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Landrat Alex Eder äußert sich zu der aktuellen Lage in den Krankenhäusern Mindelheim und Ottobeuren.

Mindelheim/Ottobeuren
04.01.2021

Landrat Eder äußert sich zu aktueller Lage in den Kliniken

Von Johann Stoll

Der Unterallgäuer Landrat Alex Eder unterstützt den Kurs der engen Zusammenarbeit der Krankenhäuser im Allgäu. Er räumt aber auch Defizite ein.

Vor gut einem Jahr schlossen sich die Allgäuer Kliniken zum Klinikverbund Allgäu zusammen. Derzeit herrscht Unruhe in den Klinken im Unterallgäu - und Kreisräte fordern Aufklärung. Wir fragten bei Landrat Alex Eder (Freie Wähler) nach, wie er die aktuelle Lage beurteilt.

Herr Landrat, wie beurteilen Sie die Lage ein Jahr nach der Fusion?

Alex Eder: Ich bin überzeugt davon, dass sie der richtige und notwendige Schritt zur richtigen Zeit war. Die heutigen Rahmenbedingungen für Krankenhäuser machen es kleinen Einheiten immer schwerer zu überleben. In der neu geschaffenen Struktur sind die Chancen für die beiden Unterallgäuer Häuser, langfristig bestehen zu bleiben, extrem gestärkt worden. Bei jeder Veränderung gibt es in großen Betrieben mit so vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch immer Reibungspunkte. Hier wurden große Bemühungen in den Fusionsprozess gesteckt und dabei vielleicht das ein oder andere Mal nicht alles komplett richtiggemacht. Aber wir auf einem sehr guten Weg.

Wo sind die Häuser auf einem richtigen Weg, wo sollte Ihrer Meinung nach nachgebessert werden?

Alex Eder: Mit großen Anstrengungen werden die zukünftigen medizinischen Schwerpunkte unserer Häuser herausgearbeitet, das medizinische Angebot für unsere Bürgerinnen und Bürger ausgebaut und baulich wie personell die Voraussetzungen hierfür geschaffen. Hier bin ich sehr zuversichtlich, dass unsere Häuser - jedes für sich - durch die Fusion gestärkt werden. Die mir einzigen bekannten Kritikpunkte drehen sich um die Einbeziehung der Belegschaft in manche Veränderungsprozesse. Aber auch hier muss differenziert werden. Es gab auch Prozesse, die mir als vorbildlich, transparent und gut beschrieben wurden. Die Geschäftsführung hat mir zugesagt, im neuen Jahr wird der Klinikverbund im Bereich der internen Kommunikation einen Schwerpunkt setzen. Die Mitarbeiter sollen künftig immer gut eingebunden und informiert werden. Übrigens wurde mir zugetragen, dass Mitarbeiter nicht nur Sorgen äußern, sondern dass es auch deutliche Zustimmung gibt.

Die Häuser sollen Gewinne abwerfen. Früher wurden Defizite akzeptiert. Wie beurteilen Sie als Landrat diesen Paradigmenwechsel?

Alex Eder: Es geht nicht um Gewinn, sondern um die Zukunftsfähigkeit unserer Kliniken! Das Defizit der Kliniken im Kreishaushalt war nie gern gesehen. Sie wurden hingenommen, weil es keine Alternativen gab, als diese auszugleichen. Wenn ich mir andere Landkreise ansehe, die für ihre defizitären Krankenhäuser teilweise jährlich viele Millionen Euro aus dem Kreishaushalt verlieren, bin ich sehr dankbar um eine wirtschaftlich starke Struktur. Anstatt Defizite auszugleichen, investiere ich das Geld lieber in unsere Kliniken, Schulen, Altenheime, Straßen, Schuldentilgung.

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