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Mindelheim: Mit Mundschutz und Platzkarten: So war der erste Corona-Gottesdienst

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Mit Mundschutz und Platzkarten: So war der erste Corona-Gottesdienst

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    Weißes Messgewand, schwarze Maske: Für Dekan Andreas Straub (links) und Kaplan Dominic Ehehalt (rechts) war der erste Gottesdienst nach dem Ende der Beschränkungen etwas Besonderes.
    Weißes Messgewand, schwarze Maske: Für Dekan Andreas Straub (links) und Kaplan Dominic Ehehalt (rechts) war der erste Gottesdienst nach dem Ende der Beschränkungen etwas Besonderes.

    Die Corona-Krise hat auch das kirchliche Leben auf den Kopf gestellt. Sieben Wochen lang durften die Gläubigen wegen der Pandemie keinen Gottesdienst besuchen. Nachdem nun die Ausgangsbeschränkungen gelockert wurden, feierte Dekan Andreas Straub mit Kaplan Dominic Ehehalt (lebt im gleichen Haushalt) in der Pfarrkirche St. Stephan mit etwa 30 Gläubigen wieder eine heilige Messe. Glockengeläut und festliches Orgelspiel empfing die Besucher der ersten Eucharistiefeier, die sich nach langer Zwangspause wie eine „Premiere“ anfühlte.

    Und während Messner Stefan Hauke mit Mundschutz in der Sakristei alles für den Gottesdienst herrichtete, machten Pfarrsekretärin Gabi Schneider und Verwaltungsleiter Thomas Weinzierl am Süd- und Westportal die Kirchenbesucher mit dem für St. Stephan geltenden Sicherheitskonzept vertraut. Danach müssen die Gläubigen ihr eigenes Gesangbuch mitbringen, vor dem Betreten des Gotteshauses Mundschutz anlegen und ihre Hände sorgsam desinfizieren. Nummerierte Platzkarten garantieren den nötigen Abstand und rote Pfeile auf dem Fußboden weisen gleich einer Einbahnstraße den Weg. Ein zweiter Ambo stellt sicher, dass Priester und Lektor nicht aus demselben Buch lesen müssen. Zudem wird auf Empfehlung der Diözese vorerst auf Friedensgruß und Spendung von Kommunion verzichtet.

    Dekan Andreas Straub hatte doppelt Grund zur Freude

    Für Dekan Straub war der erste öffentliche Gottesdienst nach längerer Auszeit doppelter Grund zur Freude. Feierte der Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Mindelheim gestern doch auch sein 20-jähriges Priesterjubiläum. Straub wurde auf den Tag genau vor zwei Jahrzehnten von Bischof Viktor Josef Dammertz im Dom von Augsburg zum Priester geweiht. „Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich im Jahre 2020 Gottesdienste teils nur mit Maske zelebrieren darf, den hätte ich glatt für verrückt erklärt“, kommentierte er die derzeitige Situation und scherzte: „Man kommt sich ja vor wie ein Bankräuber.“

    Viel Platz in der Stadtpfarrkirche: Rund 30 Gläubige hatten sich zur ersten öffentlichen Messe seit sieben Wochen in St. Stephan eingefunden.
    Viel Platz in der Stadtpfarrkirche: Rund 30 Gläubige hatten sich zur ersten öffentlichen Messe seit sieben Wochen in St. Stephan eingefunden.

    Betont herzlich fiel zu Beginn der Messe Straubs Begrüßung der Gläubigen aus. „Schön, euch alle wieder zu sehen“, versicherte er ihnen und entzündete am Altar eine Kerze mit dem Logo der Pfarreiengemeinschaft. Sie soll daran erinnern, dass alle Gläubigen dieser Gemeinden mit ihren Gebeten und Anliegen nicht vergessen sind. „Der Glaube ist durchaus systemrelevant“, erklärte Dekan Straub und berichtete in diesem Zusammenhang, dass ihm in der Krisenzeit von Kirchgängern immer wieder versichert worden sei, dass sie die Feier der Gemeindemesse und den Kommunionempfang sehr vermissen würden.

    Das sagen die Kirchgänger zum ersten Gottesdienst nach sieben Wochen

    Den Gottesdienst sehr vermisst hat auch Rita Faustmann. „Als treue Kirchgängerin liegt mir am Glauben und an der Mitfeier der heiligen Messe sehr viel“, beteuert sie und fügt hinzu: „Für mich war es Ehrensache, bei der Rückkehr zu normalem kirchlichen Leben dabei zu sein.“ Ähnlich äußerte sich auch Manfred Putz. „Sieben Wochen ohne Gottesdienst, das ist schon eine lange Zeit“, fand er und freute sich darüber, „dass jetzt wieder eine gemeinsame Ausübung des Glaubens möglich ist“. Für Helga Winkler ist die heilige Messe eine Kraftquelle. „Sie spendet mir Trost und danach geht alles viel leichter“, hat sie erfahren.

    Kein Gottesdienst ohne feierlichen Schlusssegen. Den erteilte Dekan Straub den Gläubigen mit einem Reliquiar aus dem Kreuzkloster. Mit den Kreuzpartikeln wurden schon seit Jahrzehnten die Gläubigen in Krisenzeiten gesegnet. Die ließen es sich am Ende des Gottesdienstes nicht nehmen, Pfarrer Straub ein Ständchen zu singen und ihm viel Glück und viel Segen für seine pastorale Arbeit zu wünschen.

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