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Schlingen: Was wird aus „Rössle“ und Sportheim?

Schlingen

Was wird aus „Rössle“ und Sportheim?

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    Einst ein stolzer Gasthof, heute wartet das „Goldene Rössle“ auf seine Wiedererweckung. Das Gebäude gehört mittlerweile der Stadt. Vereine hätten dort gerne ein Vereinsheim.
    Einst ein stolzer Gasthof, heute wartet das „Goldene Rössle“ auf seine Wiedererweckung. Das Gebäude gehört mittlerweile der Stadt. Vereine hätten dort gerne ein Vereinsheim. Foto: Markus Heinrich

    Neubau, Sanierung oder Umbau? Was wird aus dem einstigen Traditions-Gasthaus „Rössle“ in Schlingen? Eine Frage, die seit Jahren die Schlingener umtreibt und auf die sie von Rathauschef Paul Gruschka (FW) bei einer Bürgerversammlung im „Jagdhof“ eine zufriedenstellende Antwort verlangten. Gewünscht waren keine Vetröstungen, sondern ein Dorfgemeinschaftshaus, in dem sich Bürger wie Vereine wohlfühlen und das ihnen für ihre Veranstaltungen und Aktivitäten ausreichend Raum bietet.

    Doch vor die Realisierung des Projektes hat der Stadtrat zwischenzeitlich Bedingungen gesetzt. So riet das Gremium den Schlingenern, eine Arbeitsgruppe zu gründen, der neben den Vorsitzenden der Vereine, Stadträte aus Schlingen, drei Vertreter der Dorfgemeinschaft wie auch je nach fachlichem Bedarf Mitarbeiter im Rathaus beratend zur Seite stehen. Dieses Team soll nicht nur den Raumbedarf ermitteln, sondern den Stadtrat auch über Planungen informieren, sondern auch Gründe für die Notwendigkeit des Projekts anführen. Auskünfte erhoffen sich die Räte von der Arbeitsgruppe auch über Möglichkeiten der Finanzierung, Eigenleistungen und wie sie sich Betrieb und Unterhalt des Hauses vorstellt. Erst dann soll im Rathaus eine Entscheidung fallen.

    Vorwurf von Ratsmitglied Thiessen in der Bürgerversammlung von Schlingen

    Man wolle den Schlingenern nicht einfach etwas vor die Nase setzen, begründete Gruschka die Haltung des Stadtrates, während dessen Mitglied Claus Thiessen (FDP) den Vereinen in Schlingen vorwarf, nicht das Geringste für die Sanierung des „Rössle“ zu tun.

    Wie Wolfgang Tröber, der Vorsitzende des Musikvereins, sagte, haben sich schon viele Bürger über Bau, Finanzierung und Betrieb eines Dorfgemeinschaftshauses Gedanken gemacht. „Wir betreiben das Rössle schon seit zwei Jahren und es funktioniert bestens“, argumentierte der Frontmann der Musikanten. Tröber will den Stadtrat demnächst mit den Vorstellungen des Musikvereins konfrontieren und hofft auf ein positives Echo.

    Was Schlingens Sportverein jetzt benötigt

    Für viel Gesprächsstoff sorgte Sportvereins-Vorsitzender Rainer Mayer. Er reklamierte bei der Stadt einen Zuschuss für neue Duschen und die Sanierung der Umkleidekabinen im Sportheim. „Schon vier Jahre schlagen wir uns mit diesem Problem herum“, kritisierte er und monierte: „Es wird Zeit, dass hier endlich mal was passiert und im Rathaus über unseren Antrag entschieden wird“. Mayer erinnerte: „Wir haben bereits Eigenleistungen erbracht und wären mit einer finanziellen Unterstützung von 50 Prozent der Kosten durchaus zufrieden.“ Bürgermeister Gruschka sah zwar die Notwendigkeit der Sanierung ein, machte dem Sportverein aber keine Hoffnungen. „Wir haben in diesem Jahr im Interesse der Haushaltskonsolidierung alle Zuschusswünsche von Vereinen abgelehnt und können im Sinne von Gleichbehandlung vorerst keine Ausnahme machen“, gab er zu bedenken.

