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Politik: Wo am Bau der Schuh drückt

Politik

Wo am Bau der Schuh drückt

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    Die Baubranche boomt, und doch plagen die Unternehmen Sorgen. Das wurde bei einem Besuch von Bayerns Bauminister Hans Reichhart bei der Mindelheimer Firma Glass deutlich.

    Seit November 2018 ist der gebürtige Burgauer Reichhart im bayerischen Kabinett verantwortlich für das Ressort Bauen, Wohnen und Verkehr. Im kommenden Jahr will Reichhart Landrat im Landkreis Günzburg werden. Gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Franz Josef Pschierer und Klaus Holetschek und Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter war Reichhart zu einem Informationsgespräch zur Firma Glass gekommen.

    Die Glass-Gruppe beschäftigt 800 eigene Mitarbeiter und 600 Leiharbeiter mit Subunternehmern aus zwölf verschiedenen Nationen, stellte Dieter Glass das Unternehmen vor. Die Gesamtleistung mit insgesamt drei Baufirmen betrage 300 Millionen Euro jährlich.

    Björn Glass ist in dritter Generation in geschäftlicher Verantwortung in dem Familienunternehmen tätig. Schwerpunkt der Firma Glass ist der Gewerbe- und Industriebau. Zu den wichtigsten und langjährigen Auftraggebern gehören die Automobilkonzerne Daimler-Benz, Porsche und Audi, öffentliche Auftraggeber für den Brückenbau sowie Unternehmen der Papierbranche. Speziell für diese Branche ist Glass auch im europäischen Ausland tätig.

    In der langen Reihe von Fragen und Wünschen an den Staatsminister wurde deutlich, wo die mittelständische Bauwirtschaft der Schuh drückt. So seien die Öffentlich-Privaten-Partnerschaftsmodelle (PPP) für den Mittelstand wegen der schwierigen Finanzierung kaum umsetzbar. Eine Überarbeitung des neuen Bauvertragsrechts sei dringend nötig und eine spürbare Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren erforderlich. Die PPP-Modelle seien in Bayern rückläufig, 90 Prozent aller Aufträge würden konventionell vergeben, antwortete Reichhart.

    Was das Bauauftragsrecht und die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren betreffe, habe man die Probleme erkannt und arbeite an deren Lösung: „Vor allem im Wohnungsbau sind zeitnah neue Regelungen geplant“, kündigte der Minister an. Schwieriger sei es beim Industrie- und Gewerbebau wegen der umfangreicheren und größeren Vorgaben.

    Der herrschende Fachkräftemangel trifft auch die Baubranche. „Aktuell konnten wir zwar zwölf Auszubildende einstellen“, sagte Gloria Glass, „es hätten gerne noch vier oder fünf mehr sein können.“ Die Berufschancen für junge Mitarbeiter seien ausgezeichnet.

    Bei der Frage nach einer Vereinfachung für den Einsatz von Arbeitskräften aus Nicht-EU-Ländern sicherte Reichhart zu, dies auf die Agenda zu setzen. (mz)

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