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Mindelheim: So retten Mindelheimer Sanitäter im Schutzanzug Leben

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So retten Mindelheimer Sanitäter im Schutzanzug Leben

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    Werden die Mitarbeiter des Roten Kreuzes zu einem Patienten gerufen, der sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert hat, rücken sie wie hier Peter Stockklauser, mit Vollschutz aus, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.
    Werden die Mitarbeiter des Roten Kreuzes zu einem Patienten gerufen, der sich möglicherweise mit dem Coronavirus infiziert hat, rücken sie wie hier Peter Stockklauser, mit Vollschutz aus, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Foto: Lehner

    Wenn Sanitäter ausrücken, geht es immer um Hilfe für andere. Seit ein paar Wochen fährt aber auch die Sorge um die eigene Gesundheit mit. Keiner der 63 hauptamtlichen Mitarbeiter im Rettungsdienst und der 30 Ehrenamtlichen beim Mindelheimer Roten Kreuz kann sich sicher sein, dass sein erkranktes oder verletztes Gegenüber nicht am Coronavirus erkrankt ist. Bisher stellt Kreisgeschäftsführer Wilhelm Lehner bei seinen Mitarbeitern aber nur eines fest: Eine immens große Bereitschaft zu helfen, gerade weil die Zeit so schwierig ist.

    Der Teamgedanke wird von allen gelebt

    „Ich bin wirklich mehr als begeistert“, sagt Lehner. Jeder hilft dem anderen, der Teamgedanke werde von allen gelebt. Bisher sind die Helfer selbst nicht durch Corona direkt betroffen. Aber sie müssen eben jederzeit damit rechnen, dass sie bei einem Hilfseinsatz auf einen Infizierten stoßen. In der Rettungswache selbst gilt ein Betretungsverbot für Auswärtige. Die Mitarbeiter haben einzelne Büros bezogen. Wenn sich eine persönliche Begegnung nicht vermeiden lässt, werde auf ausreichenden Abstand geachtet, versichert Lehner.

    Für die Helfer im Einsatz ist das allerdings nicht so ohne Weiteres möglich. Sie verwenden deshalb Mundschutz und Schutzhandschuhe, um sich vor dem Virus zu schützen. Wenn sie zu einem Patienten müssen, der im Verdacht steht, bereits infiziert zu sein, „dann haben wir einen Vollschutz zur Verfügung“. Die Patienten habe das bisher nicht groß erschreckt. „Sie sind immer sehr dankbar, wenn wir kommen“, weiß der Leiter der Wache, Thomas Müller.

    Das Problem mit der Schutzausrüstung bei den Mindelheimer Lebensrettern

    Corona-Test-Sets führen die Retter aber nicht mit sich. Verdachtsfälle werden ausschließlich über das Gesundheitsamt getestet. Für das BRK bedeutet die Corona-Krise nicht nur wegen möglicher Ansteckungsgefahren eine große Herausforderung. Alle schwäbischen BRK-Kollegen haben dasselbe Problem: Wo bekommt man ausreichend Schutzausrüstung her zu einem vertretbaren Preis? Über das Rote Kreuz in Bayern werde zentral eingekauft. Die langfristigen Geschäftsbeziehungen helfen da durchaus. Die Preise allerdings sind heute völlig andere als noch vor einem Jahr.

    Wilhelm Lehner hat sich mal die Mühe gemacht und nachgerechnet. Für „medizinischen Sachbedarf“, darunter fallen auch Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung, gab der BRK-Kreisverband im ersten Quartal 2019 rund 18.400 Euro aus. Im selben Zeitraum dieses Jahres waren es 81.300 Euro. „Dies ergibt Mehrkosten im ersten Quartal 2020 von rund 62.900 Euro, und diese sind fast ausschließlich Corona zuzuordnen.“

    30.000 Masken für alle schwäbischen Kreisverbände

    Mit Schutzausrüstung sieht sich das Rote Kreuz in Mindelheim derzeit noch gut ausgerüstet. Erst vor ein paar Tagen war es gelungen, für alle schwäbischen Kreisverbände 30.000 Masken geliefert zu bekommen. Sollte allerdings eine größere Infektionswelle über das Unterallgäu hereinbrechen, könnte sich die Lage ganz schnell ändern.

    Etwas Positives allerdings hat die Corona-Krise durchaus auch für die Retter des Roten Kreuzes. Weil sich die meisten Menschen an die Vorgaben der Politik halten und sich überwiegend zuhause aufhalten, ist es seit Ausbruch der Krise zu deutlich weniger Unfällen gekommen, sagt der Geschäftsführer. So mancher schwere Verkehrsunfall mit Schwerverletzten oder gar Todesopfern, der sich zu normalen Zeiten wohl ereignet hätte, hat Corona somit verhindert.

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