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Mindelheim: Stadträtin Ursula Kiefersauer kehrt der CSU den Rücken

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Stadträtin Ursula Kiefersauer kehrt der CSU den Rücken

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    18 Jahre lang war Ursula Kiefersauer für die CSU im Mindelheimer Stadtrat. Vielen ist die Kommunalpolitikerin als Vorsitzende des Netzwerks Familie und Organisatorin des Familientags bekannt.
    18 Jahre lang war Ursula Kiefersauer für die CSU im Mindelheimer Stadtrat. Vielen ist die Kommunalpolitikerin als Vorsitzende des Netzwerks Familie und Organisatorin des Familientags bekannt. Foto: Barnstorf

    18 Jahre lang hat Ursula Kiefersauer als Parteilose in der Fraktion der CSU im Mindelheimer Stadtrat mitgearbeitet. Jetzt, wenige Wochen vor der Kommunalwahl, wechselte sie das Lager.

    Am 15. März kandidiert sie für die Mindelheimer Bürgergemeinschaft (MBG). Kiefersauer begründete ihren Schritt damit, dass die Kommunikation oft schwierig gewesen sei und ihre politische Meinung und ihre kritischen Vorstellungen zu einzelnen Themen nicht immer konsensfähig innerhalb der CSU gewesen seien.

    Der CSU-Chef in Mindelheim bedauert die Entscheidung von Ursula Kiefersauer

    Der CSU-Ortsvorsitzende Christoph bedauerte den Schritt von Ursula Kiefersauer. Am Donnerstag vor jeder Stadtratssitzung habe er zu einer Fraktionssitzung eingeladen. An diesen Treffen nahmen nicht nur die Stadträte, sondern oft auch der Bürgermeister, der Kämmerer oder der Stadtbaumeister teil.

    Walter betonte, dass es keinen Fraktionszwang bei der CSU Mindelheim gebe. „Jeder darf seine Meinung behalten“, betonte er. Walter habe in den zwölf Jahren als Vorsitzender in der Fraktion Kiefersauer oft den Rücken gestärkt. Er habe aber immer wissen wollen, wie die einzelnen Stadträte am Montag dann in der Stadtratssitzung abstimmen wollen. Auf diese offene und gute Diskussion habe er immer Wert gelegt.

    Am 7. Dezember 2019 hatte Christoph Walter einen Entwurf für die Stadtratsliste vorgelegt. Auf dieser Liste war Ursula Kiefersauer auf Platz zehn platziert. Schon im Frühjahr hätten die CSU-Stadträte vereinbart, zwei neue Kandidaten auf vorderen Plätzen zu berücksichtigen. Das wurden dann Veronika Vogt auf Platz vier und Johannes Steber auf Platz acht. Mit dieser Platzierung sei Kiefersauer nicht recht einverstanden gewesen, so der Eindruck von Walter, der zugleich aber betonte, dass der Listenplatz längst nicht mehr die Rolle früherer Tage spielt. Wer bekannt und sympathisch bei den Menschen wirkt, werde über Listengrenzen hinweg gewählt. Bei der Wahl 2014 habe die CSU nur rund 200 Wähler gewonnen, die die gesamte Liste angekreuzt hatten.

    Kiefersauer teilte der CSU mit, dass sie nicht mehr zur Verfügung steht

    In der Folgewoche am 11. Dezember hat Kiefersauer in einem „ausführlich begründeten Schreiben dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Christoph Walter mitgeteilt, dass ich nicht mehr für die CSU bei den Stadtratswahlen kandidiere und erklärte vor der Nominierungsveranstaltung meinen Kandidaturverzicht“.

    Es seien persönliche wie auch politische Gründe, die zur Entscheidung geführt hätten, so Kiefersauer in einer schriftlichen Erklärung. Im Rückblick betrachte sie ihre Arbeit als parteilose Stadträtin innerhalb der CSU-Fraktion in den vergangenen Jahren dennoch als wichtig.

    Der Vorsitzende der Bürgergemeinschaft, Michael Gerle, erklärte, die Redebeiträge von Ursula Kiefersauer seien in der CSU-Fraktion nicht immer auf Zustimmung gestoßen. „Es war für uns ein Anliegen, sie zu fragen, ob sie sich nicht in unserer unabhängigen Wählergemeinschaft einbringen möchte“, schrieb Gerle auf Anfrage. „Wir sind natürlich sehr froh, mit Frau Kiefersauer eine engagierte und beliebte Stadtratskollegin als Mitstreiterin in unseren Reihen zu haben.“

    Walter hält der Bürgergemeinschaft einen Regelverstoß vor

    Das aktive Werben um Kiefersauer kommt bei Walter nicht gut an. Der CSU-Ortsvorsitzende sagte, es gebe eine ungeschriebene Regel, niemanden von anderen Gruppierungen abzuwerben. „Das ist ein Regelverstoß“, hielt er der Bürgergemeinschaft vor.

    Kiefersauer sieht sich bei der Gruppierung der Bürgergemeinschaft gut aufgehoben. Sie lobte eine „offene Gesprächsführung und eine engagierte Bürgervertretung“. Das habe sie letztlich dazu bewegt, „auch auf Wunsch der MBG auf deren Liste zu kandidieren und mich weiterhin für eine unabhängige, pragmatische und offene Stadtpolitik zu engagieren.“

    Lesen Sie auch unseren Kommentar zu diesem Thema: CSU verliert kritischen Geist

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