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Türkheim: Ein guter Badesommer im Türkheimer Freibad - und jetzt noch eine Zugabe

Türkheim

Ein guter Badesommer im Türkheimer Freibad - und jetzt noch eine Zugabe

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    Das Team im Türkheimer Freibad versteht sich als eine große Familie mit unterschiedlichen Aufgaben. Hintere Reihe von links: Peter Jäger, Samuel Wexel, Herbert Wexel, Susanne Wexel und Harry Kellner. Vordere Reihe von links: Jacqueline Heckl, Maximilian Heckl, Günther Rieber, Renate Kodytek und Petra Karl. Nicht auf dem Foto ist Andreas Port
    Das Team im Türkheimer Freibad versteht sich als eine große Familie mit unterschiedlichen Aufgaben. Hintere Reihe von links: Peter Jäger, Samuel Wexel, Herbert Wexel, Susanne Wexel und Harry Kellner. Vordere Reihe von links: Jacqueline Heckl, Maximilian Heckl, Günther Rieber, Renate Kodytek und Petra Karl. Nicht auf dem Foto ist Andreas Port

    Trotz Erschwernissen sei der Sommer 2020 eine erfolgreiche Badesaison geworden, sagt Bademeister Herbert Wexel. Erst einmal habe natürlich das Wetter mitgespielt, mit vielen sonnigen warmen Tagen im Juli und im August. Dann aber auch die Besucher des Freibads, die sich - fast alle - vorbildlich in der nicht ganz einfachen Corona-Situation verhalten hätten.

    Eine gute Nachricht für alle Türkheimer Freibad-Fans, die noch nicht genug vom Sommer haben

    In den ersten Septembertagen hat es das Wetter noch einmal gut gemeint mit den Badenixen und Dauerschwimmern. Angesichts des schönen Wetters bleibt das Freibad jetzt sogar noch länger geöffnet als geplant: Statt bis Sonntag kann nun bis einschließlich Mittwoch, 16. September, geplanscht werden. Dies gelte weiterhin nur für Badegäste mit den gebuchten Saisonkarten, so Bürgermeister Kähler.

    Einiges war natürlich in diesem Jahr anders. Die Badbesucher mussten sich an Abstandsregeln halten und in einigen Bereichen Atemschutz tragen. Niemand durfte einfach so, unangemeldet, das Badgelände betreten. Nur mal schnell einen Kaffee dort trinken, das ging nicht mehr. Aber diese Möglichkeit gab es auf der Kiosk-Seite zur Straße hin, außerhalb des Bades. Der Badetag wurde in drei Schichten unterteilt, um zwischendurch Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten durchführen zu können. Dafür mussten alle Badegäste das Gelände verlassen.

    Die entscheidende Änderung aber war, dass es am Eingang keine Kasse mehr gab. Jeder Badbesucher musste sich vorab im Rathaus registrieren lassen und erhielt dann eine Eintrittskarte mit einem Strichcode, entweder für das ganze Jahr oder für mehrere einzelne Besuche.

    Die Umstellung auf das Barcode-System im Türkheimer Freibad war auch Pionierarbeit

    Das EDV-Programm hierfür wurde von Harry Kellner, dem versierten Badefan aus Amberg, entwickelt, eingerichtet und kontinuierlich upgedatet. Darüber kann sich die Verwaltung der Gemeinde Türkheim nur freuen, denn IT-Spezialist Harry Kellner hat seinen Einsatz als Ehrenamt verstanden. Er musste ja auch die nicht so EDV-fitten Mädels am Badeingang anleiten und bei Computer-Abstürzen wieder aufhelfen. Für so einen Notfall kam er dann schon mal extra vorbei. Er musste einschreiten, wenn die Temperaturanzeige zu vulkanischen Werten hochschoss. Trotzdem: „Ois easy“. Die Umstellung der Kasse auf das Barcode-System hat sich bewährt, und Pionierarbeit für die nächsten Jahre im Freibad war´s auch.

    Für die Kids die beliebteste Attraktion: die Wasserrutsche im Türkheimer Freibad. Wer nicht rutscht, freut sich an der Blumenpracht.
    Für die Kids die beliebteste Attraktion: die Wasserrutsche im Türkheimer Freibad. Wer nicht rutscht, freut sich an der Blumenpracht.

    Die Bilanz und die Zahlen im Einzelnen: Es wurden 1878 Saison- und Mehrfachkarten ausgegeben. Vom 15. Juni bis 6. September 2020 besuchten insgesamt 25.000 Gäste das Türkheimer Freibad (bei den Familienkarten wurden auch Kleinkinder mitgezählt). Das Bad war 2020 an insgesamt 87 Tagen geöffnet (Stichtag 6. September). An 21 Tagen waren es wegen schlechten Wetters verkürzte Öffnungszeiten.

