18.37 Uhr: Im Sitzungssaal des Rathauses sitzt Paul Feldhus auf einem Stuhl, das Jackett seines Anzugs hat er ausgezogen. Soeben sind die Stimmen des ersten Bezirks, des Rathauses, ausgezählt worden. Ergebnis: Seemüller ist mit 287 Stimmen nur knapp vor Sell mit 262, danach folgen Guggenmoos mit 213 und - mit einigem Abstand - Feldhus mit 104 Stimmen. Auch wenn noch vier Wahlbezirke folgen, scheint zumindest im hinteren Feld eine Entscheidung gefallen zu sein: Die Überraschung bleibt aus, Feldhus ist raus. Der nimmt's gelassen: "Morgen geht die Sonne auch wieder auf, kein Problem."
18.44 Uhr: Sebastian Seemüller kommt in den Sitzungssaal. Er wirkt angespannt, etwas nervös. Ob er sich freut über den ersten Wasserstand? "So viel weiß man doch noch nicht", wehrt er ab.
18.56 Uhr: Jürgen Guggenmoos ist eingetroffen, die Kunde von den nächsten beiden Stimmbezirken in der Hauptschule auch. Der Kandidat der Freien Wähler verliert weiter an Boden gegenüber Agnes Sell, eine Stichwahl zwischen ihr und Seemüller wird immer wahrscheinlicher, während Seemüller seinen Vorsprung ausbaut. Für die zweite Bürgermeisterin Irmgard Schäffler (SPD) wäre der Einzug in die
19.02 Uhr: Guggenmoos' Hoffnung kommt in Person von Otto Rinninger, der das Ergebnis aus Irsingen bringt. "Jürgen, ich habe keine guten Nachrichten", sagt dieser. Zwar hat Guggenmoos erwartungsgemäß in
19.07 Uhr: Das Wahlergebnis steht fest: Sell folgt Seemüller in die Stichwahl. Am Ende gaben gerade mal 31 Stimmen den Ausschlag für Agnes Sell. Als diese mit ihrer Familie am Rathaus eintrifft, gratulieren ihr die Mitglieder der SPD-Fraktion, aber auch politische Gegner wie die anderen Kandidaten.
19.15 Uhr: Bürgermeister Silverius Bihler verliest das offizielle Wahlergebnis: "So, wie wir es erwartet haben, ist es auch. Es geht in die Stichwahl." Jubel bei CSU und SPD, Schweigen bei den Freien Wählern und Gelassenheit bei der Familie Feldhus. "Ich möchte mich einfach bei meinen Wählern bedanken", sagt Feldhus. "Ich bin stolz auf meine Irsinger", sagt ein gefasster Jürgen Guggenmoos. Eine Wahlempfehlung für die Stichwahl wollen beide nicht geben. Auf Seiten der verbliebenen Kandidaten geht man von einer engen Entscheidung aus. "Ich freue mich so darüber, die Stichwahl war mein Ziel. Jetzt gehen wir erst mal feiern. In zwei Wochen ist wieder alles offen", sagt Agnes Sell. Derselben Meinung ist Sebastian Seemüller: "Es war harte Arbeit, und es bleibt eng. Trotzdem will ich den Durchmarsch. Die Wahl hat gezeigt, dass ich persönlich gut ankomme."