Nach wie vor sitzt der 22-jährige Tatverdächtige im Untersuchungsgefängnis, der Haftbefehl gegen den Mann gambischer Herkunft wegen versuchten Mordes bleibt in Kraft. Das sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gegenüber unserer Redaktion. Im Raum steht die Frage nach dem Motiv.
Auch Tage nach der Tat in Siebnach dauern die Ermittlungen an. Weder zum genauen Tathergang noch zu einem möglichen Motiv könnten derzeit schon Angaben gemacht werden, so Thorsten Tamm, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen auf Anfrage der Mindelheimer Zeitung.
Polizei muss in der Asylbewerberunterkunft in Siebnach öfter eingreifen
Die Bluttat hatte im kleinen Ort Siebnach hohe Wellen geschlagen, Nachbarn erzählen, dass es in und rund um die der Asylbewerberunterkunft in Siebnach „immer wieder hoch hergehe“ und dass dort immer wieder mal auch die Polizei für Ruhe sorgen müsse. Wie die MZ erfuhr, sind dort aktuell 20 Flüchtlinge untergebracht, darunter auch zwei Familien.
Wie die Polizei mitteilte, kam es bereits am Montag, 31. August, in den frühen Morgenstunden zu einer Bluttat in einer Asylbewerberunterkunft im Ettringer Ortsteil Siebnach. Der 22-Jährige soll demnach einem 29-jährigen Mitbewohner unvermittelt ein Klappmesser in den Bauch gerammt haben.
Beamte der Bad Wörishofer Polizei nahmen den Tatverdächtigen fest
Beamte der Polizeiinspektion Bad Wörishofen nahmen den 22-jährigen Tatverdächtigen gambischer Herkunft noch vor Ort vorläufig fest. Der 22-Jährige habe keinerlei Widerstand geleistet. Das Opfer wurde nach ärztlicher Behandlung durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Es bestand keine Lebensgefahr, teilte die Polizei mit.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen wurde der Beschuldigte am vergangenen Dienstag der Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Memmingen vorgeführt. Diese erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes. Noch am Dienstag wurde der 22-Jährige in eine Justizvollzugsanstalt gebracht, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Kempten.
Weitere Ermittlungen führt die Kripo Memmingen
Die weiteren Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat führt das für Kapitaldelikte zuständige Fachkommissariat der Kripo Memmingen in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Memmingen. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen sei dem Messerangriff wohl kein Streit vorausgegangen. Die Ermittlungen gestalteten sich zeitaufwendig, weil auch Dolmetscher benötigt würden.
Dass der Messerangriff erst einige Tage nach der Tat von der Polizei bekannt gemacht wurde, erklärt der Polizeisprecher mit einem Versehen. Die Meldung sei zunächst übersehen worden, danach hätte es eine weitere zeitliche Verzögerung durch die nötige Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft gegeben.
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