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Mindelheim: Landwirtschaftsschule: Landrat Eder kämpft für die Bauern

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Landwirtschaftsschule: Landrat Eder kämpft für die Bauern

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    Die Mindelheimer Landwirtschaftsschule soll 2022 geschlossen sein. Grünland und Ackerbau werden dann nicht mehr in Mindelheim unterrichtet.
    Die Mindelheimer Landwirtschaftsschule soll 2022 geschlossen sein. Grünland und Ackerbau werden dann nicht mehr in Mindelheim unterrichtet. Foto: Oliver Wolff

    Landrat Alex Eder setzt sich für den Erhalt der Landwirtschaftsschule in Mindelheim ein. Eine Schließung wäre „ein herber Verlust für den Landkreis“ und ein „katastrophales Signal“ für die Landwirte, die händeringend nach Nachwuchs suchten. Er sei enttäuscht, vom Freistaat Bayern vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein und wolle das nicht einfach hinnehmen.

    Landwirtschaftsschule in Mindelheim soll geschlossen werden

    Die bayerische Staatsregierung hat vor Kurzem eine Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung beschlossen (wir berichteten). Im Zuge dessen sollen sieben von 27 Landwirtschaftsschulen in Bayern geschlossen werden – eine davon ist die Mindelheimer Schule. Diese soll den Betrieb ab 2022 einstellen.

    Dabei läuft die Schule laut Eder sehr gut. Die Klassenstärken seien in den vergangenen acht Jahren stets stabil gewesen. Man habe jedes Jahr eine Eingangsklasse mit der Mindestzahl von 16 Schülern bilden können. Der Landkreis ist Sachaufwandsträger der Landwirtschaftsschule, kümmert sich also um den Unterhalt. „Wir haben unsere Verpflichtungen immer bestens erfüllt“, sagt Eder. Man sei davon ausgegangen, mit dem Freistaat einen verlässlichen Partner zu haben.

    Viele Jungbauern im Unterallgäu von Schließung betroffen

    Gerade in einem stark landwirtschaftlich geprägten Landkreis wie dem Unterallgäu wäre ein Wegfall der Schule dramatisch, betont der Landrat. Mit rund 1500 Haltern und 130.000 Tieren ist das

    Die duale Ausbildung bis zur Abschlussprüfung „Landwirt“ an der Berufsschule bleibt bestehen. Ohne die Landwirtschaftsschule als Fachschule für Betriebsleiter verliere man bei der Ausbildung aber ein wichtiges Standbein, so Eder. Hinzu komme, dass der Nachwuchs in der Landwirtschaft fehle und sich dieses Problem ohne die Fachschule womöglich verschärfen könnte. Die nächstgelegenen Landwirtschaftsschulen und drei einzigen in Schwaben sind in Kaufbeuren, Kempten und Wertingen. Ohne Mindelheim entsteht dazwischen „ein Riesenloch“, sagt der Landrat. Im Fall einer Schließung des Mindelheimer Standorts müssten die jungen Leute für den Ausbildungsbereich Ackerbau bis nach

    Unterallgäuer Landrat Eder führt Gespräche

    Eder trifft sich am Wochenende mit Landtagsabgeordneten sowie Vertretern von Landwirtschaftsamt und Bauernverband, um Möglichkeiten zu erörtern, eine Schulschließung zu verhindern. Außerdem will er das Gespräch mit den benachbarten Landkreisen Neu-Ulm und Günzburg suchen, die zum Einzugsgebiet der Mindelheimer Schule gehören.

    Auch Eders Parteifreund, der Landtagsabgeordnete Bernhard Pohl (Freie), will sich mit der geplanten Schließung nicht abfinden. Er übt auch deutliche Kritik an der Kommunikation von Staatsministerin Michaela Kaniber (CSU) gegenüber dem Koalitionspartner: „Mit dieser Entscheidung hat die Ministerin die Landtagsfraktion der Freien Wähler ziemlich kalt erwischt.“ Er hätte schon erwartet, dass die Ministerin bei Beschlüssen solch einer Tragweite vorher das offene Gespräch sucht. Nach der Sommerpause soll die Staatsministerin in die Fraktion kommen, um das Thema auszudiskutieren. „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!“

    Das sagt Pohl von den Freien Wählern

    Die Ziele der Ministerin für eine noch bessere berufliche Ausbildung, noch professionellere Beratung und eine gezielte, langfristig angelegte Öffentlichkeitsarbeit für eine stärkere Akzeptanz der Landwirtschaft unterstützt Pohl. Dazu passe aber nicht, Schulstandorte zu schließen. „Die Schule in Mindelheim ist voll ausgelastet und läuft hervorragend. Gleichzeitig sprechen wir immer davon, dass wir dem Trend hin zur industriellen Landwirtschaft stoppen und dem Höfesterben Einheit gebieten wollen“, so Pohl.

    Er wünscht sich nicht zuletzt auch deshalb eine Korrektur der Entscheidung, um den vielen haupt- und nebenamtlichen Lehrkräften ein Zeichen der Wertschätzung für ihre Arbeit zu geben. Am runden Tisch, zu dem Landrat Eder für diesen Samstag eingeladen hat, nimmt auch Pohl teil.

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