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Mindelheim: Fast 60 Jahre im Dienst der Musik: Organist Andreas Herb hört auf

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Fast 60 Jahre im Dienst der Musik: Organist Andreas Herb hört auf

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    Fast 60 Jahre wirkte Andreas Herb (mit seiner Frau Ingeborg) als Organist und Chorleiter. Dekan Andreas Straub (links) ernannte ihn zum Ehrenorganisten und dankte ihm mit Herbs Nachfolger Michael Lachenmayr für sein Engagement.
    Fast 60 Jahre wirkte Andreas Herb (mit seiner Frau Ingeborg) als Organist und Chorleiter. Dekan Andreas Straub (links) ernannte ihn zum Ehrenorganisten und dankte ihm mit Herbs Nachfolger Michael Lachenmayr für sein Engagement. Foto: iss

    Der Termin hätte nicht besser gewählt sein können. Am Fest der Heiligen Cäcilia, der Patronin der Kirchenmusik verabschiedete die Pfarrgemeinde St. Stephan ihren langjährigen Organisten und Kirchenchorleiter. Während eines festlichen Gottesdienstes erinnerte Dekan Andreas Straub an das nahezu sechs Jahrzehnte währende kirchenmusikalische Wirken von Andreas Herb, den er in Anerkennung seiner Verdienste um die „Musica Sacra“ zum „Ehrenorganisten“ ernannte.

    Diözese Augsburg verlieh Herb die goldene Ehrennadel

    „Mit festlicher sakraler Musik haben sie das Geheimnis des Glaubens zum Klingen gebracht“ , betonte der Stadtpfarrer und zitierte Johann Sebastian Bach, von dem der Satz überliefert ist: „Ich bin nur ein Instrument, auf dem Gott spielt.“ Straub bedankte sich auch bei Ingeborg Herb, die ihren Mann stets bei dessen ehrenamtlichen Engagement unterstützte. Auch die Diözese Augsburg würdigte das Wirken des angesehenen Kirchenmusikers und verlieh ihm die goldene Ehrennadel des Bistums. Viel Lob erntete Herb auch von seinem Nachfolger Michael Lachenmayr, der kurz in der Vita seines Vorgängers blätterte.

    Dabei wurde schnell deutlich: Musik ist für Andreas Herb Lebenselixier. Die Chormusik hat den früheren Rektor der Mindelheimer Hauptschule zeitlebens beflügelt. Erste musikalische Erfahrungen sammelte Herb mit zehn Jahren als Chorknabe und dann ein paar Jahre später bei den Martinsfinken in Kaufbeuren. Von da an ging’s mit ihm in der Tonleiter stetig bergauf.

    Herb dokumentiert katholische Kirchenmusik: mehr als 700 Originalaufnahmen im Archiv

    Herb leitete von 1975 bis 1995 den Kirchenchor St. Stephan und begleitete unzählige Gottesdienste mit einfühlsamem Orgelspiel. Dies schätzte man auch in der Studienkirche des Maristenkollegs, wo er 25 Jahre hinter dem Orgelprospekt saß. Diesen Platz tauschte er nach seiner Pensionierung gelegentlich mit dem Computer. Dabei beschäftigte sich Herb vorwiegend mit der Dokumentation katholischer Kirchenmusik: Mehr als 700 Originalaufnahmen schlummern in seinem Archiv. Herb hat viele musikalische Schätze gehoben, um sie der Nachwelt zu erhalten. Auf Tonträgern ließ er auch die Aufführungen großer Orchestermessen in Mindelheim festhalten. So das „Dettinger Te Deum“ von Händel, aber auch Werke heimischer Komponisten.

    Ab 1972 leitete Herb 13 Jahre die Städtische Sing- und Musikschule, die sich mit ihren Lehrplänen „musikalische Früherziehung“, „Grundausbildung“, Chorklassen sowie Jugend- und Erwachsenenchor zu einem musikalischen Aushängeschild in der Region entwickelte. Dem Pädagogen Andreas Herb war es schon immer eine Herzensangelegenheit junge Leute für Musik und Kultur zu begeistern. Die Redaktion der Mindelheimer Zeitung schätzt ihn als profunden Kultur-Berichterstatter.

    Auch mit 78 Jahren will Herb die Hände noch nicht in den Schoß legen. „Wenn ich als Organist gebraucht werde und es meine Gesundheit erlaubt, helfe ich gerne aus“, versprach er und bedankte sich bei allen Priestern und auch den Maristenbrüdern für „eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“.

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