    Es gab keine Unfälle im und am Wasser, nur die unvermeidlichen Bienen- und Wespenstiche, und immer mal wieder bei den wilden Jungs ein paar Schürfwunden. Ein einziges Mal, am 21. August, war eine gute Stunde vor dem Ende der letzten Schicht abends die vorgegebene Höchstgrenze von 400 Besuchern pro Schicht erreicht.

    Der Einlass musste geschlossen werden. Kein Wunder, denn dieser Freitag war wohl der heißeste Tag des gesamten Sommers gewesen, mit weit über 30 Grad Celsius im Schatten. Ein Tag, wie ihn Bademeister nicht schätzen. Zu viele Meerjungfrauen und Neptune saßen nur noch am Beckenrand und ließen die Beine ins Wasser baumeln. Um dann plötzlich doch ins Wasser zu springen. Unübersichtlich für den, der aufpassen muss.

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    Ein paar Schatten im täglichen Bad-Ablauf hatte es dann doch gegeben. Nicht zu verhindern gewesen war, dass immer wieder, auch noch kurz vor Ende der Saison, Besucher am Eingang standen, die von einer notwendigen Registrierung noch nie etwas gehört hatten. Es war halt doch nicht alles so wie immer im Freibad Türkheim.

    Die Kassiererinnen hatten dann öfters die Aufgabe, unangenehme und aggressive Zeitgenossen zu beruhigen, manchmal sehr oft. Aber Vorschrift war nun mal Vorschrift. Unbelehrbar waren auch diejenigen, denen ein T-Shirt oder das Badetuch als Atemschutz reichten. Eine Zunahme von Sorglosigkeit war aber zum Glück nicht festzustellen. Die Mehrzahl der Besucher war diszipliniert und hatte keine Probleme mit den Masken.

    Auch Katrina Obert aus Türkheim hatte damit kein Problem. Sie sitzt entspannt auf einer Bank neben dem Planschbecken. Ihre beiden Kinder sind sieben und vier Jahre alt und vergnügen sich im flachen Wasser. Die Frage, ob für ihre Familie in dieser Saison etwas anders verlaufen sei, wird verneint. Zum Tragen von Masken sagt sie: „Das ist für uns hier doch banal, man kann das gut machen und es ist wichtig.“ Und fügt hinzu, was für ein Glück wir hätten, mit Corona so gut weggekommen zu sein. Sie habe ganz bewusst eine Familien-Saisonkarte genommen, obwohl sie nicht so oft mit den Kindern im Bad war wie geplant. Sie hat ein dickes Lob für die Unterallgäuer Bäderlandschaft: „Wo ich herkomme, aus Norddeutschland, da gibt es viel weniger Schwimmbäder“.

    Auch das Kiosk im Türkheimer Freibad war beliebt wie eh und je

    Jacqueline Heckl ist Pächterin vom Freibad-Kiosk. Ihre „Mandarinen-Käse-Sahnetorte“ ist nicht nur bei den Badegästen ein Hit. Sie ist Kuchenbäckerin „mit Leib und Seele“. Befragt nach ihrem Fazit der diesjährigen Badesaison, bedankt sie sich bei allen, die an sie geglaubt hätten. Und sie blicke optimistisch in das nächste Jahr.

    Was dem einen sein Leid - der Umsatz - erleichtert dem anderen die Aufsicht. Herbert Wexel, Meister für Bäderbetriebe und Chef im Türkheimer Freibad, freut sich, dass es in diesem Jahr nicht so voll war wie sonst oft. Er erinnert sich an die Jahre, als bis zu tausend Gäste den ganzen Tag über im Bad geblieben seien, sich auf den Wiesen und im Wasser gedrängt hätten. „Je mehr Leute da sind, desto lauter ist es“, sagt er. In diesem Jahr habe der Lärmpegel auch an heißen Tagen deutlich niedriger gelegen. Die zwei Pausen im Tagesverlauf hätten die Aufenthaltsdauer beschränkt und zu einem entspannten und ruhigen Miteinander von Gästen und Personal geführt.

    Man konnte beim Rückenschwimmen in den weißblauen Himmel gucken und zuschauen, wie sich die drei Youngster der Türkheimer Storchenfamilie von der Thermik in weiten Kreisen immer höher tragen ließen. Man konnte es genießen, als sich an einem gewittrigen Abend vor dunklem Himmel ein wunderschöner doppelter Regenbogen über das Nichtschwimmer- und das Schwimmerbecken spannte. Und dort für mehr als eine Viertelstunde blieb, ehe er verblasste.

    Lesen Sie dazu auch: (Fast) Ungetrübter Badespaß in den Freibädern

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