Wenn ab Ende 2020 die Fernzüge zwischen München und Zürich auf der elektrifizierten Strecke über Memmingen mit zum Teil 160 Kilometern pro Stunde fahren, verursacht das natürlich auch einen gewissen Lärm. Deshalb baut die Deutsche Bahn vor allem in Ortsdurchfahrten Schallschutzwände entlang der Gleise. Zusammengerechnet passiert das auf einer Länge von über 25 Kilometern.
Die Kosten für all den Schallschutz belaufen sich auf über 100 Millionen Euro. Das heißt, etwa jeder vierte Euro des insgesamt 440 Millionen Euro teuren Elektrifizierungs-Projektes wendet die Bahn für den Lärmschutz auf.
Die Schallschutzwand bei Rammingen ist schon fertig
Seit dem vergangenen Herbst ist an acht Stellen der Bau von Schallschutzwänden begonnen oder bereits fertiggestellt worden. Vorwiegend handelt es sich dabei um Ortsdurchfahrten, wie etwa in Buchloe, Mindelheim, Sontheim, Westerheim und Memmingen. Am deutlichsten sichtbar und bereits vollständig aufgebaut ist die 430 Meter lange Schallschutzwand in Rammingen . Auch am Bahnknoten Buchloe stehen bereits solche Wände.
Die weiteren Arbeiten sind nun nach dem Schneefall der vergangenen Tage abhängig von der Witterung, sagt Pressesprecher Oliver Schumacher von der Deutschen Bahn AG.
Bis zum Frühjahr will die Bahn im östlichen Streckenabschnitt zwischen Geltendorf und Memmingen 7,3 Kilometer Lärmschutzwände errichtet haben. Die Wände bestehen aus Aluminium-Bauteilen. In Abstimmung mit den einzelnen Kommunen haben sie eine einheitliche Farbgestaltung aus abgestuften, grünen Tönen.
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Auf der bahnabgewandten Seite sollen die Wände Rankgitter erhalten und bepflanzt werden. Insgesamt wird die Bahn bis Ende 2020 Schallschutzwände mit einer Länge von mehr als 25 Kilometern entlang der Ausbaustrecke errichten, unter anderem in Buxheim, Kißlegg, Wangen, Hergensweiler, Weißensberg, Oberreitnau, Bodolz und Lindau.
In Türkheim wird ein neuer Bahnsteig gebaut
Die Bahn will aber nicht nur mit Schallschutzwänden den Lärm entlang der Strecke reduzieren. So sollen in engen Gleisbögen, wie zum Beispiel in der Kurve im Süden Memmingens, sogenannte Reibmodifikatoren eingesetzt werden. Das sind Vorrichtungen für das Schmieren der Schienen, um das Kurvenquietschen zu vermeiden.
Wie berichtet, installiert die Bahn zwischen Geltendorf und Lindau für die Oberleitung 3560 Masten.
Neue Bahnsteige entstehen unter anderem in Türkheim, Stetten, Sontheim, Leutkirch und Kißlegg, dazu sieben neue elektronische Stellwerke.
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In Lindau kommt ein neuer Bahnhof für den Fernverkehr im Stadtteil Reutin hinzu – der Sackbahnhof auf der Insel wird für den Nahverkehr zurückgebaut. (bb)