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Mindelheim: Die Stadt kann das Mindelheimer Maria-Ward-Kloster kaufen

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Die Stadt kann das Mindelheimer Maria-Ward-Kloster kaufen

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    Ein mächtiger Bau mitten in der Mindelheimer Altstadt: Das Kloster Maria Ward, das weitgehend leer steht, soll verkauft werden. Die Schwestern von Congregatio Jesu geben der Stadt die Chance eines Erstzugriffs.
    Ein mächtiger Bau mitten in der Mindelheimer Altstadt: Das Kloster Maria Ward, das weitgehend leer steht, soll verkauft werden. Die Schwestern von Congregatio Jesu geben der Stadt die Chance eines Erstzugriffs. Foto: jsto

    Der Orden Congregatio Jesu hat der Stadt Mindelheim überraschend das Kloster Maria Ward in der Mindelheimer Altstadt zum Kauf angeboten. Der Stadtrat hat nun Zeit bis in das Frühjahr 2021 hinein, sich das Angebot gründlich zu überlegen.

    Sollte die Stadt kein Interesse signalisieren, soll das Areal nach MZ-Informationen europaweit ausgeschrieben werden. Das Angebot wurde über die Kölner Firma Pro Secur schriftlich an die Stadt übermittelt. Das Schreiben trägt das Datum 4. Dezember 2020. Bereits am 2. Dezember hat sich der Stadtrat die Gebäude und das Gelände angesehen, sagte Bürgermeister Stephan Winter auf Anfrage. Grund: Im Rathaus war die Verkaufsabsicht an die Stadt ein paar Tage zuvor auf mündlichem Weg angekommen. Die Stadt habe daraufhin den Wunsch an Pro Secur geäußert, die Gebäude zu besichtigen.

    So äußerte sich die Stadt Mindelheim auf eine Anfrage der MZ zum Kloster

    Am 3. Dezember hatte die MZ beim Bürgermeister schriftlich angefragt, ob die Stadt ein Vorkaufsrecht für das Klosterareal habe. Diese Aussage sei so nicht richtig, teilte Sprecherin Julia Beck am selben Tag mit. Dass zu diesem Zeitpunkt bereits der Stadt ein exklusives Verkaufsangebot durch den Orden vorlag, erwähnte das Rathaus der Öffentlichkeit gegenüber nicht.

    Der Stadtrat hat laut Winter bei dem nicht öffentlichen Besichtigungstermin am 2. Dezember gesehen, dass es sich um „ein sehr großes Gebäude handelt“. Sprich: Die Herausforderung, dieses Kloster sinnvoll zu nutzen, seien entsprechend groß. Der Geschäftsführer von Pro Secur, Ralf Olbrück, teilte ergänzend mit, den Teilnehmern sei auch die bisherige Historie erläutert worden sowie „unsere zukünftigen Aktivitäten im Hinblick auf die Liegenschaft“.

    Im Stadtrat hat man noch nicht intensiv über das Kloster gesprochen

    Eine vertiefende Diskussion im Stadtrat habe bisher nicht stattgefunden, so Winter. Einig sei man sich darüber gewesen, dass sich der Stadtrat klar werden müsse, was er wolle. Ob die Stadt tatsächlich kaufen soll, sei derzeit bewusst nicht weiter diskutiert worden. Jetzt müssten alle Vor- und Nachteile eines möglichen Kaufs sorgfältig abgewogen werden, sagte der Rathauschef weiter. Über den angebotenen Preis machte Winter mit Hinweis auf die Nicht-Öffentlichkeit keine Angaben. Nach MZ-Informationen soll der geforderte Kaufpreis bei 4,95 Millionen Euro liegen.

    Bisher wollte die Firma Pro Secur in Köln im Auftrag der Klosterschwestern eine Nachfolgenutzung suchen. Zuletzt war davon die Rede, dort möglicherweise eine Tagesklinik unterzubringen. Auch von betreutem Wohnen war die Rede, ohne dass hier schon Konkretes feststand.

    Auch nicht sehr viel weiter gediehen sind bisher offenbar die Gespräche zwischen Pro Secur und Stadt, was die Pläne für eine gemeinsame Tiefgarage betrifft. Bekannt geworden war lediglich, dass die Stadt eine Zufahrt über den Stadtgraben für sinnvoll hält, um so den Verkehr aus der Altstadt zu bekommen. Gegen diese Lösung, über den sogenannten Holzbaur-Garten die Zufahrt zur Tiefgarage zu bauen, wehren sich Denkmal- und Naturschützer.

    Der Geschäftsführer von Pro Secur, Olbrück, teilte mit, dass sein Unternehmen über den Kaufvertrag hinaus „für den Fall, dass eine Projektentwicklung unsererseits, aufgrund der gegebenen Vorgaben, nicht durchführbar ist, auch einen Maklerauftrag zum Verkauf der Liegenschaft“ besitze.

    Es gibt bereits mehrere Kaufanfragen für das Kloster

    Mehrere Anfragen liegen Olbrück zufolge bereits zum Kauf vor. „Diese werden jedoch in Abstimmung mit den Schwestern momentan noch nicht weiter verfolgt“. Selbstverständlich käme in diesem Zusammenhang hier zu gegebener Zeit unter anderem die Stadt auch als Käuferin in Frage.

    Zusammen mit den Schwestern sei für 2021 ein Zeit- und Stufenplan für das gesamte Jahr 2021 abgestimmt worden. Der Leerstand im Kloster- und Internatsgebäude soll möglichst frühzeitig beendet werden. Damit soll auch Klarheit darüber geschaffen werden, was zukünftig im ehemaligen Kloster realisiert wird.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kaufangebot für das Maria-Ward-Kloster: Mindelheim muss Farbe bekennen

    Mehr über das Kloster und die Debatten darüber erfahren Sie hier:

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