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Mindelheim: Der Frundsbergs neue Kleider

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Der Frundsbergs neue Kleider

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    Das neue Frundsbergpaar alias Regina und Wolfgang Streitel mit ihrer Tochter Cara-Valentina in neuem Gewande. Die edlen Stoffe hat die Nähstube des Festrings in 250 Stunden genäht.
    Das neue Frundsbergpaar alias Regina und Wolfgang Streitel mit ihrer Tochter Cara-Valentina in neuem Gewande. Die edlen Stoffe hat die Nähstube des Festrings in 250 Stunden genäht. Foto: jsto

    Die Tür zum Rittersaal der alten Fronfeste geht auf und ein wahres Blitzlichtgewitter der Fotografen prasselt auf Regina und Wolfgang Streitel nieder. Mit ihrer Tochter Cara-Valentina, auch sie in historischem Gewand, betritt das neue Mindelheimer Frundsbergpaar gemessenen Schrittes den schmucken historischen Saal.

    Die Kleider sind einem von Hans Holbein nachempfunden

    Es ist ein besonders festlicher Rahmen, den der Frundsberg Festring mit seinem Vorsitzenden Norbert Sliwockyj für dieses besondere Ereignis gewählt haben. Gut eineinhalb Jahre vor dem nächsten Frundsbergfest im Sommer 2021 stellt der Festring die neuen edlen Gewänder des Frundsbergpaares der Öffentlichkeit vor. Es gibt großen Beifall von allen Seiten für die herrschaftlichen Gewänder, und der zählt gleich doppelt, weil sich an diesem Abend nur wahre Kenner der Frundsbergzeit eingefunden haben: Die Frundsberg-Darsteller früherer Jahre Gitte und Hannes Weber sowie Herbert Kugler (dessen Frau Elke an dem Abend verhindert ist). Die Vorstandschaft des Frundsberg Festrings ist vertreten, die früheren Vorsitzenden Hermann Schuster, Dr. Hermann Schmid und Michael Haid von den Armbrustschützen. Und auch Bürgermeister Stephan Winter nimmt sich Zeit für dieses Ereignis.

    Das neue Gewand von Georg von Frundsberg ist einem Gemälde von Hans Holbein nachempfunden, vermutlich dem Älteren. Uli Spies, Helga Remmele und Simone Keller von der Nähstube des Frundsberg Festrings haben die Gewänder geschaffen. 250 Stunden „mühselige Handarbeit“ haben sie investiert, wie Norbert Sliwockyj betont. Und er reicht gleich noch die Details nach. Die Schaube besteht aus sechs Metern Brokatstickerei, dreieinhalb Metern Seide, 30 Metern Paspelschnur, fünf Meter Futtertaft, Samt, Pelz und Knöpfen. Der Pelz und das Futter wurden vollständig mit der Hand angenäht, sagt der Vorsitzende weiter.

    Im Hut stecken sogar sechs Straußenfedern

    Das Hemd ist aus zweieinhalb Metern Seide geschneidert, die Hose besteht aus Rauleder und Paspelschnüren. Hut und Haube sind aus Rauhleder und Samt. Als Krönung sind auch sechs Straußenfedern verarbeitet.

    Nicht minder prächtig ist das Kleid von Anna von Lodron alias Regina Streitel. Hier diente ein Bild von Lucas Cranach als Vorbild. Für das schwarz-goldene Kleid wurden insgesamt rund siebeneinhalb Meter Jaquard-Stoff verarbeitet, drei Meter Samt, 35 Meter Paspelschnur, 16 von Hand angenähte Ornamente, 30 Haken und Hundert von Perlen und Perlenblüten. Für Hut und Haube wurden sieben Straußenfedern und weitere Ornamente, Perlen und Perlenblüten verarbeitet, die alle von Hand angenäht wurden. Die Näherinnen durften sich über lang anhaltenden Beifall freuen.

    Norbert Sliwockyj nutzt den Abend auch dazu, nicht nur dem neuen Frundsbergpaar für seinen ihren großen Einsatz zu danken. Diese Rolle übernehme man nicht einfach, man lebe sie. Er habe bedauert, dass Gitte und Hans Weber nach 15 Jahren ihre tragenden Rollen abgegeben haben. Perfekt dargestellt hätten Georg von Frundsberg und Anna von Lodron über zehn Jahre auch Herbert und Elke Kugler. Das neue Frundsbergpaar lege sich aber auch mächtig ins Zeug. Es sei phantastisch, mit welchem Elan und Schwung sich beide einbringen. Sliwockyj erinnert auch an die inzwischen verstorbenen Hanni und Albert Fischer, die zwischen 1977 und 1991 das Frundsbergpaar lebten.

    Das neue Frundsbergpaar wird noch eine zweite Ausstattung bekommen. Hier soll ein Gemälde aus Schloss Babenhausen als Vorbild dienen. Auch das soll sehr aufwendig herstellt werden, kündigt Sliwockyj an. Schließlich sei eine zweite Garnitur wichtig, wenn beim Frundsbergfest mal ein Platzregen niedergeht oder die Sommerhitze vom Himmel brennt.

    Der Frundsberg Festring legt seit Beginn des Frundsberfestes größten Wert auf historische Genauigkeit. Als Experten beraten Kulturamtsleiter Christian Schedler und der Münchner Historiker Dr. Reinhard Baumann. Deren Arbeit würdige Sliwockyj ebenso.

    Beim Frundsbergfest 2012 selbst soll die Figur Frundsberg noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Der Vater der Landsknechte bekommt deshalb ein eigenes Gefolge, wird also aus dem Lager des Frundsbergfähnleins herausgenommen. Diese neue „Frundsberg-Gruppe“ soll ihr Lager am Oberen Tor neben der Jesuitenkirche aufschlagen und rund 30 Mitglieder haben. Feldscher und Pferdeburschen gehören ebenso dazu wie Landsknechte.

    Wolfgang Streitel ist derzeit dabei, die Gruppe zusammenzustellen. Die Hälfte kommt übrigens aus Nassenbeuren, wo die Familie Streitel lebt. Der Rest sind Mindelheimer.

    Hier lesen Sie, wie der bisherige Frundsberg seinen Nachfolger fand:

    Frundsbergfest: Der Beginn einer neuen Frundsberg-Ära

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