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Mindelheim: Mindelheims Stadtrat Thomas Burtscher schlägt Alarm für die Kultur

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Mindelheims Stadtrat Thomas Burtscher schlägt Alarm für die Kultur

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    Grünen-Stadtrat Thomas Burtscher setzt sich für die Kultur ein.
    Grünen-Stadtrat Thomas Burtscher setzt sich für die Kultur ein. Foto: Grüne

    Veranstalter, Vereine, Künstler – sie alle hat die Corona-Pandemie schwer in ihrer wirtschaftlichen Existenz getroffen. Die Grünen im Mindelheimer Stadtrat haben die triste Lage nun zum Anlass für eine Debatte genommen, wie den Kulturschaffenden in der Kreisstadt geholfen werden kann.

    Fast alle größeren Veranstaltungen mussten abgesagt werden, sagte Thomas Burtscher, der selbst seit 31 Jahren als Veranstalter selbstständig ist. Bei kleineren Veranstaltungen seien die Grundkosten oft zu hoch, sodass am Ende ein Verlust verbucht werden muss.

    Burtscher machte zwei konkrete Vorschläge, wie die Stadt helfen könnte. Die Mieten für städtische Veranstaltungsorte wie das Forum oder den Silvestersaal sollten gesenkt werden. Und die Stadt sollte für Dienstleistungen insbesondere durch den Bauhof einen geringeren Stundensatz berechnen. Heimische Gastronomen und Vereine könnten auf diese Weise unterstützt werden. Wichtig wäre aber eine rasche Hilfe, betonte Burtscher, weil viele mit dem Rücken zur Wand stehen.

    Der Mindelheimer Bürgermeister sprach die Vereinsförderung an

    Mindelheims Bürgermeister Stephan Winter erinnerte daraufhin an die Vereinsförderung in Höhe von 280.000 Euro, die die Stadt gewährt. Er könne sich vorstellen, dass Vereine bei ihren Zuschussanträgen erhöhte Aufwendungen für Hygiene und Absperrungen geltend machen könnten. Von reduzierten Stundensätzen hält er dagegen nicht so viel. Diese Zahlen dienten der Wahrheit, weil sie die tatsächlichen Kosten abbilden. Lieber wären ihm höhere Zuschüsse für die Vereine. Ohnehin verlangt die Stadt für nicht kommerzielle Veranstaltungen bei Leistungen des Bauhofs lediglich zehn Prozent der Kosten. Den Rest trägt der Mindelheimer Steuerzahler.

    Kämmerer Wolfgang Heimpel sagte zu, die Vereine darauf hinzuweisen, dass erhöhte Corona-Ausgaben beantragt werden können. Eine Defizitabdeckung für Veranstaltungen lehnte Heimpel aber ab. Der Bürgermeister will sich mit Kulturschaffenden zusammensetzen, um zu überlegen, wie der Kulturszene über die Krise geholfen werden kann. Diese Diskussion soll geführt werden, sobald die Corona-Infektionszahlen das zulassen. Fritz Birkle (CSU) appellierte, nicht zu kleinlich zu sein, um den Vereinen das Überleben zu ermöglichen.

    So schwierig ist es derzeit, eine Veranstaltung zu organisiseren

    Wie schwierig es derzeit ist, etwas auf die Beine zu stellen, zeigt die Idee, die Burtscher verfolgt. Er will bei der Schwabenwiese einen „Advent am Strand“ organisieren. An 17 Tagen soll jeden Tag ein Künstler auftreten. Burtscher will damit gezielt Künstler unterstützen, denen in den vergangenen Monaten die Existenzgrundlage weggebrochen ist.

    Dazu sollen acht Weihnachtsbuden errichtet werden sowie eine Bühne. Weil die Stadt für jede dieser Buden 538 Euro für Aufbau und Transport verlangt, aber wegen Corona nur zehn Gäste je Bude untergebracht werden dürfen, rechnet sich das nicht. Die übrigen Stadträte sahen die Zwänge durchaus, und doch wies etwa Christoph Walter(CSU) auf das grundsätzliche Problem hin. Hier gehe es auch um Steuergelder. Auch sei die Frage, wem geholfen werde und wem nicht.

    Diese Zuschüsse wurden in Mindelheim nicht abgerufen

    Burtscher wiederum betonte, dass es ihm mit seinem Antrag gar nicht um ihn selbst gehe: „Ich will eine Diskussion anstoßen.“ Kulturschaffende, Kulturamt und Stadt sollten sich an einen Tisch setzen, um zu überlegen, wie geholfen werden kann. Das müsse aber rasch geschehen, weil viele längst mit dem Rücken zur Wand stehen. Finanziellen Spielraum sieht Burtscher in den nicht abgerufenen Zuschüssen der Stadt für Veranstaltungen, die abgesagt werden mussten. Für den Weihnachtsmarkt stehen im Haushalt 20.000 Euro, für die Altstadtnacht 13.000, für das Mondlicht Open Air 35.000 sowie kleinere Summen für weitere zehn Veranstaltungen, die ausfallen mussten.

    Franziskus Steber (CSU) schlug eine Förderung für die auftretenden Musiker vor. Nachdem die Debatte sich in die Länge gezogen hatte, nahm Thomas Burtscher seinen Antrag wieder zurück. Er möchte den Stadtrat nicht weiter belasten. Es werde schon irgendwie gehen.

    Leichter tut sich die Kulturfabrik, die jetzt als Verein organisiert ist. Auch sie will einen kleinen Weihnachtsmarkt organisieren mit ein paar Buden. Hier tut sich die Stadt leichter und könne die Aufwendungen für die Buden mit nur zehn Prozent der Kosten verrechnen.

    Lesen Sie auch unseren Kommentar zu dem Thema: Debatte im Mindelheimer Stadtrat driftet ab, aber Künstler brauchen Hilfe!

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