    Dass die Sanierung der Verbindungsstraße Schlingen-Frankenhofen erst 2023 in Angriff genommen werden soll, stieß bei Johann Kurz auf völliges Unverständnis. Auch das Argument des Bürgermeisters, die Liste der zu reparierenden Straßen sei lang und die Erneuerung der Trasse nach Frankenhofen sei wegen spezieller Betonplatten-Bauweise recht schwierig und verzögere das Projekt, wollte er nicht gelten lassen.

    Die Stadträte sollten mehr Einsatz für den Ortsteil Schlingen zeigen, wünschte sich Albert Ried und Manfred Hintner schlug angesichts der fast zugewachsenen Bäche und des Biotops eine Ausbaggerung und Freilegung der Gewässer vor. Bei dem derzeit niedrigen Wasserstand sei das kein Problem, sagte er. Hintner wies auch auf die schlechten Sichtverhältnisse für Verkehrsteilnehmer am Fasanenweg/Frankenhofener Straße hin und schlug vor, dort einen Spiegel anzubringen. „Muss denn erst etwas passieren, bevor etwas geschieht“, gab er zu bedenken.

    Wie Bürgermeister Gruschka informierte, will man im Rathaus prüfen, ob ein Flexibussystem angesichts der besonderen Situation zu Bad Wörishofen passt. „Wir verfügen schließlich über einen intakten öffentlichen Personen-Nahverkehr und über Bahnverbindungen nach Türkheim, Mindelheim, Buchloe, Augsburg und München“, argumentierte er. Gruschka erinnerte in der Versammlung auch daran, dass die Stadt im größten Hallstatt-Gräberfeld der Region mit 130 Hügelgräbern ein Grundstück erworben und dort einen Info-Point errichtet habe. Vier Schautafeln auf der Anlage, die bei dem begleitenden Archäologen nahezu als „Alleinstellungsmerkmal“ gilt, machen die Besucher auf die vor ihnen liegenden Keltengräber bei Schlingen aufmerksam.

    Keine Bürgerversammlung ohne Bilanz der Wunschliste des Vorjahres. So wurde auf die Anregung eines Bürgers hin, die Zufahrt zum Parkplatz am Sportheim mit einer Spritzdecke saniert. Erledigt sind auch die Umbauarbeiten am Beckenabfluss des Eisbaches. Das Wasser läuft dort wieder ab. Die Stadtwerke sind gerade dabei, die Problematik vermehrter Rohrbrüche in den Griff zu bekommen. Durch Öffnung diverser Schieber im System wurde bereits eine Verbesserung der Druckverhältnisse erreicht.

    Rasern auf dem Falkenweg/Mittlerer Weg will man jetzt Einhalt gebieten. An der nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegebenen Straße sollen verstärkt Verkehrskontrollen der Polizei stattfinden. Was den Nahverkehr angeht, berichtete Gruschka, man habe gute Erfahrungen mit dem neuen Video-Fahrkartenschalter am Bahnhof Bad Wörishofen gemacht.

    Aufgegriffen wurde schließlich auch die Anregung eines Bürgers, zahlreiche Einwohner im „Zwieret“ mit Gas zu versorgen. Der Bitte wurde entsprochen. Der Zufahrt zur Eisenbrücke in den Wertach-Auen wurde eine Spritzdecke spendiert.

    Wie am Rande der Bürgerversammlung von den Schwestern Barbara, Ursula und Christine Steinhauser zu erfahren war, wird der Jagdhof von ihnen, wenn auch mit reduzierten Öffnungszeiten, weitergeführt. „Wir führen das Traditions-Restaurant seit 1980 und haben vor, es ganz im Sinne unserer Eltern zu erhalten und solange wir können zu betreiben“, äußert sich Barbara Steinhauser. So ist der Jagdhof weiterhin am Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen für Gäste geöffnet. Sonderveranstaltungen können auch unter der Woche gebucht werden. Auch die Ausstellung von heimischen Tieren bleibt ein Anziehungspunkt für Naturfreunde.

    Hier lesen Sie mehr über die Diskussion um den Gasthof Rössle in Schlingen.

    Hier lesen Sie mehr über die Diskussion um den Gasthof Rössle in Schlingen.

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