Zirkus ist nicht nur Akrobatik im Scheinwerferlicht. Zirkus ist vor allem harte Arbeit hinter den Kulissen. In der Zirkusfamilie Renz müssen alle alles können. Derzeit sind sie „gestrandet“ in Pfaffenhausen und wissen nicht weiter.
Wegen Pandemie: Die Zirkusfamilie weiß nicht, wie es weitergehen soll
„Zwei Meter Abstand halten“, ruft Luis (6). Er weiß Bescheid über die Regeln in der Corona-Krise. Zusammen mit seiner Mutter Monique, seiner Tante Gina-Marie und den Großeltern Angela und Karl-Heinz Renz kampiert er in Pfaffenhausen. Zu den letzten Vorstellungen waren einmal fünf und einmal sieben Zuschauer gekommen, jetzt sind Vorstellungen sowieso verboten. „Wohin sollen wir jetzt?“ fragt Angela Renz.
Die Familie weiß nicht, wie es weitergehen soll, nur Ausgaben aber keine Einnahmen. Die Tiere, vier große Kamele, acht Pferde, eine Würgeschlange und drei Hunde müssen versorgt werden. Die Schlange wohnt in einem Terrarium im Wohnwagen mit „Frauchen“ Monique, und auch die Kamele im Freigehege sind ganz zutraulich.
"Unsere Existenz geht den Bach runter"
Ein kleines Pony grast vor dem Zelt, drinnen sind die großen Pferde untergebracht. „Wir haben normalerweise immer einen Vorrat für 14 Tage“, doch für acht Tage war dieser zum Zeitpunkt des Gespräches schon verbraucht. „Wir wissen nicht wie es weitergeht, unsere Existenz geht den Bach runter“, klagt Angela Renz.
Höhen und Tiefen gab es schon immer im Zirkus Renz, der 1842 gegründet wurde und damit der älteste noch bestehende Zirkus in Deutschland ist.
Die Kamele und Pferde brauchen Heu, Hafer und Kraftfutter
Das Zelt aufbauen, die Tiere versorgen und dann das Showprogramm: alles kein Problem für die Zirkusfamilie. Aber jetzt sehen sie keinen Weg um ihre Situation. Wasser und Strom für ihre Wohnwagen bekommen sie übers Sportheim. Aber wie lange sie noch bleiben dürfen muss noch mit der Gemeindeverwaltung geklärt werden. Für die Kamele und die Pferde brauchen sie Heu, Hafer und Kraftfutter, Spenden nimmt die Familie Renz deshalb gerne an.
Bereits Futterspenden von Lesern der Mindelheimer Zeitung bekommen
Markus Kaiser, Direktor vom „Circus Barum“, der in Mindelheim campiert (wir berichteten), ist dagegen sehr dankbar. Er bekam viel Unterstützung von den MZ-Lesern. „Uns geht es soweit gut“, erklärte er. „Wir haben viele Futterspenden bekommen.“ Auch vom Ordnungsamt hätten sie die Zusage, dass sie auf dem Platz bleiben dürften, bis sich die Situation wieder bessert.
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