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Türkheim: Irsingen und die „Toskanische Villa“

Türkheim

Irsingen und die „Toskanische Villa“

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    Irsingen ist ein schönes Dorf – und damit das so bleibt, soll die weitere Bebauung im Ortskern mit einem Bebauungsplan geregelt werden.
    Irsingen ist ein schönes Dorf – und damit das so bleibt, soll die weitere Bebauung im Ortskern mit einem Bebauungsplan geregelt werden.

    Wie kann gleichzeitig der dörfliche Charakter von Irsingen bewahrt bleiben – und dennoch neue Gebäude im Dorfkern genehmigt und gebaut werden? Seit Jahren schon plagt sich der Gemeinderat mit dieser Frage und diskutiert darüber, was ein innerörtlicher Bebauungsplan mit Grünordnungsplan erlauben sollte – und was eben auch nicht.

    Der dörfliche Charakter in Irsingen soll auf jeden Fall bewahrt bleiben

    Was bürokratisch klingt (und auch ist), lässt sich auf eine Kurzform zusammen fassen: Entlang der Irsinger Hauptstraße stehen schöne alte Bauernhäuser, die das Dorf prägen. Daran will und wollte auch keiner im Gemeinderat etwas verändern. Doch in zweiter Reihe, da wollen immer mehr Eigentümer auf den lang gestreckten Grundstücken Häuser für ihre Kinder und Kindeskinder bauen können.

    Der Bereich im Osten des Dorfes entlang der Wertach wurde durch einen Grünzug vor einer weiteren Bebauung bewahrt – was in Irsingen angesichts der ökologischen Bedeutung der

    Viel Staub wirbelte dann jedoch der geplante Grünzug im Westen auf – also zwischen dem Neubaugebiet und den bestehenden Häuserreihen entlang der Irsinger Hauptstraße. Dass hier nicht gebaut werden sollte, das wollten viele Grundstückseigentümer nicht verstehen und liefen Sturm gegen diese Pläne (MZ berichtete mehrfach).

    Mit Erfolg, denn der Gemeinderat trug dem beauftragten Planungsbüro postwendend auf, einen neuen Entwurf auszuarbeiten. Der wurde nun in der Donnerstagssitzung präsentiert – doch die Planerin hatte erneut einen schweren Stand.

    In zweiter Reihe hinter den Irsinger Bauernhäusern soll eine großzügige Baufläche ausgewiesen werden

    Ihr Anliegen war, dass der dörfliche Charakter nur dann erhalten werden könne, wenn die Gemeinde Türkheim den Bauherren in Irsingen in diesem Bereich klar umrissene „Neubaubereiche“ vorschreibt, in denen dann alle Details per Bebauungsplan festgeschrieben werden. Als aus ihrer Sicht „abschreckendes Beispiel“ nannte die Planerin die beliebte „Toskanische Villa“, die ja nun so ganz und gar nicht zu einem Dorf wie Irsingen passen würde. Von dem Vorschlag, in der zweiten Reihe hinter der Häuserzeile der Hauptstraße dann nur einige fest umrissene Baufenster nur für große, weit ausladende Häuser mit ähnlichen Ausmaßen wie der Bestand zu schaffen, hielt Bürgermeister Christian Kähler aber nicht viel: „Die Problematik ist: So wird heute nicht mehr neu gebaut“, hielt er der Planerin mit Blick auf die Erfahrungen aus unzähligen Bauausschusssitzungen entgegen. „Lassen wir die Leute doch so bauen, wie sie wollen“, schlug er unter anderem auch eine Freigabe der Firstrichtung vor und erntete dafür zustimmendes Kopfnicken an den Ratstischen. „So baut das heute kein Mensch mehr“, machte auch der Irsinger Josef Vogel deutlich und erteilte den Vorschlägen der Planerin eine neuerlich, deutliche Abfuhr.

    Geschmackssache?!

    Bis zur nächsten Sitzung im Oktober soll das Planungsbüro den innerörtlichen Bebauungsplan für Isingen nun erneut überarbeiten und diesmal den Wunsch des Gemeinderates berücksichtigen, einen Bereich in der zweiten Reihe hinter den bestehenden Häusern großzügig als mögliche Baufläche auszuweisen. Denn dann könne der Gemeinderat ja immer noch im Einzelfall entscheiden, ob ein Bauantrag genehmigt wird. Denn zumindest in diesem Punkt waren sich Gemeinderäte und Planerin einig: Der dörfliche Charakter von Irsingen soll unbedingt bewahrt bleiben.

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