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Rammingen: Warum Rammingen beim Solarstrom ein gutes Vorbild sein will

Rammingen

Warum Rammingen beim Solarstrom ein gutes Vorbild sein will

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    Viele Bürger und Gewerbetreibende Rammingens machen es vor und haben PV-Anlagen auf ihren Gebäudedächern. Dass die Gemeinde hier mit gutem Beispiel vorangehen könnte, war Teil der Diskussion im Gemeinderat. „Der Ausbau der Stichstraße wäre der Ramminger Bevölkerung einfach nicht vermittelbar. Punkt!“
    Viele Bürger und Gewerbetreibende Rammingens machen es vor und haben PV-Anlagen auf ihren Gebäudedächern. Dass die Gemeinde hier mit gutem Beispiel vorangehen könnte, war Teil der Diskussion im Gemeinderat. „Der Ausbau der Stichstraße wäre der Ramminger Bevölkerung einfach nicht vermittelbar. Punkt!“ Foto: Regine Pätz

    Auf einer erheblichen Fläche auf freiem Feld, „auf gutem landwirtschaftlichen Grund“, wie es Bürgermeister Anton Schwele titulierte, wollte ein Immobilienunternehmen mit Sitz in der Münchner Theatinerstraße eine Photovoltaik-anlage errichten.

    Solarstrom vom freiem Feld gefällt den Ramminger Räten nicht

    Ein Antrag dazu fand sich in jüngster Sitzung des Ramminger Gremiums auf der Tagesordnung wieder. Über mehrere Grundstücke in der Gemarkung Unterrammingen sollte sich das ehrgeizige Projekt ziehen.

    In anschließender Diskussion zeigte sich jedoch, dass die Ratsmitglieder sehr wohl zu unterscheiden wussten zwischen dafür geeigneten sogenannten Begleitflächen, etwa entlang von Autobahn oder Bahnlinie, und bestem Ackerboden inmitten der Ramminger Landschaft.

    Zwar stehe er dieser Art von Erneuerbaren Energien offen gegenüber, da sie ohne Emission und Immission Strom produziert, sagte Alfred Waltenberger (Bürgerliste). „Aber inmitten unserer Felder?“ Landwirtschaftliche Fläche werde in den kommenden Jahren für besseres benötigt, als dafür, meinte er.

    Auch Bürgermeister Schwele erinnerte das Gremium daran, dass die Verwaltung „großem Druck“ ausgesetzt sei, denn „das Gewerbe will Fläche und die Gemeinde auch“, sagte er. Volker Schwarz (FWG) wunderte sich gar über die Formulierung des Antragsstellers, in Bezug auf die PV-Anlage von einer Chance zu sprechen. „Für wen gilt die?“, fragte er. „Wer würde denn das Meiste daraus einnehmen?“

    Rückendeckung bekam Schwarz von Hans Schindele (FWG), der ebenfalls Diskussionsbedarf darin sah, wohin die Erträge dieser großen Anlage fließen würden. Hans Zitzler sieht PV-Anlagen nach wie vor „am besten auf Dächern verbaut“. Hier könnte der Gemeinderat vorangehen und etwa eine Anlage aufs Dach des Bauhofes installieren. „Dann bleibt die Wertschöpfung im Ort“, sagte er.

    Dass Vorrangflächen für Photovoltaik durch den Gemeinderat ausgewiesen werden könnten, war ebenfalls Teil der Diskussion, bevor das Gremium schließlich den Antrag der Firma einstimmig ablehnte.

    Ausbau einer Erschließungsstraße soll von der Gemeinde Rammingen bezahlt werden

    Ging es bei der PV-Anlage zuvor noch um eine große Fläche mit wertvollem, landwirtschaftlichem Nutzen, sollte sich der Tagespunkt 3 in aller Kürze zeigen. Knapp 45 Meter misst der nördliche Stich am Eichenweg, den die Antragstellerin gerne durch die Gemeinde ausgebaut haben will.

    Unterschreitet eine Erschließungsstraße 80 Meter, bleiben die Kosten dafür bei der Verwaltung. Ab 85 Metern können diese auf die Anlieger umgelegt werden. Aufgrund dieses Sachverhaltes hätte Ulrike Degenhart (Bürgerliste) einen Ausbau der Stichstraße durch die Gemeinde befürwortet, denn „irgendwann muss ja ausgebaut werden“, meinte sie. Das könne etwa im Gleichzug mit anderen Straßen geschehen.

    Viele Anlieger hätten aber bereits Gebühren für den Ausbau ihrer Straße bezahlt, und manche ihren Stich selbst asphaltieren lassen, stellte Georg Schmid (UWG) dagegen. „Für diesen relativ kurzen Stich soll nun die Gemeinde zahlen?“ Mache das Schule, würden wohl auch andere Anlieger auf die Verwaltung zukommen.

    Auch Volker Schwarz und Manuel Rauscher (UWG) sahen keine Handhabung durch die Gemeinde. 45 Meter Stichstraße für einen privaten Anlieger ausbauen? „Das muss abgelehnt werden“, fasste Schwarz nach, „von dort aus führt ja nicht einmal ein Feldweg weiter.“

    Dass es der Antragstellerin wohl eher um die Befestigungsschicht der Stichstraße gehe und nicht um den Ausbau primär, legte Ulrike Degenhart dagegen. Gerade in der Winterzeit führe die unbefestigte Straße zu Problemen. Anton Schwele erklärte, dass man nicht einfach eine Schicht auftragen könne, da die Entwässerung bedacht werden müsse. „Sie muss frostsicher sein“, sagte er. Zudem hätte dies weitere Maßnahmen, wie die Schaffung von Gehwegen und einer Beleuchtung, zur Folge.

    Hans Zitzler fasste schließlich zusammen, was sich anschließend im Abstimmungsergebnis 1:10 wiederfand. „Die Diskussion über den Ausbau ist überflüssig“, konstatierte er. Die Maßnahme wäre der Ramminger Bevölkerung einfach nicht vermittelbar. Punkt.

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