Wer Alexandra Trunzer etwas ganz Besonderes zu Weihnachten schenken will, tut sich damit heuer wahrscheinlich ziemlich schwer. Denn das Geschenk ihres Lebens hat sie bereits im März bekommen: eine Spenderniere. Zehn Jahre hat die 41-Jährige auf das Organ gewartet, das ihr nach all der Zeit endlich wieder so etwas wie ein normales Leben ermöglicht. Der entscheidende Anruf erreicht sie am 17. März um 18.15 Uhr. Alexandra Trunzer kommt gerade nach Hause, als ihr ihre Mutter mit dem Telefon in der Hand entgegenläuft und ruft: „Lass alles steh’n und liegen. Großhadern!“ Was das bedeutet, ist allen klar, nur begreifen kann es dann doch erst einmal keiner. Auch Alexandra Trunzer nicht. „Nein, oder?“, ist ihre erste ungläubige Frage, als sie schließlich zum Hörer greift. Dann geht alles ganz schnell: Sie schnappt sich die Tasche, die seit einem Jahrzehnt für genau diesen Tag fertig gepackt bereitsteht, und fährt mit ihrem Bruder in die Münchner Klinik. Klar sei sie damals aufgeregt gewesen, sagt sie rückblickend. „Da steht man total unter Adrenalin.“ Aber Angst, nein, Angst habe sie nicht gehabt – im Gegenteil. „Ich war absolut happy. Ich hab gestrahlt übers ganze Gesicht.“ Viereinhalb Stunden dauert die Operation, die sie der Normalität ein großes Stück näher bringt. Um 4.30 Uhr wird sie aus dem OP geschoben, um 9.30 Uhr macht sie bereits wieder die ersten Schritte. Die ersten Schritte mit einer Niere.
Nach zehn Jahren Spenderniere erhalten