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Mindelheim: Mindelheimer gehen den langen Weg zur Klimaschule

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Mindelheimer gehen den langen Weg zur Klimaschule

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    Weit über 650 Berufsschüler und ihre Gäste erlebten im Mindelheimer Forum eine besondere Unterrichtsstunde zum Thema Klimaschutz.
    Weit über 650 Berufsschüler und ihre Gäste erlebten im Mindelheimer Forum eine besondere Unterrichtsstunde zum Thema Klimaschutz.

    Auf dem Weg zur „Klimaschule“, sind die Staatlichen Berufschulen der Standorte Mindelheim, Memmingen und Bad Wörishofen auf die Zielgerade eingebogen. Beworben um dieses Prädikat hat sich auch die Burkhart-Grob-Technikerschule. Welche Konsequenzen das Projekt „Vermeidung von Treibhausgasen und Abfällen“ für 2200 junge Leute und etwa 120 Lehrkräfte hat und welche Maßnahmen dazu nötig sind, erfuhren 650 Lehrlinge sowie zahlreiche Ehrengäste bei einer etwas anderen Unterrichtsstunde aus erster Hand. „Bereit sein für morgen, weniger reden und mehr handeln!“, gab Georg Renner das Motto bei einer „Kick-Off-Veranstaltung“ im Forum aus. Dabei drückte der Schulleiter die Hoffnung aus, dass „unser Beispiel in der Region Schule macht“.

    Die Mindelheimer müssen viele Vorgaben einhalten

    Um die Auszeichnung „Klimaschule zu bekommen, muss eine Schule auf einer CO2-Bilanz aufbauend, einen umfangreichen Klimaschutzplan erstellen und die selbst gewählten Maßnahmen auf den Gebieten „Mobilität“ und „Ernährung“ bis hin zum „Energieverbrauch“ auch umsetzen. Wichtig ist dabei, dass

    Bei den einzelnen Arbeitsschritten auf dem Weg zur Klimaschule kann die Staatliche Berufschule Mindelheim mit ihren drei Standorten auf die Beratung durch das Energie-und Umweltzentrum Allgäu (eza) in Kempten wie auch auf das Referat für Klimaschutz beim Landratsamt Unterallgäu zählen. Der Kreis trägt auch die Kosten des Projektes.

    In seinem Grußwort redete Landrat Hans-Joachim Weirather einer nachhaltigen Energieversorgung das Wort. Bei allen energetischen Sanierungsmaßnahmen an den Schulen im Kreis habe man nicht gespart und Bauweisen für Passivhäuser gewählt, machte er deutlich. Und worüber der Landrat besonders stolz ist: „60 Prozent des im Kreis verbrauchten Stromes erzeugen wir selbst aus erneuerbaren Energien“

    Wie Weirather lobte auch Gerd Müller, der Bundesminister für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit in einer Videobotschaft das Engagement der Berufsschulen für Klima- und Umweltschutz. Es erfülle ihn mit Stolz, so der CSU-Politiker, dass sich so viele junge Leute und ihre Lehrer für den Klimaschutz einsetzten, die er als größte Herausforderung unserer Zeit bezeichnete. Unüberhörbar auch der Appell des Ministers: „Emissionen an jedem nur möglichen Punkt reduzieren“.

    "Der Weg aus der Klimakrise führt in den Wald", sagt ein Experte in Mindelheim

    Auch Frithjof Finkbeiner als Mitglied der Deutschen Gesellschaft des „Club of Rome“ sah die Zukunft der Menschheit durch eine Klimakatastrophe bedroht. Eindringlich rüttelte er in einem Impulsreferat seine Zuhörer wach: „Es darf kein weiter so geben.“ Ansonsten würde bereits in sieben Jahren die 1,5-Grad-Grenze und in 25 Jahren die 2-Grad-Grenze überschritten. „Ab einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von zwei Graf gegenüber der vorindustriellen Zeit kippt das Klimasystem und führt in die Katastrophe“, warnte er und empfahl als „Zeitjoker“ im Kampf gegen die Klimakrise das Anpflanzen von 1000 Milliarden Bäumen bis 2030. „Der Weg aus der Klimakrise führt in den Wald“, gab sich der Unternehmer überzeugt.

    Mit Minister Müller war sich Finkbeiner einig, dass sich in Afrika die Zukunft der Menschheit entscheidet. Er warf die Frage auf, wie die 4,4 Milliarden Menschen, die in 80 Jahren dort in 54 Ländern leben werden zu Wohlstand kommen können. Der Klimaexperte sprach sich für die Gewinnung von Sonnenstrom in der Sahara und die Belieferung von Europa durch Kabel, wie auch für die Abschaltung von Kohlekraftwerken aus.

    Aufruf an die Schüler: "Werdet unbequem!"

    „Werdet unbequem und macht den Politikern Druck, forderte er die Schüler auf und gab zu bedenken: „Auch Erwachsene brauchen Druck, um sich zu verändern, so wie ihr Druck braucht, um eure Hausaufgaben zu machen“.

    Die Staatliche Berufsschule hat bereits einen eigenen Klimaschutzplan entwickelt. Dabei fehlte es nicht an guten Ideen. Man will unter anderem den Verbrauch von Kopier- und Toilettenpapier reduzieren und möglichst wenig Müll erzeugen. „Jetzt ist die Zeit zum Handeln, wir haben das Geld und auch die Möglichkeiten, eine Katastrophe abzuwenden, waren sich Philipp Niegl, Jutta Horstmann, Alexandra Hanßum und Karl Geller, die Klimabeauftragten der drei Schulstandorte mit Sandra ten Bulte vom Landratsamt und Hans-Jörg Barth vom eza-Zentrum in Kempten einig.

    Globales Denken und Handeln so der Fachberater sei Gebot der Stunde. „Wenn es um das zentrale Schlüsselthema unserer Zeit, um Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften geht, sind junge Leute die wichtigste Zielgruppe“, lautete seine Einschätzung.

    Auch Unternehmen profitieren vom Klimaschutz

    Lohnt sich der Klimaschutz auch für Unternehmer? „In jedem Fall“ gab sich Andreas Müller, Geschäftsführer der „Alois-Müller-Gruppe“ Memmingen bei der anschließenden Podiumsdiskussion überzeugt. Mit seiner „Green-Factory“ in Ungerhausen produziert Müller weitgehend CO2-frei. Kritisch nachfragen und als Verbraucher nicht alles akzeptieren, was einem profitorientierte Konzerne schmackhaft machen wollen, lautete das Fazit des Schülers Andreas Brugger.

    Frithjof Finkbeiner verwies auf die von ihm entwickelte, kostenlose App zur Vermittlung von Baumpatenschaften und Landrat Weirather war der Meinung, dass Klimaschutz und die erforderliche Transformation durch die Gesellschaft nur gemeinsam möglich sind.

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