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Polizei: Polizeichef: „Generell Tempo 30 innerorts wäre ein Traum“

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Polizeichef: „Generell Tempo 30 innerorts wäre ein Traum“

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    Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier  nimmt mit Argusaugen bei jede einzelne Unfallstelle unter die Lupe, ob es aus polizeilicher Sicht Maßnahmen zur Verbesserung gibt.
    Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier  nimmt mit Argusaugen bei jede einzelne Unfallstelle unter die Lupe, ob es aus polizeilicher Sicht Maßnahmen zur Verbesserung gibt. Foto: Alf Geiger

    Wenn die Bad Wörishofer Polizei auf das zurückliegende Jahr blickt, dann könnte man fast den Eindruck bekommen: Hier ist die Welt noch in Ordnung! Zwarstieg die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der PI – der Stadt Bad Wörishofen und dem Raum Türkheim (ohne die Autobahn A 96) leicht auf 915 (Vorjahr: 883), doch weil auch die immer häufiger gemeldeten Wildunfälle in dieser Statistik dazu gezählt werden müssen, besteht aus polizeilicher kein Grund zur Besorgnis.

    Alles in bester Ordnung also? Nicht ganz, betonte Polizeichef Thomas Maier bei der Vorstellung der Unfallstatistik für seinen PI-Bereich.

    Denn es gebe durchaus Bereiche, die ihn und seine Kollegen aufmerksam werden lassen: Die Zahl der Schwerverletzten ging zwar leicht auf 36 zurück (38), doch hier sieht Maier durchaus noch Ansätze, um mit polizeilichen Maßnahmen eine Verbesserung zu erreichen: „Jeder Verletzte ist einer zuviel“, machte Maier deutlich und deshalb stehe er und sein Team auch immer dann sofort als Berater und Ansprechpartner für Kommunen und Verkehrsbehörden zur Verfügung, wenn es an einzelnen Stellen häufiger kracht. Dann werde sofort alles hinterfragt und alle aus polizeilicher Sicht möglichen Maßnahmen ergriffen, damit sich erst gar nicht erst ein neuralgischer „Unfallschwerpunkt“ entwickeln kann.

    Das gelte natürlich auch bei den 103 Unfällen, bei denen im vergangenen Jahr eine Person „nur“ leicht verletzt worden war – wobei die polizeiliche Einordnung da klar geregelt ist: Als Schwerverletzt wird geführt, wer länger als 24 Stunden stationär in einem Krankenhaus bleiben muss. Darunter gelten Unfallopfer dann als leicht verletzt. Zwar sei der Rückgang von 162 im Vorjahr auf jetzt 103 deutlich, aber eben auch noch lange kein Grund, die Hände in den Schoss zu legen: „Jeder einzelne Unfall wird bei uns genau analysiert“, so Maier.

    Dieses Vorgehen habe sich bewährt, auch wenn durchaus „eine Portion Glück“ dazugehöre, dass es wie im vergangenen Jahr keinen Unfalltoten zu beklagen gab. Zumindest nicht im Zuständigkeitsbereich der PI Bad Wörishofen: Auf der Autobahn A 96 starb bei Türkheim eine Person, die in der Statistik der Autobahnpolzei Memmingen registriert werden muss.

    Auch für die einzelnen Ortschaften des PI-Bereichs zog Maier eine durchwegs positive Bilanz – doch trotz niedriger Unfallszahlen schaut er gemeinsam mit den Behörden und Vertretern der Städte und Gemeinden im Zweifelsfall lieber noch einmal ganz genau hin.

    In Bad Wörishofen hat er daher festgestellt, dass die im vergangenen Jahr eingeleiteten Maßnahmen zur Verkehrsregelung offenbar gegriffen haben: „Die Akzeptanz bei der Bevölkerung ist gewachsen“, konnte auch Verkehrssachbearbeiter Jürgen Stechele bestätigen. Auch wenn der generelle Wunsch, die Verkehrsströme aus der Innenstadt heraus zu halten, noch immer nicht erreicht worden sei, hätte sich die Situation an den „neuralgischen Punkten“ Hochstraße, Rössle-Kreuzung und Haupstraße/Geno-Bank doch spürbar verbessert.

    In Bad Wörishofen zeige sich eben ganz deutlich, wie sinnvoll die Einführung einer generellen Tempo-30-Regelung sein kann: Wenn es denn mal scheppert, dann sind es eben „nur“ Blechschäden, meist ohne Verletzte.

    Umso mehr wurmt Maier und seine Kollegen, wenn es einen „Fleckerltepppich“ aus unterschiedlichen Geschwindigkeitszonen gibt – wie etwa in Türkheim in der Kirchstraße. Hier gilt einmal Tempo-30, dann wieder Tempo 50, dann wieder Tempo-30 – dies sorgte zuletzt auch im Türkheimer Gemeinderat für hitzige Diskussionen. Hier wie andernorts sind es die bürokratischen Zuständigkeiten, die für Verwirrung sorgen: In Ortsstraßen können die Kommunen für sich selbst entscheiden, wie schnell sie den Verkehr fließen lassen wollen. Auf Kreisstraßen ist jedoch der Landkreis zuständig, der im Einzelfall auf die überregionalen Interessen achten muss.

    Für Inspektionsleiter Thomas Maier ware es daher „ein Traum, wenn innerorts flächendeckend Tempo 30 gelten würde“. Nicht etwa, um der Polizei die Arbeit zu erleichtern – sondern um für mehr Sicherheit im Verkehr zu sorgen. Für die Überwachung innerörtlicher Tempo-30-Zonen ist die Polizei sowieso nur noch zuständig, wenn es keine kommunale Verkehrsüberwachung gibt.

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