Startseite
Icon Pfeil nach unten
Mindelheim
Icon Pfeil nach unten

Oberkammlach: Ein liebenswerter Vereinsmensch: Edmund Huber

Oberkammlach

Ein liebenswerter Vereinsmensch: Edmund Huber

    • |
    Inge und Edmund Huber engagieren sich beide in vielfältiger Weise ehrenamtlich. Beide sind beim Tennisverein aktiv. Und weil ein Dorf ohne Blaskapelle ein armes Dorf wäre, nahm Edmund Huber auch jahrelang das Flügelhorn zur Hand.
    Inge und Edmund Huber engagieren sich beide in vielfältiger Weise ehrenamtlich. Beide sind beim Tennisverein aktiv. Und weil ein Dorf ohne Blaskapelle ein armes Dorf wäre, nahm Edmund Huber auch jahrelang das Flügelhorn zur Hand. Foto: jsto

    Das Ehrenamt ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Wer aber sind diese Menschen, die sich für ihren Ort selbstlos einsetzen und jede Menge Freizeit für andere opfern? Die Mindelheimer Zeitung stellt in einer losen Reihe solche Vorbilder vor.

    Was war das doch für ein berührendes Jahreskonzert der Oberkammlacher Musikanten. Die Blaskapelle begeisterte die Besucher nicht nur mit einem abwechslungsreichen Konzert in der Grundschule. Es gab einen Moment, da flossen Tränen. Es war der Augenblick, als die Damen der Blechbläser um Vera Hampp ihren Mitspieler Edmund Huber hochleben ließen.

    Mit 74 Jahren sei es Zeit aufzuhören, meinte Huber vor dem Konzert. Dass es dann „a bissle arg emotional“ geworden ist, das war ihm im Nachhinein gar nicht so recht. Wenn er gewusst hätte, was da auf ihn zukommt, „hätte ich sie a bissle eingebremst“. Gefreut hat er sich trotzdem. Das Bild seiner Mitmusikantinnen, das sie ihm geschenkt haben, hat längst einen Ehrenplatz an der Wand in seinem Haus in Oberkammlach gefunden.

    Der gelernte Buchdrucker hat aus Oberkammlach mit 16 Jahren das Trompetespielen begonnen

    Dabei war er eigentlich gar nicht mal so lange bei der Musik dabei. 19 Jahre waren es, in denen Edmund Huber am Flügelhorn für den guten Ton sorgte. Die Liebe zur Musik reicht bei ihm in die Kindheit zurück. Der gelernte Buchdrucker, der bei Huhtamaki in Ronsberg bis zu seiner Verrentung gearbeitet hat, hat mit 16 Jahren angefangen Trompete zu spielen. Ein paar erfahrene Oberkammlacher Musiker haben ihm das Spielen beigebracht. Zu seinem 50. Geburtstag erhielt er von seiner Frau Inge eine Trompete geschenkt. Und dann hat er auch in der AH-Kapelle mitgespielt, die aus der Fußballmannschaft hervorgegangen ist. Auch Zither hat er gespielt. Im Keller richtete sich Edmund Huber im Laufe der Jahre ein gemütliches Musikzimmer ein. Da kann er dann proben und auch mal bei einzelnen Tönen daneben liegen. Edmund Huber ist ein waschechter Oberkammlacher. Wer hier aufwächst, der weiß: Vereine sind das Rückgrat des guten Zusammenlebens im Dorf. Deshalb war es für ihn selbstverständlich mitzumachen. Nicht genug: 40 Jahre hält er schon dem Männerchor die Treue. Seit 35 Jahren singt er im Kirchenchor. Manchmal war er vier Abende pro Woche für einen Verein aktiv.

    Auch seine Frau Inge war in mehreren Vereinen aktiv. Sie ist der Meinung: Man muss etwas für die Gesellschaft tun

    Seine Frau Inge denkt genauso: Nur wenn sich Menschen ehrenamtlich engagieren, ist ein Land wirklich lebenswert, ist sie überzeugt. Sie stammt aus Stetten. Beide waren so etwas wie der Motor für den Tennisverein, der 1980 in Oberkammlach gegründet wurde. Inge war 38 Jahre Vorsitzende, während ihr Mann sich um die Kasse gekümmert hat und als Platzwart immer zur Stelle war. Auch Inge hat weitere Ehrenämter bekleidet. Beim Bayerischen Landessportverband, beim Kreisjugendring und zwölf Jahre als Gemeinderätin war sie aktiv. Es wäre gelogen, wenn sie sagten, Vereinsarbeit sei immer das reinste Vergnügen. Auch die Proben bei den Oberkammlacher Dorfmusikanten waren ja immer wieder harte Arbeit, zu denen „man sich überwinden musste“. Aber es sei Einstellungssache, sagt Inge. Wer ein lebens- und liebenswertes Dorf will, muss auch etwas dafür tun. Das ist wie beim Einkaufen. Wer nie im Dorf Geld ausgibt, sollte sich nicht wundern, wenn ein Geschäft nach dem anderen schließt. In Kammlach, bedauert Inge Huber, kann man kaum noch einkaufen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

    Lesen Sie ein weiteres Portrait unserer Ehrenamts-Serie:

    Was ein Dorf wie Zaisertshofen zusammenschweißt

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden