Nach einem großen Liederabend lässt Rolando Villazón den Clown raus
Plus Rolando Villazón und Xavier de Maistre leuchten beim Festival der Nationen in Bad Wörishofen die lateinamerikanische Seele aus und bekommen viel Applaus.
Unverhofft gab es beim diesjährigen Festival der Nationen einen Liederabend. Eigentlich waren italienische Arien angekündigt: Opern-Belcanto mit Rolando Villazón, dem Strahlemann des Klassik-Pop-Betriebes. Ein Orchester – die Philharmonie Baden-Baden – hätte aufgespielt, Villazón sollte glänzen. Vielleicht wäre es eine große Show geworden. Genug des Konjunktivs. Eine Krise und viele Umdispositionen später lautete vor wenigen Wochen die Vorankündigung: Villazón kommt! Aber – coronabedingt – in radikal reduzierter Besetzung, zusammen mit Xavier de Maistre an der Harfe. Im Gepäck hatten die beiden ihr Liederabendprojekt „Serenata Latina – Lateinamerikanische Leidenschaft“. Es brauchte ein wenig, bis das Publikum im Kursaal mit dem veränderten Programm warm wurde, bis es sich einlassen konnten auf die oft melancholischen und tiefsinnigen Texte. Fiel der Beifall nach den ersten Kunstliedern der argentinischen Komponisten Carlos Guastavino und Alberto Ginastera noch verhalten aus, steigerte er sich bis zum Schluss. Spätabends gab es dann minutenlange Beifallsstürme und vier Zugaben.
Was ist zwischenzeitlich passiert? Villazón und de Maistre gestalteten ein Programm, das fast ohne große Effekte auskam. Moll war die vorherrschende Tonart. Die Werke greifen auf Elemente der südamerikanischen Volksmusik zurück. Es geht in den Kunstliedern um Sehnsüchte, unerfüllte Träume, Hoffnungen, Sorgen und Nöte, oft projiziert in tierische Erscheinungsweisen. Die Schwere der Themen lotet Villazón höchst sensibel aus. Berührend klagt er in einer abgetönten Stimme. Die Farbe ist dunkel und warm, besonders in der baritonalen Lage.
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