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Mindelheim: Umstrittener Mindelheimer Schwarzbau weiter geduldet

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Umstrittener Mindelheimer Schwarzbau weiter geduldet

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    Gartenhaus mit Aussicht: Dieses Haus dürfte an dieser Stelle hoch über Mindelheim eigentlich gar nicht stehen.
    Gartenhaus mit Aussicht: Dieses Haus dürfte an dieser Stelle hoch über Mindelheim eigentlich gar nicht stehen. Foto: Stoll

    Seit Monaten ist der Stadt und dem Landratsamt bekannt, dass am Oberen Mayenbadweg in Mindelheim ein Schwarzbau am Rande des Bergwaldes errichtet wurde. Kunststoffleitungen waren verlegt, ein Fahrweg aufgekiest, mehrere Bäume gefällt und ein Teil des Hanges am Mindelheimer Bergwald am Oberen Mayenbadweg völlig neu modelliert worden. An der Hangkante bauten die Eigentümer des Grundstücks eine Art Wochenendhaus mit Terrasse mit schönem Ausblick auf Mindelheim (wir berichteten). Ob das Gebäude stehen bleiben kann oder zumindest in Teilen zurückgebaut werden muss, ist nach wie vor offen.

    Bußgeldverfahren gegen Mindelheimer Bauherrn

    Auf Nachfrage gab das Landratsamt eine mit der Stadt abgestimmte Antwort heraus. Darin teilte die Behörde mit, dass gegen den Bauherrn derzeit ein Bußgeldverfahren laufe. Sollte ein Bußgeld verhängt werden, „können wir über die Höhe aus Datenschutzgründen keine Auskunft geben“.

    Ob die Behörden darüber hinaus tätig werden, „hängt davon ab, was das Sanierungskonzept der Stadt Mindelheim für diesen Bereich vorsieht. Dieses ist jedoch noch in Arbeit“, so das Landratsamt. Auf Nachfrage bei der Stadt konnte die Sprecherin keine näheren Auskünfte über dieses Konzept geben. Das Bauamt sei personell sehr schlecht besetzt. Es gebe derzeit andere Prioritäten als diesen Schwarzbau. Die Kreisbehörde wiederum betont, dass das Landratsamt als Bauaufsichtsbehörde eng mit der Stadt als Trägerin der Planungshoheit zusammenarbeite.

    Nachträgliche Baugenehmigung wurde abgelehnt

    Der Bau liegt im Außenbereich. Ein nachträglich eingereichter Antrag auf Genehmigung bei der Stadt war im Juni im Bauausschuss abgelehnt worden.

    Wer in dem Bereich bauen will, so erläuterte damals Michael Egger von der Verwaltung, müsse privilegiert sein, etwa weil er Landwirtschaft, eine Biogasanlage oder eine Recyclinganlage betreibt. Das alles ist hier nicht der Fall. Zwischen dem Oberen und Unteren Mayenbadweg stehen mehrere Gartenhütten. Hier waren früher Hopfengärten der Bierbrauer. Um die Wende von 19. zum 20. Jahrhundert gingen die Flächen an Mindelheimer, die dort Schrebergärten für die Nahversorgung anlegten.

    Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet als Dauerkleingartenanlage ausgewiesen. Das Bundeskleingartengesetz lässt allenfalls Gartenhütten mit einer Grundfläche von bis zu 24 Quadratmetern zu. Dazu wären eine gesicherte Erschließung und ein rechtskräftiger Bebauungsplan erforderlich. Beides sei in diesem Fall nicht gegeben. Der Schwarzbau ist ein Gartenhaus mit 6,2 mal 6,3 Metern und einer Wandhöhe von 3,52 Metern. Das Haus hat eine Grundfläche von 33 Quadratmetern. Die überdachte Fläche beträgt 62 Quadratmeter. Dazu kommt eine Terrasse mit 80 Quadratmetern. In Summe sind 113 Quadratmeter überbaut. Das Dach ist mit Fotovoltaikmodulen und einer Satellitenschüssel versehen.

    Auf den Fall hatte die Mindelheimer Bürgergemeinschaft aufmerksam gemacht. Bürgermeister Stephan Winter zeigte sich im Juni verärgert über den Bau.

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