen Landeskraftwerke GmbH (BLKW) ein neues Kraftwerk am sogenannten Walterwehr südlich von Türkheim planen. Wie berichtet, nahmen die Vertreter der Wertachfreunde an einem Ortstermin teil, bei dem über das geplante Kraftwerk, begleitende Maßnahmen und Möglichkeiten für ein naturnahes Umgehungsgerinne diskutiert wurde. Leo Rasch: „Unser Vorschlag einen Bachlauf über einen Abzweig aus dem Langweidbach in den weitgehend trockenen Auwald vor dem Eisplatz zu leiten wurde abgelehnt. Stattdessen reifte der Gedanke, das Mutterbett der Wertach aufzuwerten“.

    Auf zwei Dritteln der Strecke im Unterallgäu fließt die Wertach nicht mehr, beklagen die Wertachfreunde

    Im April sei dann vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kempten das Umsetzungskonzept für die Wertach in Bad Wörishofen vorgestellt worden. Bei den Besucherfragen sei deutlich geworden, dass die Kraftwerksbetreiber „zu gewissen Maßnahmen“, etwa bei der Ufergestaltung bereit seien – an der Fallhöhe aber nicht rütteln lassen. Im Unterallgäu fließt die Wertach wegen der vielen Wehre auf zwei Dritteln der Strecke nicht mehr, so Rasch von den Wertachfreunden: „Dabei ist gerade das fließende Wasser das Wesen eines Flusses.“

    Ende August kam es nach Angaben der Wertachfreunde zu einem Fischsterben in der Wertach zwischen Bad Wörishofen und Ettringen, weil bei anhaltendem Niedrigwasser die Regelung eines Wasserkraftwerks wegen eines Bedienfehlers versagt habe.

    Zu einem zweiten Fischsterben sei es am 22. November gekommen, als nach längerem Stillstand eine Turbine wieder anlief und zahlreiche Fische häckselte, so Rasch. Beide Vorfälle seien bei den Behörden angezeigt worden.

    Sechs Vertreter der Wertachfreunde nahmen dann im Dezember an der Vorstellung des geplanten Kraftwerks am Walterwehr teil. In der Runde mit den Vertretern der Fachbehörden wurden zahlreiche Fragen gestellt und Zweifel geäußert. Ein Vertreter des WWA präsentierte dabei Vorschläge zur Uferaufweitung und zur Schaffung von Zugangspunkten im Bereich von Türkheim, die von den Wertachfreunden sehr positiv aufgenommen worden seien. Wie berichtet wollen die Bayerischen Landeskraftwerke (LaKW) am Walterwehr in ein neues Wasserkraftwerk mindestens fünf Millionen Euro investieren, das eine Turbine mit 16 Kubikmeter Wasserdurchfluss antreiben soll.

    Die Fallhöhe soll sieben Meter betragen und das Kraftwerk werde regenerativen Strom für rund 800 bis 1000 Privathaushalte produzieren.

    Die Türkheimer Grünen haben bereits angekündigt, gegen das Wasserkraftwerk mobil zu machen, sollten die Bayerischen Landeskraftwerke weiterhin an ihrem Projekt festhalten und dafür das Genehmigungsverfahren beim Landratsamt einreichen.

    Mehr über die Diskussion um das Wertach-Wasserkraftwerk lesen Sie hier:

    Widerstand gegen Wertach-Wasserkraftwerk wächst

    Neues Wertach-Kraftwerk nimmt Gestalt an

    Die Wertach hat ein tiefes Gedächtnis

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden