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Rammingen: Anonyme "Bürger von Rammingen" bedrohen Fuhrunternehmer

Rammingen

Anonyme "Bürger von Rammingen" bedrohen Fuhrunternehmer

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    Die Erdarbeiten zum Neubau der Seniorenwohnanlage am Luitpold-Lipp-Weg sind in vollem Gange.
    Die Erdarbeiten zum Neubau der Seniorenwohnanlage am Luitpold-Lipp-Weg sind in vollem Gange. Foto: Regine Pätz

    Noch im Oktober des vergangenen Jahres konnte der Bauantrag zur Errichtung der Seniorenwohnanlage am Luitpold-Lipp-Weg durch das Ramminger Gremium mit nur einer Gegenstimme auf den Weg gebracht werden.

    Die Pläne zu diesem Neubau in unmittelbarer Nähe zu Dorfgemeinschaftshaus, Kindergarten und Schule hatten denn auch die meisten Ramminger überzeugt; Käufer für eine der 26 Wohnungen unter dem Schwerpunkt „Senioren“ waren schnell gefunden, auch die Gemeinde selbst sicherte sich darin Eigentum.

    Der Bau der Seniorenanlage sorgt bei einigen Anliegern in Rammingen für Ärger

    Zwischenzeitlich ist mit den Erdarbeiten begonnen worden, mehrere Male am Tag passieren schwere Fahrzeuge den Ort, um den Aushub abzufahren. Dass dadurch den Anliegern über einen bestimmten Zeitraum auch viel zugemutet werde, darauf wies Gemeinderat Volker Schwarz (FWG) in jüngster Sitzung hin. Er könne sich bei den Betroffenen entlang der Hauptstraße nur bedanken für deren Geduld.

    Leider, führte Schwarz weiter aus, gäbe es jedoch auch Bürger im Ort, die zu äußerst unfairen Mitteln griffen, um ihren Ärger über vermeintlich unhaltbare Zustände im Rahmen der Aushubabfuhr kundzutun. Eine Gruppe, die sich „Die Bürger von Rammingen“ nennt, habe sich per E-Mail an die Fuhrunternehmer gewandt.

    Als Absender fungiert ein ominöser „deltamaiknovember“, erreicht hat die Mail ein Transportunternehmen mit Sitz in Wiedergeltingen. In diesem anonymen Schreiben heißt es unter anderem, dass das Unternehmen mit seinen Traktoren und Muldenkippern „ab der Baustelle durch den gesamten Ort, wochentags und samstags sehr oft von früh bis spät in die Nacht hinein“ fahre und „oft was das Fahrzeug so hergibt, 30er Zone egal“.

    Besonders der dadurch verursachte Lärm und Staub werde von den Unterzeichnern der Mail als „echt enorm“ empfunden, und so „auf die Anwohner keine Rücksicht genommen“. Und weil das so sei, „werden wir in Zukunft Ihr Unternehmen ganz genau beobachten“, heißt es weiter, „und können nur für Sie hoffen, dass es in Ihrem Unternehmen immer mit rechten Dingen zugeht“.

    Gemeinderat Volker Schwarz, der sich als Bauträger der Seniorenwohnanlage verantwortlich zeichnet, ärgert nicht nur der Inhalt dieser Mail. Richtig wütend sei er darüber, dass sich die sogenannten „Ramminger Bürger“ nicht direkt an ihn gewandt hätten, sondern an das von ihm beauftragte Fuhrunternehmen, „und das noch dazu anonym!“.

    Auch das Verhalten einiger Ramminger, gerade dann rückwärts aus der eigenen Einfahrt herauszufahren, wenn eines der Aushubfahrzeuge unmittelbar des Weges käme, „und dann mit etwa zehn Stundenkilometern vor ihm herzufahren“, sei dann nicht mehr lustig, konstatierte Schwarz vor dem Gremium.

    Sogar die Polizei wurde von Ramminger Bürgern alarmiert

    Besonders dreist findet Volker Schwarz, wenn dann auch noch die Polizei hinzugezogen wird. Etliche Mal hätte ein Streifenwagen vermeintliche Zustände rund um die Baustelle zu kontrollieren gehabt, verständigt durch Bürger, die wohl ebenfalls zu dieser Gruppierung gezählt werden können. „Und eigentlich immer grundlos“, sagte Schwarz.

    Ein Aushub sei eben immer eine Belastung für Anlieger und Bürger, und „Dreck, der auf der Straße dadurch entsteht, ist stets beseitigt worden“, erklärte er. Für ihn sei das „eine grobe Verschwendung von Steuergeldern“ und geschehe nur, „weil manche im Ort nicht damit zurechtkommen, dass sich in Rammingen etwas tut“.

    Auch Bürgermeister Anton Schwele zeigte sein Unverständnis gegenüber der anonymen Gruppierung. Als Rathauschef werde er ja zu jedem der polizeilichen Einsätze rund um die Baustelle hinzugezogen. Deshalb wisse er auch um die vermeintlichen Vorwürfe, etwa, dass manche der Fahrzeuge bis spät in die Nacht hinein Aushub führen. „Beobachtet wurden Traktoren mit grünen Nummernschildern“, erklärte er, die aber landwirtschaftlichen Hängern zuzuordnen seien. Diese Schilder schließen unternehmerische Fahrzeuge eindeutig aus.

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    Alfred Waltenberger (Bürgerliste) erklärte, in diesem Verhalten die Abneigung mancher landwirtschaftlichen Fahrzeugen gegenüber zu erkennen. Sei er mit dem Traktor unterwegs, werde er manches Mal durch Gesten anderer abgestraft. „Bin ich mit der Pferdekutsche unterwegs, dann grüßen die Leute“, sagte er.

    Dass man innerhalb des Gremiums, zumindest in der Reihe um Bürgermeister Schwele und dessen Stellvertreter, zu wissen scheint, wer sich hinter „deltamaiknovember“ verbirgt, das legte Manuel Rauscher (UWV) offen. „Wir wissen, wem’s nicht passt“, sagte er, die Kritiker seien ja „immer die gleichen fünf“.

    Und noch einmal abschließend bekräftigte Volker Schwarz, gesprächsbereit zu sein, „wenn sie sich hinstellen und Rede und Antwort stehen“.

    Auch auf Nachfrage wurde der MZ kein konkreter Name verraten. Vielmehr habe man jetzt die Hoffnung, dass durch die Veröffentlichung des Vorgangs wieder Ruhe einkehren könnte.

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