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Mindelheim: Warum Möbel Wagner nach Illertissen ausweicht

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Warum Möbel Wagner nach Illertissen ausweicht

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    Tobias Waltl
    Tobias Waltl

    Die Wagner Möbel Manufaktur GmbH & Co. KG gehört zu jenen Firmen, die erfolglos in Mindelheim um ein neues Baugrundstück nachgesucht haben. Die Folge: Das Unternehmen weicht nach Illertissen aus. Dieser Tage rollen die ersten Baumaschinen der Firma Riebel an. Geschäftsführer und größter Anteilseigner Tobias Waltl will am Standort

    Im Gespräch mit der MZ betonte Waltl, Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter habe sich sehr bemüht, dem Wunsch seiner Firma zu entsprechen. Seine Anfrage vor mehr als einem Jahr bei der Stadt nach einem 1,5 Hektar großen Grundstück war gleichwohl nicht erfolgreich. Damals sei Beschlusslage des Stadtrates gewesen, in dem Gebiet südlich der Allgäuer Straße und westlich der Straße im Eichet kleinere Parzellen an Firmen abzugeben.

    Tobias Waltl von Möbel Wagner kann mit der Lösung in Illertissen gut leben

    Dass nun zwei Hektar an die Firma Weikmann gehen, kommentierte Waltl mit dem Satz: „Im Nachhinein könnte man natürlich auch sagen, dann hätten sie den Grund auch an uns verkaufen können.“ Waltl kann allerdings mit der jetzt gefundenen Lösung in Illertissen gut leben. In Mindelheim beschäftigt der Unternehmer 120 Mitarbeiter. „Ich würde morgen sofort 20 einstellen, wenn ich geeignete finden würde“. In Illertissen scheinen die Chancen, gute Mitarbeiter zu finden, besser zu sein.

    Waltl hatte offenbar den richtigen Riecher und vor ein paar Jahren mit einem großen Hotelprojekt begonnen. An verkehrsgünstig gelegenen Adern werden Hotels aus hochwertigem Material gebaut, die allerdings kaum Personal benötigen. Gebucht wird übers Internet.

    Und so soll die Produktion in Illertissen laufen: Auf der einen Seite der Produktionsanlage werden Betonplatten angeliefert, auf der anderen kommen fertige Hotelzimmer heraus. Tobias Waltl: „Wir bauen die Hotels fix und fertig, da müssen Sie nur noch das Klopapier reinhängen“, sagt der Geschäftsführer und größter Anteilseigner der Wagner Möbel-Manufaktur in Mindelheim.

    Die angelieferten Platten würden zunächst mit Ziegeln versehen, danach würden Elektrik, Sanitäranlagen, Estrich und auch schon Möbel eingebaut. Die fertigen Module sollen spätabends abgeholt und ausgeliefert werden.

    Von Mindelheim nach Illertissen: Das Gelände ist 13.000 Quadratmeter groß

    Entstehen sollen auf den insgesamt 13.000 Quadratmetern neben der Produktionshalle eine Schlosserei und auch gleich eines der Hotels der zugehörigen WMM Hotel Betriebs GmbH, mit 21 Betten. Die funktionieren komplett über Onlinebuchung: Die Übernachtungsgäste buchen im Internet, zahlen mit Kreditkarte und gelangen über einen Code in den Raum. So könnten recht günstige Preise angeboten werden, heißt es. Die WMM Hotel Betriebs GmbH hält ein Patent auf diese Zugangsart.

    Bislang gibt es zwölf solcher Häuser, unter anderen in Mindelheim, Bad Grönenbach und Babenhausen. Weitere sind in Vorbereitung. Waltl will in Illertissen 50 Mitarbeiter beschäftigen – einen Teil davon nimmt er aus Mindelheim mit, neue sollen vor Ort gewonnen werden. Er sucht Maurer, Schlosser und Sanitärinstallateure.

    Zu den zwölf bereits gebauten Hotels sollen weitere dazukommen. Die Grundstücke dazu hat sich der Firmenchef bereits gesichert. Im neuen Werk in Illertissen sollen möglichst viele Teile für die neuen Häuser vorgefertigt werden, die dann in Modulbauweise vor Ort zusammengebaut werden. Diese Arbeitsweise ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass es kaum möglich wäre, gute Handwerker zu finden, die bereit wären, die ganze Woche über auf Montage unterwegs zu sein. Die neuen Hotels entstehen zum Beispiel in Leipzig, Bitterfeld, Würzburg, Mengen und Albstadt.

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