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Mindelheim: Die Mindelburg in Mindelheim wird öffentlich zugänglich

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Die Mindelburg in Mindelheim wird öffentlich zugänglich

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    So kennen alle Mindelheimer die Mindelburg, doch von innen haben viele das historische Bauwerk noch nie gesehen. Das könnte sich schon bald ändern. Die Zukunft der Burg war jetzt Thema im Mindelheimer Stadtrat.
    So kennen alle Mindelheimer die Mindelburg, doch von innen haben viele das historische Bauwerk noch nie gesehen. Das könnte sich schon bald ändern. Die Zukunft der Burg war jetzt Thema im Mindelheimer Stadtrat. Foto: Stadt Mindelheim

    So viel Begeisterung und Einmütigkeit erlebt der Mindelheimer Stadtrat nicht alle Tage. Einstimmig befürworteten die gewählten Vertreter ein von Kulturamtsleiter Christian Schedler und dem Leiter des Heimatmuseums Markus Fischer erarbeiteten Entwurf, wie die Mindelburg in Zukunft genutzt werden kann. Vor allem, dass die Mindelheimer ihre Mindelburg zurückerhalten und wie sie die Burg künftig von innen erleben können sollen, hat geradezu Begeisterung ausgelöst. Dabei war nicht nur von Ritteressen und Hochzeiten die Rede.

    CSU-Fraktionschef Christoph Walter sprach von einer „coolen Geschichte“. Er lebe seit 46 Jahren in der Stadt, „aber in der Burg war ich noch nie.“ 860 Jahre lang habe die Mindelburg die Stadt geprägt. Wie sehr die Mindelburg den Mindelheimern am Herzen liegt, zeige sich immer, wenn oben eine Veranstaltung stattfindet. „Dann ist die Bude rammelvoll“, so Walter. Fritz Birkle (CSU) sagte, „das Konzept gefällt mir außerordentlich gut.“

    Stadträtin Kiefersauer: "Die Mindelheimer bekommen ihre Mindelburg zurück"

    Wie berichtet, räumt der Verlag Sachon die Hauptburg, die er seit Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts angemietet hatte. Ursula Kiefersauer (BG) sprach von einem „denkwürdigen Tag“. Die Mindelheimer bekämen ihre Mindelburg zurück.

    Auch Thomas Burtscher (Grüne) war noch nie in der Burg. Dass sie für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht werden müsse, dafür sprach er sich wie alle anderen Redner auch aus. Ihm war aber noch wichtig, für Barrierefreiheit und für Strom- und Wasseranschlüsse zu sorgen, damit im Burghof auch größere Veranstaltungen stattfinden können.

    Für die Anschlüsse ist bereits in der Vergangenheit gesorgt worden, sagte Hermann Schröther vom Bauamt. Für die Barrierefreiheit der Burg soll ein gläserner Aufzug sorgen, der in einem kleinen Innenhof errichtet werden soll, berichtete Kulturamtsleiter Christian Schedler. Dieser sei von außen nicht einsehbar. Ein Aufzug im Inneren scheide aus, weil sonst zu viel historische Bausubstanz kaputt ginge. Die notwendigen Investitionen bezifferte Schröther grob mit rund 1,5 Millionen Euro.

    Die Mindelheimer Bürger und Touristen haben großes Interesse an der Mindelburg

    Schedler betonte in seinem Vortrag, nach 72 Jahren bestehe ein immenses Interesse seitens der Mindelheimer Bürgerschaft wie auch von Touristen an der Burg. „Daher sollte die Mindelburg dauerhaft öffentlich zugänglich sein.“

    Das Esszimmer in der Privatwohnung der Familie Sachon.
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    Nach vielen Jahren zieht der Sachon-Verlag als Mieter aus und die Stadt Mindelheim kann die Mindelburg wieder selbst nutzen. Wir haben uns dort umgeschaut.

    Der Kulturamtsleiter schlug eine Nutzung als Museum, aber auch als Veranstaltungsort vor. Auch das Denkmalamt befürworte eine museale Nutzung, weil diese verträglich wäre und das Gebäude sinnvoll beleben würde.

    Das Torhaus am Eingang zur Hauptburg, von vielen als Benefiziatenhaus bezeichnet, könnte als eigenständiges Gebäude weiterhin vermietet werden. Für Besucher biete dieses Gebäude zu wenig, sagte Schedler. Das sogenannte Trinkstübchen im Inneren dürfe wegen der sehr empfindlichen Fresken keinesfalls öffentlich zugänglich gemacht werden.

    In der Hauptburg könnte künftig das gesamte Gelände für das Burg-Museum genutzt werden. Die Befestigungswerke mit den Bastionstürmen, die mittlerweile auch begehbar sind, der Brunnen und der Bergfried als Aussichtsturm. Im Hirschgraben oder an anderer geeigneter Stelle könnte ein Ritterspielplatz eingerichtet werden. Alles sollte mittels Audioguides erschlossen werden, so Schedler.

    Ritteressen und Hochzeiten könnten in der Mindelburg stattfinden

    Die Hauptburg könnte vom Frundsberg Festring, von Musikgruppen, für Theater, Empfänge und vieles mehr genutzt werden. Auch Hochzeiten oder Ritteressen nannte der Kulturamtsleiter.

    Der Palas hat 1400 Quadratmeter Fläche. Drei Etagen können genutzt werden. Nur das Dachgeschoss sollte aus statischen Gründen leer bleiben. Deshalb sei die Anregung von Roland Ahne (SPD), in der Burg auch den Fundus und die Nähstube des Festrings unterzubringen, nicht machbar, so Schedler.

    Folgende weitere Ideen für die Burg präsentierte Schedler:

    • Erdgeschoss: Hier könnte die mittelalterliche Burg erlebbar gemacht werden. Küche, Badstube, Gesindestuben und Keller mit alten Bodenbelägen seien vorhanden. Drei Räume wurden von Werner Sachon gastlich eingerichtet. Diese könnten als Seminarräume, für kleinere Veranstaltungen der Stadt, des Sachon-Verlags und Mindelheimer Vereine, Hochzeiten wie auch für heimatpflegerische Zwecke genutzt werden.
    • Erstes Obergeschoss: Hier liegt die Wohnung Sachon. Sie ist vollständig erhalten mit Decken und Vertäfelungen aus dem 19. Jahrhundert. Empfänge, Festakte, Ehrungen könnten hier stattfinden. Für Catering ist eine Küche vorhanden.
    • Zweites Obergeschoss: Hier soll ein „Burg-Erlebnismuseum“ eingerichtet werden. Die Darstellung der Geschichte der Burg, ihrer Herren sowie der Herrschaft Mindelheim mit Exponaten aus den städtischen Sammlungen soll sich hier finden.
    • Drittes Obergeschoss: Dieses seit den 30er Jahren fast ganz von den historischen Einrichtungen geleerte Geschoss könnte als Stadtmuseum dienen, das die Stadtgeschichte durch die Jahrhunderte zeitgemäß darstellt. Dazu würde das Heimatmuseum in seiner bisherigen Form in die Burg verlegt. Leiter wäre wie bisher Markus Fischer. Für die Kasse könnten vier geringfügig beschäftigte Kräfte ausreichen. Die Verwaltung soll nun diese Ideen konkretisieren.

    Ein Video aus der Mindelburg finden Sie hier:

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