Ein ungewöhnliches Bauvorhaben an besonders auffallender Stelle hat im Bauausschuss des Mindelheimer Stadtrates für längere Diskussionen gesorgt. Bürgermeister Stephan Winter spricht von einer Zwickmühle.
Das bestehende Haus an der Memminger Straße 30 soll einem neuen Wohnhaus mit Einliegerwohnung und Flachdach weichen. Durch das Hanggelände entsteht im Osten eine dreigeschossige Höhe von zehn Metern und im Westen eine zweigeschossige Höhe von sieben Metern.
Weil es für den Bereich keinen Bebauungsplan mit Regeln für neue Gebäude gibt, greift die Bayerische Bauordnung. Und die sieht in Paragraf 34 Baugesetzbuch vor, dass sich ein neues Gebäude nach Maß und Art der Umgebungsbebauung anpassen muss.
Die Frage ist, wie groß das Haus im Mindelheimer Bergwald ausfallen darf
Das allerdings ist ein Gummiparagraf, wie Bürgermeister Stephan Winter andeutete. Dass dort ein Wohngebäude stehen darf, ist unstrittig. Die Frage ist, wie groß es ausfallen darf. Obwohl die Grundfläche des geplanten Baues mit knapp 150 Quadratmetern um 35 Quadratmeter über dem größten benachbarten Gebäude liegt, könnte ein Gericht das immer noch als verträglich einstufen. Bei der Geschossfläche von knapp 270 Quadratmetern liegt das Gebäude zwar im oberen Bereich, aber nicht an der Spitze. Ein Nachbarhaus hat 350 Quadratmeter. Bei der Wandhöhe sieht es wieder anders aus. Die zehn Meter liegen deutlich über den 7,90 Metern, die das nächsthöhere Gebäude hoch ist. Die Dachform spielt laut Bürgermeister keine Rolle. Würde er aber 20 Mindelheimer fragen, ob es passt, dass dort ein Flachdach gebaut werden soll, würden wohl die meisten sagen, das gehe nicht.
Winter sieht die Stadt in einer Zwickmühle. Winkt sie das Vorhaben durch, wird auch der Landkreis dem nicht widersprechen. Wird das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt, prüft das Landratsamt erfahrungsgemäß nach. Lieber wäre es ihm gewesen, sagte Winter weiter, wenn der Bauherr vorher mit dem Rathaus Kontakt aufgenommen hätte und seine Bauwünsche besprochen hätte. Es gab zwar Kontakt, aber der liegt länger zurück. Den jetzt vorgelegten Bauantrag habe in der Bauverwaltung vorher keiner zu Gesicht bekommen. Eine Bauvoranfrage vor rund zwei Jahren war schon einmal abgelehnt worden. Am Ende lehnten alle zehn Stadträte den Bau in dieser Form ab.
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