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Reisen: „Und dann bin ich einfach losgegangen“

Reisen

„Und dann bin ich einfach losgegangen“

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    „,Füßisch’ bin ich schon manchmal an meine Grenzen gestoßen, doch mental war ich immer gut drauf beim Wandern.“German Schleinkofer
    „,Füßisch’ bin ich schon manchmal an meine Grenzen gestoßen, doch mental war ich immer gut drauf beim Wandern.“German Schleinkofer

    Stockheim Sein Haus liegt auf dem 48. Breitengrad, bei Spaziergängen an der Wertach oder am Gabrinius kam er immer wieder an Schildern vorbei, die darauf hingewiesen haben, und so wuchs die Idee, auf diesem

    Die erste Etappe führte 2005 durchs Unterallgäu Richtung Westen bis zur Iller und nach Osten bis zur Landkreisgrenze. Dann hatte er „Blut geleckt“. „Es machte so viel Spaß, dass ich mich schnell entschlossen habe, Bayern und später Deutschland auf dieser Linie zu erkunden“, so Schleinkofer. Ja, und nun ist Europa fast geschafft, an der Grenze zu Kasachstan ist er angekommen, 400 Kilometer fehlen noch bis zum Fluss Ural, dem östlichsten Zipfel Europas. Die will der ehemalige Dozent an der Kneippschule (heute arbeitet er selbstständig) im Frühjahr 2012 absolvieren, dann locken Neufundland, Kanada sowie Nordamerika. Schleinkofer sammelt bereits Material und versucht Verbindungen zu knüpfen. Insgesamt liegen bisher rund 5000 Kilometer hinter ihm. Will Schleinkofer den ganzen Globus auf dem 48. Breitengrad umrunden, sind das rund ein Drittel der Gesamtstrecke von fast 16000 Kilometern.

    Waren die Etappen im Unterallgäu, in Deutschland immer noch leicht einmal an einigen verlängerten Wochenenden zu bewältigen, dehnten sich die Touren zum Beispiel in Frankreich 2007/2008 schon auf mehrere Ferienwochen aus. Aus größeren Spaziergängen waren Touren unter extremen Bedingungen in „vogelwilden Gegenden“ geworden; wie später dann in der Ukraine und Moldavien. „In den Karpaten, mit Bergen über 2000 Metern hoch, bin ich schon an meine ,füßischen’ Grenzen gestoßen, doch mental war ich aber immer gut drauf beim Wandern“, erzählt Schleinkofer. Schwer sei manchmal die Versorgung, insbesondere gerade mit sauberem Wasser, in diesen unwegsamen Gebieten gewesen. Nicht nur einmal hätten ihn Durchfallerkrankungen geplagt.

    Immer wieder hebt German Schleinkofer aber die ihm entgegengebrachte Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft hervor. An einem Sonntag in Russland auf dem Land sei er insgesamt fünf Mal eingeladen worden – „so viel konnte ich gar nicht essen“. Für die

    „Überwiegend bin ich aber alleine unterwegs, und natürlich kann man von einer Art Pilgerreise sprechen“, antwortet Schleinkofer, der sich als gläubiger Katholik outet. Auf seiner Reise habe er auch immer wieder Kirchen besucht.

    Ob Dauerregen oder extreme Hitze Schleinkofer ist immer bestens ausgerüstet. Von anfangs oft über 20 Kilogramm hat er seinen Rucksack auf ungefähr 15 Kilogramm Gewicht reduziert, „es läuft sich einfach wesentlich besser“. Sein eigenes Zelt führt er immer mit sich, denn oft genug muss er im Freien campieren. Ein GPS-Gerät darf natürlich auch nie fehlen.

    Anfangs sei er von einigen Freunden belächelt worden, heute zollen alle großen Respekt. Seine Frau und sein Sohn hätten sowieso von Anfang an hinter ihm gestanden. Die Heimat habe für ihn nach den langen Wanderungen auch einen ganz anderen Stellenwert eingenommen. „Wenn ich wochenlang alleine durch die Steppe gezogen bin, genieße ich zu Hause die frische, grüne Natur und mit Freunden gemütlich zusammenzusitzen“, so Schleinkofer. Und Sehnsucht nach dem 48. Breitengrad muss er ja nicht bekommen, schließlich wohnt er darauf.

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