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Rammingen: Beim schnellen Internet pocht Rammingen auf Gerechtigkeit

Rammingen

Beim schnellen Internet pocht Rammingen auf Gerechtigkeit

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    Schnelles Internet für alle: Im Ortskern von Rammingen können alle Haushalte einen Glasfaseranschluss bekommen. Damit auch die Ramminger in den Außenbereichen schnell surfen können, greift die Gemeinde tief in die Kasse.
    Schnelles Internet für alle: Im Ortskern von Rammingen können alle Haushalte einen Glasfaseranschluss bekommen. Damit auch die Ramminger in den Außenbereichen schnell surfen können, greift die Gemeinde tief in die Kasse. Foto: alf

    Wer in Rammingen wohnt, kann direkt auf den schnellen Daten-Highway abbiegen – sofern er einen Vertrag mit einem entsprechenden Anbieter abgeschlossen und einen Glasfaseranschluss beantragt hat. Im Dorf selbst wurden die Hausanschlüsse durch die LEW TelNet bereits weitgehend verlegt. Doch was ist mit den Rammingern, die außerhalb des Ortskerns wohnen? Müssen die jetzt beim schnellen Internet in die Röhre schauen?

    Für jeden einzelnen Hausanschluss im Außenbereich von Rammingen fallen bis zu 6000 Euro für die Gemeindekasse an

    25 Anwesen rund um Rammingen würden Stand heute von einem schnellen Internetanschluss abgehängt bleiben. Denn die beiden Anbieter Telekom und TelNet hatten auf Anfrage der Gemeinde dankend abgewinkt und deutlich gemacht, dass sie aus wirtschaftlicher Sicht keinerlei Interesse an einer Erschließung dieser Randbereiche haben.

    Aus Sicht des Ramminger Gemeinderates haben aber auch die Ramminger in den Außenbereichend des Dorfes das gleiche Recht auf schnelles Internet wie alle anderen Ramminger auch – und dafür sind die Räte bereit, tief in die Gemeindekasse zu greifen und für jeden einzelnen der 25 möglichen Hausanschlüsse rund 6000 Euro zu bezahlen. Damit sind aber lediglich 20 Prozent der Gesamtkosten gedeckt, den Löwenanteil mit 80 Prozent schießt dann der Freistaat Bayern über ein staatliches Förderprogramm zu.

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    Insgesamt müssten rund 8,5 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden, um die 25 Anwesen in acht Erschließungsgebieten zu erreichen, rechnete Winfried Kopperschmidt vom Consulting-Unternehmen IKT den Gemeinderäten vor. Im Einzelnen sind dies: Eschenlohfeld, Im Moorfeld, Grottenweg, Am Bahnhof, Oberrammingen-Ost, St.-Anna-Straße, Kirchdorfer Feld und Skylinepark-Straße. Werden die Anschlüsse nur bis an die Grundstücksgrenze verlegt, dann würde das Gesamtprojekt rund 700.000 Euro kosten und für Rammingen würde zum Staatszuschuss (560.000 Euro) ein Eigenanteil von rund 140.000 Euro bleiben. Doch in diesem Fall, so die Erfahrung des Experten, würde sich wohl kaum einer der potenziellen Kunden für einen Hausanschluss entscheiden, für den jeder Einzelne dann noch mit einem erklecklichen Betrag zur Kasse gebeten würde.

    Werde das Glasfaserkabel jedoch direkt bis an das jeweilige Gebäude als Hausanschluss verlegt, werde das insgesamt rund 790.000 Euro kosten und die Gemeinde Rammingen müsste zum staatlichen Zuschuss noch 150.000 Euro draufzahlen. Dann sei jedoch damit zu rechnen, dass die potenziellen Kunden sich auch für einen solchen Glasfaser-Hausanschluss entscheiden, so die Erfahrung von Winfried Kopperschmidt.

    Rammingens Bürgermeister Schwele betont das "Recht auf Infrastruktur für alle"

    Der Gemeinde Rammingen käme dabei aber auch zugute, dass bereits viele der benötigten Rohre in der Erde verlegt sind und auch für die Erschließung mit Glasfaserkabeln genutzt werden könnten. Dafür hatte sich nicht zuletzt auch UWG-Gemeinderat Christian Reiber stark gemacht, der als Fachmann an vorderster Front bei Planung und Ausführung der Verkabelungsarbeiten im Dorfbereich eingebunden war.

    Reiber war es dann auch, der eine Lanze für eine möglichst gerechte Lösung für das gesamte Ramminger Gemeindegebiet brach und seine Ratskollegen von den Vorteilen einer Bezuschussung der teureren Hausanschlüssen überzeugte, auch wenn Volker Schwarz (FWG) noch kritisch zu bedenken gab, dass die rund 6000 Euro pro Hausanschluss schon „eine stolze Summe“ sei. Aber auch Bürgermeister Anton Schwele machte deutlich, dass er ein „Recht auf Infrastruktur für alle“ sehe.

    So beschloss der Gemeinderat dann am Ende auch einstimmig, dass als nächster Schritt die entsprechenden Planungen detailliert vorgenommen werden sollen. Sollte wirklich alles reibungsklos klappen und die Zuschüsse wie erhofft fließen, dann könnten die 25 Anwesen in den acht Ramminger Außenbereichen schon in zwei, spätestens drei Jahren mit Vollgas auf dem Daten-Highway surfen.

    Jahresrechnungen: Bei einer Gegenstimme (Thomas Scharpf/Bürgerliste) hat der Gemeinderat die Jahresrechnungen für die Jahre 2017 und 2018 akzeptiert und der Verwaltung bestätigt, dass nach Prüfung aller Einwände und Fragen im Verlauf der Rechnungsprüfung die Jahresrechnungen „geordnet und ordnungsgemäß“ geführt wurden. Scharpf versuchte vergeblich, auf angebliche „Ungereimtheiten“ hinzuweisen, die bei der Rechnungsprüfung aufgefallen seien. Er fand aber bei den anderen Gemeinderäten kein Gehör. Daher war auch die anschließende Entlastung der Verwaltung für diese beiden Jahren nur noch eine Formsache, außer Thomas Scharpf (Bürgerliste) stimmten alle Gemeinderäte für die Entlastung. Bürgermeister Schwele als Chef der Verwaltung nahm an der Abstimmung nicht teil.

    Skyline Park: Das neue Sicherheitskonzept des Skyline Parks wurde von der Ramminger Feuerwehr geprüft. Kommandantin Christina Schmid soll jetzt noch eine Ortsbegehung ansetzen, um im Notfall gerüstet zu sein.

    Bauvoranfrage: Keine Einwände hatten die Gemeinderäte gegen die Pläne einer Familie, ihr Wohnhaus im Erdgeschoss zu erweitern, damit ihr behindertes Kind besser versorgt werden kann. Auch wenn der Bebauungsplan hier eigentlich andere Baugrenzen vorgibt, stimmte der Rat einstimmig den gewünschten Abweichungen zu.

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