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Rammingen: „Sticheln und die Leute aufbringen, aber nichts für Rammingen tun“

Rammingen

„Sticheln und die Leute aufbringen, aber nichts für Rammingen tun“

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    Rammingens Bürgermeister Anton Schwele sitzt oft an seinem Schreibtisch im neuen Rathaus, wie unser Archivfoto zeigt. Doch häufig muss er sich da immer wieder mit Beschwerden und Anfragen beschäftigen, die vor allem viel Arbeit machen. Aus Sicht vieler Ramminger Gemeinderäte sollte dieser öffentlich nicht genannte „Unruhestifter“ eingebremst werden.
    Rammingens Bürgermeister Anton Schwele sitzt oft an seinem Schreibtisch im neuen Rathaus, wie unser Archivfoto zeigt. Doch häufig muss er sich da immer wieder mit Beschwerden und Anfragen beschäftigen, die vor allem viel Arbeit machen. Aus Sicht vieler Ramminger Gemeinderäte sollte dieser öffentlich nicht genannte „Unruhestifter“ eingebremst werden.

    Nichts hatte zu Beginn darauf hingedeutet, dass die jüngste Gemeinderatssitzung in Rammingen solch eine Wendung nehmen würde. Zunächst hatte sich das Gremium mit dem Investitionsprogramm zu beschäftigen, was unter routinierter Abarbeitung des Zahlenwerkes auch relativ schnell abgeschlossen werden konnte. Einvernehmen der Räte gab’s obendrein.

    Immer wieder indirekte Angriffe gegen die Bürgermeister in Rammingen

    Fast schon gemächlich arbeitete sich Bürgermeister Anton Schwele dabei durch die einzelnen Posten, erklärte in ruhigen, leisen Tönen, wenn es dazu etwas zu erklären gab. Auch seinen Stellvertreter Manuel Rauscher (UWG) sah man konzentriert über die Sitzungsunterlage gebeugt; kein Anzeichen einer möglichen Erregung, weder an seiner Stimme, noch seines Ausdrucks.

    Das sollte sich ändern, als Rauscher selbst zum Ende der Sitzung das Wort ergriff. Tatsächlich zeigte sich das sonst so gelassene Ratsmitglied deutlich verärgert, ja, konsterniert. Verstärkt würden in letzter Zeit indirekte Angriffe gegen ihn und Bürgermeister Anton Schwele gefahren, erklärte Manuel Rauscher. Dies habe zwischenzeitlich ein Ausmaß erreicht, was ihn und Schwele zur Handlung veranlasse.

    So gefalle sich eine Person aus dem Ort darin, permanent Anstoß an Aussagen und Handlungen beider Bürgermeister zu nehmen, sagte Rauscher. Das gipfle darin, dass sich der Sachgebietsleiter beim Landratsamt Unterallgäu vor dessen Anfragen kaum noch retten könne. Der müsse diese Beanstandung dann zurück an den Bürgermeister übertragen. Und der wiederum müsse die dazu passenden Unterlagen heraussuchen, um die Anfrage überhaupt prüfen zu können.

    2. Bürgermeister Manuel Rauscher
    2. Bürgermeister Manuel Rauscher

    „Nicht immer haben wir diese Unterlagen vor Ort“, sagte Manuel Rauscher, dann müssen noch die Kollegen der Verwaltungsgemeinschaft ran, um das Benötigte zur Verfügung stellen zu können. Käme die Verwaltung diesen Anfragen nicht zeitnah nach, hagele es zusätzlich schriftliche Ermahnungen aus der Ecke des Anfragestellers.

    „Dieser Mist“, wie es Rauscher schließlich betitelte, stelle nicht nur immensen Zeitaufwand für den Bürgermeister dar. Überschlage er die personellen Kosten, die es bedürfe, um den steten Strom an Anfragen dieser Person zu bewerkstelligen, müsse dafür „fast schon ein Posten im kommenden Haushalt der Gemeinde vorgesehen werden“. Und so müssten denn auch die Ramminger Bürger dafür aufkommen.

    Hinter vorgehaltener Hand wird in Rammingen gemunkelt, wer sich hinter den Angriffen verbirgt

    Wer sich hinter dem besagten Unruhestifter in Rammingen verbirgt, dazu hielten sich sowohl Anton Schwele als auch Manuel Rauscher bedeckt, ein Name fiel an diesem Sitzungsabend nicht.

    Hinter vorgehaltener Hand wird aber gemunkelt, dass es sich dabei um Sigmund Kott handeln soll, der auch für die Bürgerliste bei der jüngsten Gemeinderatswahl kandidiert hatte.

    Ulrike Degenhart
    Ulrike Degenhart

    Doch auch ohne den Namen zu nennen sollte es im Laufe der Schilderung zu einem kleinen Disput mit Ulrike Degenhart (Bürgerliste) kommen. Zuvor war die Rätin bereits von beiden Bürgermeistern mit einer Pflichtverletzung ihrerseits konfrontiert worden.

    Der Vorwurf: Degenhart wäre mit Informationen bezüglich eines Bauantrags aus nichtöffentlicher Sitzung „hausieren gegangen“, wie es hieß. Kleine Pointe am Rande: Die Rätin hatte dabei die Flur- mit der Hausnummer verwechselt - und so den falschen Bauherrn aufgesucht. Ein irritierter Anrufer hatte schließlich das Rathaus darüber informiert.

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    Ulrike Degenhart selbst wollte keine Verfehlung in diesem Vorgehen erkennen. Im Gegenteil. „Ich habe nur nachfragen wollen, wo es Probleme gibt“, sagte sie. Zudem bevorzuge sie den direkten Kontakt zu den Bürgern, was sie sich schließlich auch im Zuge des Wahlkampfes auf die Fahnen geschrieben hätte.

    Eben diesen direkten Kontakt wolle man denn auch dem Unruhestifter ans Herz legen, fasste Manuel Rauscher noch einmal auf. „Direkter Kontakt zum Bürgermeister“, sagte er, „wie die Bürgerliste im Wahlkampf für sich propagierte.“ Zudem monierte Rauscher, seien es „immer die gleichen Personen, die hineinhacken müssen“.

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    „Sticheln, bohren, Leute aufbringen und gleichzeitig noch nichts fürs Dorf getan.“ Sollten diese sich einmal außerhalb ihres Kreises äußern, „dann würde ihnen ein anderer Wind entgegenwehen“, zeigte sich Rauscher überzeugt.

    Als sich Ulrike Degenhart schließlich zu der Antwort genötigt sah, dass sie nichts für das Verhalten ihrer Mitstreiter innerhalb der Bürgerliste könne, sollte sich die Identität besagter Person fast schon von selbst lüften. Einen Einwurf Christian Reibers (UWG), man solle ihn nun auch beim Namen nennen, kamen die beiden Bürgermeister jedoch nicht nach.

    Letztlich war es Hans Schindele (FWG), der wohl im Sinne aller Ratsmitglieder sprach und sich direkt an Ulrike Degenhart wandte. „Du bist die einzige Person im Gemeinderat, die es ändern und beenden kann.“

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