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Mindelheim: Nicht alle Pflegekräfte erhalten den Corona-Bonus

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Nicht alle Pflegekräfte erhalten den Corona-Bonus

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    Krankenpfleger werden in der breiten Öffentlichkeit als Helden der Corona-Krise gesehen. Sie sollten einen finanziellen Bonus bekommen. Nun gibt es Ärger.
    Krankenpfleger werden in der breiten Öffentlichkeit als Helden der Corona-Krise gesehen. Sie sollten einen finanziellen Bonus bekommen. Nun gibt es Ärger. Foto: Daniel Bockwoldt, dpa

    Es gab viel Beifall für alle Pflegekräfte heuer im Frühjahr. Die Corona-Krise hatte mit einem Mal deutlich gemacht, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist und wie wenig dieses letztlich wert ist ohne gute Pflegekräfte. Die Politik reagierte und versprach Bonuszahlungen für Pflegekräfte, weil diese sich einem besonderen Infektionsrisiko aussetzen. Von dieser Geldprämie haben aber offenbar nicht alle profitiert. Und deshalb gibt es Frust bei jenen, die nicht bedacht wurden. Wir fragten beim Klinikverbund Allgäu nach, zu dem die Kliniken Mindelheim und Ottobeuren zählen.

    Die Pflegekräfte mussten den Bonus selber beantragen

    Insgesamt waren es drei Prämien, die die Politik für Beschäftigte im Gesundheitswesen ausgelobt hat.

    Pflegebonus: Dieser Pflegebonus in Höhe von 500 Euro wurde am 7. April 2020 von der Bayerischen Staatsregierung beschlossen. Die Pflegekräfte mussten diesen Bonus selber beantragen. Dem allergrößten Teil der Beschäftigten aus der Pflege in den Kliniken des Klinikverbunds Allgäu wurde dieser Bonus ausbezahlt, berichtete Sprecherin Kirsten Boos auf Anfrage.

    Die Staatsregierung hatte damals gegenüber der Presse erklärt: „Pflegekräfte in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, Alten-, Pflege-und Behinderteneinrichtungen sowie ambulanten Pflegediensten und Notfallsanitäter und Rettungsassistenten leisten Enormes bei der Bewältigung der Corona-Pandemie. Sie halten die wichtige Gesundheitsversorgung am Laufen und sind trotz aller Vorkehrungen einem zusätzlichen Infektionsrisiko ausgesetzt. Die Staatsregierung wird ihnen deshalb als Zeichen der Anerkennung für dieses außergewöhnliche Engagement in Bayern eine einmalige Sonderzahlung gewähren. Berechtigte, die regelmäßig mehr als 25 Stunden/Woche arbeiten, erhalten 500 Euro, Berechtigte, die regelmäßig 25 Stunden/Woche oder weniger arbeiten, erhalten 300 Euro“.

    Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek: "Ein ‚Vergelt’s Gott‘ muss auch reichen"

    Beim Pflegebonus der Staatsregierung gab es bei einigen Berufsgruppen enttäuschte Gesichter, weil sie nicht berücksichtigt wurden. Boos nennt Reinigungskräfte, die sich auch eine Anerkennung gewünscht hätten. Auch sie sind durch ihre Arbeit erhöhten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek sagte im BR-Fernsehen dazu wörtlich: „Es können nicht alle den Pflegebonus erhalten, ein ‚Vergelt’s Gott‘ muss auch reichen“.

    Sonderzahlung Altenpflege: Diese einmalige Zahlung wurde im Juli 2020 beschlossen. In den Genuss kamen alle Einrichtungen und Dienste der Altenpflege. Sie war nach Arbeitszeit und Tätigkeit gestaffelt und betrug bis zu 1500 Euro. Diese Prämie wurde im Klinikverbund Allgäu den Mitarbeitern der Kurzzeitpflegeeinrichtung an der Klinik Mindelheim ausbezahlt.

    Corona-Prämie für Krankenhausbeschäftigte: Diese hat der Bundestag erst kürzlich beschlossen. Sie kommt nur einem Bruchteil der Kliniken und Beschäftigten zugute. Paragraf 26 a des Krankenhausfinanzierungsgesetzes regelt das Verfahren zur Verteilung dieser staatlichen Sonderleistung. Das „Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus“ hat durch die Corona-Krise „besonders belastete“ Krankenhäuser in der Zeit vom 1. Januar bis 31. Mai 2020 ermittelt. Demnach zählt im Klinikverbund Allgäu nur die Klinik Mindelheim zu den begünstigten Kliniken.

    Bisher lässt sich laut Boos nicht abschätzen, wie die Reaktionen bei jenen ausfallen werden, die nicht berücksichtigt werden. Die Verteilung der Gelder übernimmt der Krankenhausträger im Einvernehmen mit der Arbeitnehmervertretung. Am Mindelheimer Krankenhaus sind 180 Pflegekräfte beschäftigt. In Ottobeuren sind es rund 130.

    Lesen Sie auch: So erlebt ein Pfleger den Corona-Ausbruch im Kirchheimer Seniorenheim

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