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Trinkwasser: „Bei der Gesundheit gilt: Null Toleranz!“

Trinkwasser

„Bei der Gesundheit gilt: Null Toleranz!“

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    Stefan Bröll von der Spezialfirma MUVA in Kempten nimmt eine Wasserprobe. Zuletzt wurden wieder Verunreinigungen mit Bakterien festegestellt.
    Stefan Bröll von der Spezialfirma MUVA in Kempten nimmt eine Wasserprobe. Zuletzt wurden wieder Verunreinigungen mit Bakterien festegestellt. Foto: Alf Geiger

    Heute Vormittag werden die letzten Wasserproben ohne Chlor aus dem Türkheimer Leitungsnetz entnommen – danach wird das Trinkwasser wieder mit

    Glasmann weiß natürlich, dass vielen Verbrauchern das Hin und Her beim Trinkwasser gewaltig auf die Nerven geht – doch das könne n bei der Bewertung der Situation keine Rolle spielen. Die Gesetzeslage sei nun mal eindeutig und erlaube keinerlei Ermessensspielraum: „Wenn es um die Gesundheit der Bevölkerung geht, dann heißt das für uns: Null Toleranz“, so Glasmann unmissverständlich.

    Und nachdem nun wieder in mehreren Proben Coli- und coliforme Bakterien gefunden worden sind, bleibt der Gesundheitsbehörde gar nichts anderes übrig, die erneute Desinfizierung anzuordnen.

    Glasmann versteht auch den teilweise heftig geäußerten Ärger in den sozialen Medien nicht ganz: Schließlich werde das Trinkwasser mit einer vergleichsweise geringen Chlormenge – vorgeschrieben sind 0,3 bis 0,6 Milligramm pro Liter – versetzt, was außer einer gewissen Geruchsbelästigung keinerlei Beeinträchtigungen zur Folge habe. Und bei dieser Aussage ist sich der Chef de Gesundheitsamtes ganz sicher, denn: „Zum Beispiel in den USA und auch in einigen europäischen Urlaubsländern wird das Trinkwasser ganz selbstverständlich und andauernd mit deutlich mehr Chlor desinfiziert“. Augenzwinkernd fügt der Behördenchef dann noch an: „In einem Hallenbad zahlen die Menschen ja sogar noch Eintritt dafür, dass sie gechlortes Wasser bekommen ...“

    Und wenn es jetzt in Türkheim vereinzelt zu Klagen gekommen sei, dann müsse man vielleicht auch mal die Kirche im Dorf lassen und sich überlegen, was denn die Alternative wäre: „Niemand kann ernsthaft wollen, dass die Gesundheit von rund 7000 Menschen in

    Wenn das Chlor wieder in ausreichender Menge im gesamten Leitungsnetz verteilt ist, können Verbraucher wieder bedenkenlos ihr Trinkwasser nutzen, trinken, duschen, baden, ihren Salat waschen. Nur der Chlorgeruch steigt manchen Bürgern dann wieder in die Nase – doch das sei eben der einzig gangbare Weg, um kein Risiko einzugehen, verteidigt Glasmann seine Entscheidung.

    In mehreren Proben waren Verunreinigungen festgestellt worden: in Irsingen, Berg und mitten in Türkheim. Dabei handelt es sich laut Bürgermeister Christian Kähler jeweils um ein oder zwei Erreger pro 100 Milliliter Wasser coliforme Bakterien. Das Chlor wird von

    Die geltende Abkochverordnung bleibe solange bestehen, bis sich ausreichend Chlor im Netz befindet, teilt die Gemeinde mit. „Duschen und Baden sind möglich, jedoch soll möglichst kein Wasser geschluckt werden“, heißt es weiter. Bis ausreichend Chlor im Netz ist, werde es vermutlich zehn bis 14 Tage dauern, sagt Kähler. Die Gemeinde habe zwischenzeitlich auch ein defektes Be- und Entlüftungsventil entdeckt und repariert (wir berichteten), man habe sämtliche Anlagen geprüft. „Jetzt suchen wir die Nadel im Heuhaufen“, schildert Kähler das, was nun kommt. Denn es gebe keinen weiteren Anhaltspunkt, wie die Verunreinigungen ins Trinkwasser gelangen.

    Lediglich die Tatsache, dass der Brunnen selbst und das Wasserwerk keine Verunreinigung aufwiesen, lasse darauf schließen, dass die Bakterien „unterwegs“ ins Wasser gelangen, so Kähler. Nicht zugelassene Verbindungsleitungen zwischen privaten Regenwasser-Zisternen und dem öffentlichen Leitungsnetz gelten als mögliche Ursache. Aber die Gemeinde kenne längst nicht alle Anlagen, die in Türkheim eingebaut sind, macht Kähler die Problematik deutlich.

    Dass die Suche nach der Ursache so schwierig ist, führt man im Gesundheitsamt auch darauf zurück, dass Türkheim ein „riesiges Wassernetz mit vielen älteren Leitungen“ unterhalte.

    Die Türkheimer Wasserprobleme dauern an, seit erstmals am 24. Februar eine erhöhte Konzentration von gesundheitsschädlichen coliformen Bakterien im Trinkwasser nachgewiesen worden ist. Sie können etwa Durchfall auslösen.

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