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Mindelheim: Höfesterben wegen Schließung der Landwirtschaftsschule?

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Höfesterben wegen Schließung der Landwirtschaftsschule?

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    Landrat Eder hat im Namen von 22 Unterstützern an Ministerin Kaniber appelliert, die Landwirtschaftsschule in Mindelheim zu erhalten. Der Abgeordnete Pschierer freut sich für Kaufbeuren, das durch das Aus von Mindelheim gestärkt werde.
    Landrat Eder hat im Namen von 22 Unterstützern an Ministerin Kaniber appelliert, die Landwirtschaftsschule in Mindelheim zu erhalten. Der Abgeordnete Pschierer freut sich für Kaufbeuren, das durch das Aus von Mindelheim gestärkt werde. Foto: Oliver Wolff

    Gemeinsam mit 22 Unterstützern hat sich Landrat Alex Eder nun an Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber gewandt. In seinem Schreiben macht sich der Unterallgäuer Kreischef für den Erhalt der Mindelheimer Landwirtschaftsschule stark. Im Namen von Landtagsabgeordneten wie Franz Josef Pschierer, Klaus Holetschek (beide CSU) und Bernhard Pohl (Freie Wähler), den Unterallgäuer Gemeinden sowie landwirtschaftlichen Verbänden und Funktionären appelliert Eder an die Ministerin, die „falsche Weichenstellung“ noch rechtzeitig abzuwenden. „Tragen Sie nicht selbst noch weiter zum Höfesterben bei“, schreibt Eder. Noch sei es für eine Korrektur oder eine Nachbesserung nicht zu spät.

    Schließung der Landwirtschaftsschule Mindelheim ein "fataler Fehler"

    Im Zuge einer Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung hat die bayerische Staatsregierung beschlossen, die Schule 2022 zu schließen. Dies wäre jedoch „ein fataler Fehler“, schreibt Eder. Es ergäbe sich eine „erhebliche Lücke“ im Bildungsangebot in Mittelschwaben.

    „Dass einerseits immer wieder politisch geäußert wird, die kleinbäuerliche Landwirtschaft erhalten zu wollen, aber andererseits mit solchen Maßnahmen für bestehende Strukturen ohne Not die Rahmenbedingungen massiv verschlechtert werden, lässt die Betroffenen kopfschüttelnd zurück.“ Zumindest stark landwirtschaftlich geprägte Regionen wie Mittelschwaben dürften nicht weiter agrarpolitisch geschwächt werden.

    Protest bei Landwirten aus dem Unterallgäu

    Nachdem es in der Region zu breitem Protest gegen die Schließung der Schule gekommen war, hatte Eder zu einer Allianz gegen die Pläne aufgerufen. Diese macht nun Front in München. Staatssekretär Klaus Holetschek hat laut Eder bereits für einen ersten Hoffnungsschimmer sorgen können: Die Landwirtschaftsministerin habe ihm gegenüber signalisiert, zu einem Gespräch bereit zu sein.

    Während sich der Stimmkreisabgeordnete Pschierer in Mindelheim für den Erhalt der Schule ausspricht, zeigt er in Kaufbeuren Verständnis für die Schulschließung. Auf der Internetseite der Stadt Kaufbeuren bewertet Pschierer „die bislang bekannt gewordene Stoßrichtung der von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber angestrebten Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung als überaus positiv für den Standort Kaufbeuren“. Im Ergebnis werden in Bayern mit der Reform, die ab dem 1. Oktober 2020 schrittweise umgesetzt wird, aus 47 Ämtern 32 größere Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) entstehen, wobei alle Ämterstandorte erhalten bleiben. Pschierer: Damit werde gewährleistet, dass der Bereich Landwirtschaft an jedem Amt in allen zukünftig wesentlichen Handlungsfeldern informiert, berät, bildet und fördert. Die Ämter sollen schlagkräftiger, einheitlicher und größer werden und künftig umfassender Ansprechpartner für alle wesentlichen Themen im Amtsgebiet sein.

    Wird Standort Kaufbeuren gestärkt?

    Durch die für 2022 vorgesehene Schulschließung in Mindelheim erwartet Pschierer, dass der Schulstandort Kaufbeuren zusätzlich gestärkt werde. Die Schließung in Mindelheim nannte Pschierer „sicherlich bedauerlich. Wir müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass es schlicht zu wenig Schüler gibt und die klassische Landwirtschaftsschule in den vergangenen Jahren immer weniger nachgefragt wurde. Der Bayerische Oberste Rechnungshof habe die zu geringe Auslastung der Landwirtschaftsschulen mehrfach angemahnt.

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