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Mindelheim: Debatte in Mindelheim: Wie gefährlich sind Kampfhunde tatsächlich?

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Debatte in Mindelheim: Wie gefährlich sind Kampfhunde tatsächlich?

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    Wer einen Kampfhund besitzt, muss in Mindelheim künftig deutlich mehr Hundesteuer bezahlen.
    Wer einen Kampfhund besitzt, muss in Mindelheim künftig deutlich mehr Hundesteuer bezahlen. Foto: Peter Endig/dpa

    Seit der Mindelheimer Stadtrat für Kampfhunde (offiziell Listenhunde genannt) eine um das Zehnfache höhere Steuer für diese Tiere beschlossen hat, herrscht bei den Haltern eine Mischung aus Ärger und Frust vor. Sie halten es nicht für sachgerecht, die Halter von Listenhunden derart zur Kasse zu bitten.

    Wie berichtet, steigt die Hundesteuer in Mindelheim im Januar von bisher 30 Euro auf 45 jährlich. Erstmals eingeführt wird eine Kategorie Kampfhunde. Deren Halter – es sind zehn in Mindelheim – zahlen dann 450 Euro im Jahr. Wie gefährlich aber sind Kampfhunde wirklich? Wir haben bei Stadt und Landratsamt nachgefragt.

    „Beißvorfälle“, bei denen Personen Anzeige bei der Polizeiinspektion erstatten, werden vom Mindelheimer Ordnungsamt erfasst. Bezogen auf Kampfhunde der Kategorie 1 und 2 sind in den vergangenen Jahren keine Vorfälle oder andere Verstöße bekannt, teilte auf Anfrage Rathaussprecherin Julia Beck mit.

    In der Beißstatistik finde sich kein Eintrag dazu. Allerdings liegen dem Ordnungsamt nicht mehr alle Statistiken der vergangenen Jahre vor, schränkt Beck ein.

    Für einen Kampfhund der Kategorie 1 braucht es eine Genehmigung der Gemeinde

    Wer einen Kampfhund der Kategorie 1 halten will, benötigt eine Erlaubnis der Gemeinde. Diese wird laut Landratsamt Unterallgäu nur in Ausnahmefällen erteilt. Diesen Hunden würden automatisch gewisse Eigenschaften zugeschrieben. Diese Tiere können also eine besondere Gefahr für Menschen darstellen.

    Dann gibt es noch die Kategorie zwei. Hier kann ein Sachverständiger ein Gutachten erstellen und den Charakter eines solchen Listenhundes untersuchen. Wird er als ungefährlich eingestuft, erhält ein solcher Hund ein Negativzeugnis. Die Stadt Mindelheim hat aber ausdrücklich ausgeschlossen, dass solche Hunde mit Negativbescheid wie normale Hunde besteuert werden. Für sie gilt die erhöhte Abgabe von 450 Euro.

    Diese Hunde bissen im Unterallgäu zuletzt zu

    Wieviele Kampfhunde gibt es überhaupt im Unterallgäu und sind die auch tatsächlich gefährlicher als andere Hunde? Im Landratsamt Unterallgäu liegt für die vergangenen drei Jahre Zahlenmaterial vor. 2017 gab es einen Kampfhund der Kategorie 1 und 53 der Kategorie 2. Vier Menschen wurden in diesem Jahr durch Hundebisse verletzt. „Täter“ waren folgenden Rassen zuzuordnen: Appenzeller Schäferhund, Australian-Shepherd-Mischling, Border Collie und Schweizer Schäferhund.

    Im Jahr 2018 waren zwei Kampfhunde der Kategorie 1 gemeldet und 48 der Kategorie 2. Ein Mensch wurde in dem Jahr durch einen Hund verletzt. Es handelte sich um einen Schäferhund.

    Auch 2019 war kein Kampfhund der Kategorie 1 gemeldet. 38 Listenhunde der Kategorie 2 waren bekannt. Es gab keinen einzigen Fall, in dem ein Mensch von einem Hund im Unterallgäu verletzt wurde. Für 2020 liegen noch keine Zahlen vor.

    Insgesamt lässt sich feststellen, dass bei allen bekannt gewordenen Zwischenfällen zwischen Hund und Mensch der vergangenen drei Jahre im Unterallgäu kein einziger sogenannter Kampfhund beteiligt war.

    Lesen Sie auch unseren Kommentar zu dem Thema: Hohe Hundesteuer für Kampfhunde: Die Stadt Mindelheim sollte sich korrigieren

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