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Neue Pfarrer am Mindelheimer Maristenkolleg: Gleicher Name, gleiche Mission

Neue Pfarrer am Mindelheimer Maristenkolleg

Gleicher Name, gleiche Mission

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    Zwei Wölfe, die Hirten sind: Der katholische Geistliche Tobias Wolf (links) und sein evangelischer Namensvetter und Amtskollege Claudius Wolf arbeiten beide am Maristenkolleg und nahmen deswegen Schulpatron Marcellin Champagnat in die Mitte.
    Zwei Wölfe, die Hirten sind: Der katholische Geistliche Tobias Wolf (links) und sein evangelischer Namensvetter und Amtskollege Claudius Wolf arbeiten beide am Maristenkolleg und nahmen deswegen Schulpatron Marcellin Champagnat in die Mitte. Foto: Stoll

    Fehlte eigentlich nur noch, dass ihr Fußballerherz für den VfL Wolfsburg schlägt. So weit geht diese Geschichte denn aber doch nicht. Sie ist ja auch so schon ungewöhnlich genug. Obwohl es ja eigentlich passen würde. Die zwei Wölfe fiebern mit den Wölfen. Aber Stuttgart ist auch keine schlechte Adresse, wenn jemand Wolf heißt. Der dortige Trainer des VfB heißt Hannes Wolf, und die beiden Fans aus Mindelheim tragen die Namen Tobias und Claudius, beide Wolf mit Nachnamen.

    Die Wölfe sind zurück. Das war der große Gag zum Schuljahresbeginn am Maristenkolleg. Für die Schulseelsorge von katholischer Seite ist der 33-jährige Pfarrer Tobias Wolf an die christliche Schule berufen worden. Tobias leitet die Katholische Jugendstelle in Memmingen.

    Beide schauen gerne Fußball

    Die evangelischen Christen werden von einem anderen Wolf betreut, von Pfarrer Claudius Wolf, 31 Jahre jung. Die Hälfte seiner Arbeitszeit wirkt Claudius Wolf als Pfarrer an der evangelischen Kirche in Mindelheim, die andere Zeit unterrichtet er Schüler am Maristenkolleg in Religion. Dass beide Pfarrer gerne Fußball schauen, eint sie. Und zufällig drücken sie auch noch demselben Verein die Daumen: dem VfB Stuttgart. Tobias Wolf war erst kürzlich im Stuttgarter Stadion und hat das eher triste 0:0 gegen den FC Augsburg live mitverfolgt.

    „Fußball ist was Schönes“, sagt Tobias, der aus Illerzell bei Vöhringen stammt. Da geht es um Teamgeist, um Sieg und Niederlage und den Umgang damit. Alles Dinge, die Jugendliche lernen sollten. Aber auch die größten Fans müssen Tiefschläge wie dieser Tage wegstecken, als der VfB in letzter Sekunde sein Spiel auf dem Bökelberg verloren hat.

    Aber da ist noch etwas, was den modernen Profifußball zunehmend prägt: die irrsinnigen Ablösesummen für Fußballstars. „Es geht auch um Werte wie Gerechtigkeit“, sagt Tobias, wenn ein Spieler für 222 Millionen Euro aus einem Vertrag herausgekauft wird wie der Brasilianer Neymar.

    Claudius kommt ursprünglich aus Woringen. Als Bub war ihm nicht ganz geheuer, dass alle um ihn herum Bayern-Fans waren. Und so war er auf die Stuttgarter aufmerksam geworden. Und wie das eben so ist beim Fußball: Wer sich einmal für einen Verein begeistert, bleibt ihm ein Leben lang treu, auch wenn er mal in die zweite Liga abrutscht wie der VfB vorige Saison. Der Stuttgarter Verein habe aber keine „Heilsbringerfunktion“, sagt er schmunzelnd.

    Umgang auf Augenhöhe

    Dabei verbindet die beiden jungen Christen noch viel mehr als ihre Leidenschaft für das runde Leder und ihr Glaube an Jesus Christus. Sie eint ihre Offenheit der jeweils anderen Konfession gegenüber. Claudius sagt, es sei schön, dass es am Maristenkolleg einen Umgang auf Augenhöhe gebe. Alle zögen an einem Strang, der da heißt, den christlichen Glauben an der Schule einzubringen.

    Dabei bleiben die Unterschiede durchaus bestehen. Claudius spricht vom „dogmatischen Spalt“, wenn die evangelischen Christen nicht zum Abendmahl gehen können.

    Tobias sagt, es gehe beiden Kirchen um die Gesellschaft und die Rolle von Jesus Christus in ihr. Deshalb begrüßen beide, dass in Mindelheim das Reformationsjubiläum gemeinsam unter der Überschrift „Hauptsache Jesus!“ begangen wird. Am 13. Oktober findet dazu ein ökumenischer Jugendgottesdienst auf der Mindelburg statt.

    Beide mögen die Jugendarbeit

    Beide Pfarrer brennen für die Jugendarbeit. Sie mögen den Umgang mit jungen Leuten. Claudius Wolf sagt, es sei wunderbar, mithelfen zu dürfen, wie bei Jugendlichen das Gefühl für Beziehungen reifen kann. In der kirchlichen Jugendarbeit lernen die jungen Leute, sich in einer Gruppe auszutauschen und mit Menschen umgehen.

    Und beide sind Menschen, die auf andere zugehen. „Wir müssen zu den Menschen gehen und dürfen nicht warten, bis sie zu uns kommen“, sagt Tobias. Junge Leute lassen sich begeistern.

    Bei Tobias ist es darüber hinaus sein fester Freundeskreis, den er seit Jugendtagen pflegt. Einmal im Jahr fährt die Gruppe für eine Woche gemeinsam in den Urlaub. Was sie beide keinesfalls sind: Einzelgänger wie so mancher wild lebende Wolf. Und schon gar nicht „sind wir Wölfe im Schafspelz“, wie Claudius sagt. Den Wolf in freier Wildbahn sehen sie als Symbol der Schöpfung. Und die gilt es zu bewahren. Das sei Kernthema der Christenheit, wie Tobias Wolf betont.

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