Welch ein furioser Auftakt zur Reihe „Konzert um 11“! Es war zu erwarten, dass in der Kombination Schlagzeug und Orgel, zumal ein Brüderpaar musizierte, die Akteure genau aufeinander hörten, um die oft atonalen Klänge des Schlagzeuges mit den Akkorden der Orgel zu vereinen. Für den Zuhörer dominierten die mächtigen metallenen Klänge von Mathias Lachenmayr, verstärkt durch die Raumschale der Stephanuskirche eindeutig.
Das Duo wählte mit Bertold Hummel und Petr Eben zunächst zwei Komponisten aus, die schon früh die Orgelbank drückten. Hummel (1925 - 2002), zuletzt Präsident der Würzburger Hochschule für Musik, schrieb „In memoriam“, ein dreisätziges Werk, und Petr Eben (1929 - 2007) weist in seiner Suite „Landscapes of Patmos“ auf eine „Landschaft mit Tempel und Regenbogen“ hin. Beides Werke, die durch die Klänge des Schlagzeuges einerseits und den assistierenden Tönen der mächtigen Stephanusorgel jede falsche Gefühlsregung schon im Keim erstickten.
Überraschend dann die folgende Improvisation von Peter Sadlo, einem Schüler von Mathias Lachenmayr, dem „Meister-Schlagzeuger“ der Münchner Philharmoniker: Ihre Leichtigkeit und Schwerelosigkeit gewährten dem Zuhörer eine Atempause.
Zum letzten Werk von Harald Fellner (*1951), der Organist an der Liebfrauenkirche in München war: Ein „Danse macabre“ – ein Totentanz, wobei das Tutti beider Spieler ein furioses Klangspektakel bot bevor es am Schluss in sich zusammenbrach. (ah)
Konzerte der Reihe „Orgel um 11 Uhr“ in St. Stephan Mindelheim:
l Samstag, 4. Juli, mit Domorganist Hans Leitner, München
l Samstag, 11. Juli, mit dem Basilika-Organisten von Kempten, Benedikt Bonelli
l Samstag, 18. Juli, mit Klaus Geitner, Organist an der Himmelfahrtskirche in München
l Samstag, 25. Juli, Kensuke Ohira Organist an der Stiftskirche Stuttgart.
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