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Naturschutz: An der Wertach gibt es noch viel zu tun

Naturschutz

An der Wertach gibt es noch viel zu tun

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    Leo Rasch vom Landesbund für Vogelschutz lud im Rahmen der Wissenschaftstage zu einer Wanderung an der Wertach ein – und stieß auf reges Interesse.
    Leo Rasch vom Landesbund für Vogelschutz lud im Rahmen der Wissenschaftstage zu einer Wanderung an der Wertach ein – und stieß auf reges Interesse. Foto: Bernd Schweisser

    Im Rahmen der Wissenschaftstage hat der Türkheimer Förderkreis eine kleine Wertachwanderung angeboten. Leo Rasch vom Landesbund für Vogelschutz hatte es sich zum Ziel gesetzt, naturhistorische Aspekte der umliegenden Landschaft aufzuzeigen und einen Bogen zur heutigen Situation zu schlagen. So waren über 20 Interessierte dem Ruf gefolgt.

    Der rote Faden der Veranstaltung war die Veränderung der Landschaft über die Zeitläufe. Die Spuren der Eiszeiten der vergangenen drei Millionen Jahre sind in der Umgebung des heutigen Verlaufes der Wertach noch sichtbar. Die Gestaltungskraft der zahlreichen Eiszeitvorstöße, von denen die Würmeiszeit die bisher letzte war, zeigt sich an verschiedenen Stellen, trotz der von den Menschen vorgenommenen massiven Überformungen vor allem während der letzten 150 Jahre. Alte Rinnen und Uferböschungen finden sich noch im Auwald, aber auch weiter entfernt, als Zeugen eines ehemals ungezügelten Wildflusses, erklärte Rasch.

    Die Wertach in ihrem heutigen Verlauf sei das Ergebnis der Flussbegradigungen, die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts an vielen Flüssen vorgenommen wurden. Durch die Begradigungen sei es zu höheren Fließgeschwindigkeiten und in der Folge davon zu Eintiefungen der Flüsse gekommen.

    Ein Ergebnis davon waren sinkende Grundwasserstände, so Rasch. Dem entgegenzuwirken wurden dann Wehre gebaut. Die Folge sei wiederum der Verlust der Durchgängigkeit für wandernde Fische und andere Lebewesen gewesen. Auch wenn der Wald entlang der Wertach kein echter Auwald mehr sei, bleibt er doch ein Juwel für Naturliebhaber. Pflanzen und Tiere, die es in normalen Wirtschaftswäldern nicht, oder nicht mehr gibt, kommen dennoch hier vor, schilderte Leo Rausch den Interessierten.

    Ein Schwerpunkt der Wanderung war der Kiesbereich unterhalb des oberen Türkheimer Wehres, eine der selten gewordenen ökologisch wichtigen Lebensräume für kiesleichende Fische, aber auch für Vögel wie Gebirgsstelzen, Wasseramseln und Eisvögel.

    Leo Rasch wies darauf hin, wie wichtig im Falle der Realisierung einer Wasserkraftanlage an dieser Stelle der Erhalt dieses Kiesbereiches sei. Er machte auch deutlich, dass für den lokalen Artenreichtum in und um die Wertach Verbesserungsmaßnahmen dringend notwendig seien. Die Beschädigungen der Vergangenheit müssen so gut es geht mit Tatkraft behoben werden, forderte Rasch. (mz)

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