Schon seit März kampiert die Zirkusfamilie Renz mit ihren Tieren rund um den Sportplatz in Pfaffenhausen. Ende März besuchte die MZ den kleinen Familienzirkus, um zu sehen, wie es Luis (6), seiner Mutter Monique, seiner Tante Gina-Marie und den Großeltern Angela und Karl-Heinz mit dem Einschränkungen der Corona-Pandemie ergeht. (Mehr dazu lesen Sie hier: Wegen Corona in der Krise: Wer kann Futter für Zirkus spenden?) Wer hätte damals gedacht, dass sie Ende August immer noch dort sind? Doch jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer.
Wie Karl-Heinz Renz erklärte, sind die Auflagen inzwischen so gelockert, dass wieder zwischen 100 und 150 Gäste ins Zeit dürfen. Jetzt lohnt sich ein Auftritt und die Zirkusfamilie hat auch eine Stadt gefunden, die die Spielgenehmigung erteilte. So können sie in zwei Wochen nach Krumbach ziehen und für später stehen auch schon die Auftrittstermine in Babenhausen fest. „Es waren schwierige Monate“, gibt Renz zu, zwar konnten die Menschen zur Unterstützung Harz IV beziehen, für die Tiere – vier große Kamele, acht Pferde, eine Würgeschlange und drei Hunde – reichte das allerdings nicht, da waren die Familie auf Spenden angewiesen. Renz hat die Zeit in Pfaffenhausen genutzt, um die Fahrzeuge nach und nach neu zu lackieren. Außerdem mussten ja die Tiere versorgt werden: „Langweilig ist es uns nicht geworden“, so der Zirkusdirektor.
Der Zirkus Renz kann es sich nicht leisten, ins Winterquartier zu gehen
„Uns geht es gut“, verkündet auch der sechsjährige Luis, der Jüngste in der Familie. Er hat eine kleine Katze bekommen und macht das Beste aus der Situation, lernt auch fleißig mit Übungsheften für die Schule.
Die Familie ist froh darüber, dass es wieder weitergeht. Ins gewohnte Winterquartier in Mecklenburg wird der kleine Zirkus dieses Jahr aber nicht ziehen, das kann sich die Familie nicht leisten.
Demnächst zieht der Zirkus Renz von Pfaffenhausen nach Krumbach weiter
Die Zirkusleute wollen versuchen, gerade in der WeihnachtszeitVorstellungen zu geben. „Für die Tiere ist der Winter auch besser als die heißen Sommertage und das Zelt kann ja beheizt werden“, so Karl-Heinz Renz. Nur wenn zu viel Schnee fällt wird es kritisch mit der Zeltstabilität. Aber im Moment weiß ja auch niemand, wie es weitergeht mit der Corona-Pandemie. Momentan sind die Regeln so, dass die Besucher mit Mundschutz Karten kaufen und ins Zelt gehen. Am Sitzplatz darf der Mundschutz abgenommen werden. Die Abstände können im Zelt eingehalten werden, so Renz. „Als echte Zirkuskinder sind wir das Kämpfen gewohnt und wir lassen uns nicht unterkriegen!“, sagt Angela Renz und dazu zeigt Karl-Heinz das Familienwappen von 1520. Karl-Heinz Renz ist ein Nachfahre von Ernst Jakob Renz, der 1842 in Berlin ein Unternehmen gegründet hat, das damals Circus Olympic hieß. Doch auch vorher schon waren die Ahnen als „fahrende Unterhaltungskünstler“ unterwegs.
Im Krumbacher Ortsteil Niederraunau ist der Zirkus vom 9. bis 12. September zu Gast. Vorstellungen gibt es täglich um 16 Uhr. Die letzte Vorstellung am Sonntag, 13. September, beginnt bereits um 14 Uhr.
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