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Oberschönegg: Vom Römerturm aus hat man das Unterallgäu im Blick

Oberschönegg

Vom Römerturm aus hat man das Unterallgäu im Blick

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    So idyllisch zeigt sich das Unterallgäu vom Römerturm bei Oberschönegg aus.
    So idyllisch zeigt sich das Unterallgäu vom Römerturm bei Oberschönegg aus.

    Türme prägen nicht nur das Bild der Mindelheimer Altstadt, sondern sind auch in anderen Orten des Unterallgäus markante Wahrzeichen. Wir haben uns auf Spurensuche begeben. Wie sieht es in diesen Türmen aus? Wie werden sie genutzt, welche Geheimnisse können sie uns verraten? Heute: der Römerturm in Oberschönegg.

    Selbst wenn man in den Sommermonaten genau davor steht, sieht man ihn nicht gleich: Der Römerturm von Oberschönegg ist gut getarnt hinter hohen Bäumen und dichtem Blattwerk. Direkt vor dem imposanten Bauwerk wird der Blick frei auf den Sockel aus Nagelfluh, auf die hohen Mauern aus Backstein – und eine Steintafel, aus der schnell klar wird: Ein Römerturm ist das im Leben nicht. Es handelt sich vielmehr um einen Überrest der mittelalterlichen Burg Altenschönegg.

    Kindern sind solche Nebensächlichkeiten aber erst einmal piepegal. Wichtig ist: Der Turm kann bestiegen werden. Dass Kinder das kleine Eingangstor im Sockel aufrecht durchschreiten können, größer gewachsene Erziehungsberechtigte dagegen den Bückling machen müssen, erfreut die Ausflüglerschar umso mehr.

    Im Inneren des Römerturms beginnt das Abenteuer

    Drinnen wird es richtig abenteuerlich. Licht fällt nur spärlich durch die Fensteröffnungen in den Mauern, die Treppe ist anfangs noch einladend, wird mit zunehmender Höhe aber immer enger, die Stufen immer höher und schwieriger zu begehen. Der Spaßfaktor steigt an. Die Geschoßböden bringen Abwechslung zum Erkunden des Gebäudes. Doch längst ist das Ende nicht erreicht. Immer höher geht es hinauf, die Spannung steigt, was es dort wohl zu entdecken gibt. Sobald das Sonnenlicht in den letzten Treppenschacht fällt, ist das Staunen groß: Von dem zinnenbewehrten Dach des Turms bietet sich ein fantastischer Panoramablick übers Unterallgäu bis an den Alpenrand.

    Die Kinder fühlen sich wie kleine Rittersleute, erspähen mit Feuereifer markante Punkte in der Landschaft, suchen nach den größeren Ortschaften. Auch wenn es nicht die alten Römer waren, die den Turm erbauten, so kann man festhalten: Einen besseren Standort hätten die wohl auch nicht gefunden. Um 1220 wurde die Burg laut Burgendatenbank erstmals erwähnt. Die Tafel vor Ort nennt sogar das Jahr 1126 für die erste urkundliche Erwähnung.

    1809 kaufte ein Fugger die Ruine in Oberschönegg

    Die Burg war über Jahrhunderte hinweg Sitz der Herren von Schönegg. Angehörige dieser Familie waren Bischöfe und Kanzler des Kaisers, ist auf der Tafel zu lesen. Wem dieser Name bekannt vorkommt: Die Adeligen gründeten 1273 auch das Frauenkloster Klosterbeuren, nicht weit weg vom Römerturm gelegen. Sie verliehen auch Babenhausen ihr Wappen. Die Herren von Schönegg wurden Berichten zufolge von Kaiser Friedrich II. als Dienstleute des römischen Kaisers bezeichnet. Immerhin ein Hinweis auf die Bezeichnung Römerturm.

    Die Burgendatenbank nennt das Jahr 1281, in dem Altenschönegg zerstört wurde, durch König Rudolf von Habsburg, zudem 1319 von einem Aufgebot der Reichsstadt Memmingen. Wechselnde Besitzer, darunter die Bischöfe von Augsburg, kennzeichnen die folgenden Jahrhunderte. Ab 1500 war die Burg Sitz des Pflegamtes. 1809 kaufte der Fürst von Fugger-Babenhausen die Ruine. Seine Familie baute den noch erhalten Bergfried mit seinen etwa 30 Metern Höhe zum Aussichtsturm aus.

    Hier gelangen Sie zu den bislang erschienen Teilen unserer Türme-Serie:

    In diesem Turm hütet die Stadt einen Schatz

    Mindelheim: Zum Sterben durchs Obere Tor

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