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Saisonstart: Wiedergeburt eines Eiskönigs

Saisonstart

Wiedergeburt eines Eiskönigs

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    Frisches Eis, neue Zuversicht: Der ESV Türkheim verzichtet auf einen Zuschuss der Gemeinde und will die Saison finanziell aus eigener Kraft stemmen.
    Frisches Eis, neue Zuversicht: Der ESV Türkheim verzichtet auf einen Zuschuss der Gemeinde und will die Saison finanziell aus eigener Kraft stemmen. Foto: Foto: zif

    Türkheim Es gäbe einige Gründe, die Geschichte des ESV

    Die 20000 Euro hatte der Verein im Frühjahr bei der Gemeinde als Zuschuss beantragt. Der damalige Vorsitzende Paul Feldhus hatte die Befürchtung, die steigenden Energiekosten würden den ESV in den Ruin treiben. Doch Feldhus hat damals den Stolz des Vereins unterschätzt: Die Blöße, nicht mehr auf eigenen Beinen stehen zu können, sondern finanziell am Tropf der Gemeinde zu hängen, wollten sich viele Mitglieder nicht geben. Auf einen heftigen Richtungsstreit folgten Feldhus’ Rücktritt und schließlich Neuwahlen des Vorstands.

    Seit Anfang Juli steht mit Brigitte Graef-Schregle eine derjenigen dem Verein vor, die auf das Geld von der Gemeinde verzichten wollten. Gut vier Monate später sitzt sie bei einer Vorstandssitzung im Hinterzimmer des Vereinsheims und zieht erstmals öffentlich Bilanz ihrer bisherigen Amtszeit.

    „Wir werden die Saison ohne Zuschüsse meistern“, sagt Graef-Schregle. Man habe den Vereinshaushalt geprüft und ein paar kleinere Sparmaßnahmen eingeleitet. Das Trainingslager habe die erste Mannschaft in Buchloe abgehalten, nicht mehr wie gewohnt im tschechischen Pisek. Die Sanierung der Kälteanlage habe bereits begonnen, das solle die Stromkosten reduzieren. Und man sei erfolgreich an die Schulen in der Region herangetreten, um die Auslastung der Eisfläche zu optimieren. Die 20000 Euro hat der ESV jedenfalls bereits wieder storniert.

    Im Eishockey würde man das wohl einen Befreiungsschlag nennen. Tatsächlich ist es aber sogar mehr als das. Innerhalb kurzer Zeit hat der ESV eine märchenhafte Verwandlung durchgemacht. Aus einem ein bisschen angestaubten Sportverein ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen geworden. Neben den Sparmaßnahmen hat sich im Verein nämlich noch einiges andere geändert.

    Für die Hobbymannschaften gibt es nun einen Betreuer. „Wir wollen mehr Service bieten, damit uns die Leute nicht mehr abspringen“, sagt Graef-Schregle. Während der Saison soll es jeden Monat eine Veranstaltung geben: Eislaufen in romantischer Atmosphäre bei der „Kuschelnacht“, rockige Musik auf kaltem Eis bei der Winterparty, ein Kehraus zum Faschingsende. Und es soll auf Ganzjahresbetrieb umstellt werden: Wo man im Winter auf Kufen unterwegs ist, könne man im Sommer schließlich auch gut mit Inlineskates fahren.

    Gleich zweierlei will der ESV künftig sein: gesellschaftlicher Treffpunkt und ernst zu nehmender sportlicher Gegner. Man wolle nicht mehr wie in der Vergangenheit die besten Spieler an Buchloe oder Bad Wörishofen verlieren, sagt Leo Weber, der stellvertretende Vorsitzende. Mittelfristig solle die erste Mannschaft sich nur noch aus Spielern der eigenen Jugend rekrutieren. Man wolle den jungen Leuten klarmachen: Erfolg könnten sie auch woanders haben – Erfolg und Spaß zugleich, das gebe es dagegen nur beim ESV.

    Das Selbstbewusstsein ist zurück in Türkheim. Der ESV ist wieder wer. Wenn sein Sohn im Schulhof mit der gelb-blauen Vereinsjacke herumlaufe, werde er von seinen Mitschülern darum beneidet, erzählt Herbert Zinsmeister, Beisitzer im Vorstand. „Das ist ja das Schöne an so einem Verein“, sagt er, „dass wir zusammen für uns und unsere Kinder etwas bewegen können“. Und bewegt hat sich beim ESV in den vergangenen vier Monaten tatsächlich so einiges.

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